Wir sind on Tour. Das Abenteuer Traum2025 nimmt seinen Lauf ...
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"Man reist ja nicht um an-zukommen, sondern um zu reisen." (J.W. Goethe)
04.08.2025
Samarkand
Heute legten wir 310 km zurück, um wieder in Samarkand anzukommen. Wir haben eine andere Route gewählt als auf der Hinfahrt: erst viel Baustellen, die Straßenzustände (neue Betonfahrbahn) waren aber in Ordnung, weil in jeder Richtung 2 Fahrstreifen vorhanden sind (im Normalfall), in einer Richtung wurde jeweils gebaut. Als endlich die Baustellen nach einer gefühlten Ewigkeit aufhörten, wurden die Straßenzustände leider öfter mal schlecht. Zum Glück besserte sich das wieder auf dem letzten Drittel der Strecke; hier war glatter Asphalt vorhanden. Tanken konnten wir erst im 5. Anlauf: die ersten beiden Tankstellen hatten nur Gas, auch wenn Benzin mit dran stand. Die nächsten beiden hatten zwar Benzin, aber nur mit 80 Oktan; das war uns dann doch zu wenig und ganz dringend brauchten wir es auch noch nicht (jeder hatte noch einen vollen 3-Liter-Kanister). Die 5. hatte dann wenigstens 92er Benzin; das nehmen wir dann. Warm war es auch, zwischenzeitlich hatten wir Höchsttemperaturen um die 38°C. Samarkand liegt aber höher, ca. 730m, hier sind es nur 35°C bei unserer Ankunft um 16 Uhr. Wir haben zwar im gleichen Hotel wie zuvor die gleiche Zimmerkategorie gebucht, bekommen haben wir aber für diese eine Nacht ein sehr geräumiges Apartment inkl. komfortabler Küchenzeile und separatem Schlafzimmer. Aber so sehr können wir uns jetzt hier gar nicht ausbreiten, denn wir wollen morgen weiter nach Panjakent, also über die Grenze nach Tadschikistan. Da sind wir schon gespannt.
01.08. - 03.08.
Buchara
3.8. Ruhetag. Wir sind erst gegen Abend etwas entspannt durch die Altstadt gelaufen, es war eine sehr entspannte und ruhige Atmosphäre. Es war dann auch nicht mehr heiß, eher angenehm warm. Wir haben alles nochmals auf uns wirken lassen: alte Gemäuer, Moscheen und Madrassas, Baustellen, an denen sogar Sonntag Abend noch gewerkelt wurde, das betraf kleine (und wahrscheinlich private) genauso wie große. Die alten Gemäuer haben auch ihren Charme... Bestimmt wird es hier in den nächsten Jahren noch schöner. Wenn unsere Reise so abgelaufen wäre, wie zunächst geplant, dann wären wir aus dem Nordwesten gekommen und zuerst in Buchara gelandet und erst danach in Samarkand. Das wäre besser gewesen. Aber an uns lag es nicht. Ja, auch Buchara ist eine Reise wert!
2.8. Wir haben uns heute mit dem Taxi etwas nach außerhalb Bucharas fahren lassen, um Şahı Nakşıbend Behaeddin-i Buhari Hazretleri zu besichtigen.
Es ist ein weitläufiger Komplex, dem Sufismus zugewandt, da es das Grab einen Sufi-Meisters aus dem 14. Jahrhundert beherbergt, der dort auch gewirkt hat. Wir sind in diesem Komplex herumgeschlendert, auch an den alten Grabanlagen aus vergangenen Jahrhunderten vorbei. Uns hat die Anlage gut gefallen.
Außerdem konnten wir uns heute auch die Bolo-Hovuz-Moschee in Buchara ansehen, die, vor der wir gestern so lange davorstanden, weil das Freitagsgebet stattfand und hinterher auch kein reinkommen war wegen Aufräumarbeiten.
Am Abend gönnten wir uns einen Hammam-Besuch. Maik war im Bozori Kord Bathhouse, Ramona im Hammomi Kunjak. Es war eine ziemlich heiße Erfahrung. Ramona blieb am Anfang fast die Luft weg und der Puls war irgendwo, wo er eigentlich nicht sein sollte. Mit der Zeit beruhigte sich alles. Bei Maik war eher die rabiate Massage ein Problem. Letztendlich sind wir gründlich sauber, durchgeknetet und fühlen uns wohl, ohne bleibende Schäden (ha, ha, ha...). Und um eine Erfahrung reicher.
PS: In den Hammam hier in Buchara muss man nichts mitnehmen, da alles vor Ort vorhanden ist. Bei den Herren gab es keine echten Badelatschen und Maik durfte seine benutzen, bei Ramona war das untersagt, es wurden Badelatschen gestellt. Tücher und Handtücher sind auch vorhanden, Badebekleidung, wie es im Internet steht, ist völlig überflüssig.
1.8. Buchara Sightseeing, wir hatten einen Stadtplan vom Hotel erhalten, wo alle wichtigen Sehenswürdigkeiten eingezeichnet und benannt sind. Aber die Altstadt von Buchara ist nicht so groß, alles ist irgendwie dicht an dicht: Madrasen und Moscheen, restauriert, eingerüstet, verfallene, im Wiederaufbau befindend... Wir hatten uns eine Route erstellt, aber die passte nicht immer. Wir mussten feststellen, dass, anders als in Samarkand, hier noch sehr viel im unrestaurierten Zustand vorzufinden ist oder umfunktioniert in Restaurants, Museen, Verkaufsbasare. Hier setzt man darauf, dass den Touristen das Geld locker sitzt und wird an vielen Ecken dazu gedrängt, zu kaufen. Und diese Verkaufsstände befinden sich in den ehemaligen Madrasen und Moscheen, zumeist in den Durchgängen und in den Innenhöfen. Die Bausubstanz aber bröckelt. Natürlich nicht überall, es gibt schon das eine oder andere Gebäude, das ganz gut aussieht bzw. man sieht auch, dass restauriert und renoviert wird. Aber da kann man dann auch nichts anschauen. Es ist noch viel Arbeit, um die wirklich große Anzahl von antiken und wertvollen Gebäuden weiter in alter Pracht und Schönheit herzurichten. Wir wissen nur zugut, was das heißt, kommen wir doch selbst aus der unmittelbaren Umgebung Dresdens. Was, Dresden kennt ihr gar nicht? Es liegt südlich von Berlin, auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Dresden hatte (und hat jetzt wieder) sehr wertvolle barocke Bausubstanz wie Schloss, Semperoper, Frauenkirche usw. Nach dem 2. Weltkrieg stand vom historischen Zentrum nicht mehr viel und der Wiederaufbau war für die DDR-Oberhäupter zunächst nicht vorrangig wichtig. Das Geld wurde anderweitig gebraucht. So dauerte es bis 1985, als die Semperoper wieder in altem Glanz erstrahlte. Dann wurde das Schloss in Angriff genommen und erst nach 1990, nach der Wiedervereinigung Deutschlands, präsentierte sich Dresdens Zentrum wieder in voller Pracht.
So ähnlich ist es wohl auch hier, es fehlen Investoren, die Geld mitbringen, um all die vielen Gemäuer wieder erstrahlen zu lassen. Das sieht man auch in den kleinen Gassen, da gibt es einige Bruchbuden, Abrissgelände aber auch bereits wunderschön restaurierte Häuser, manche mutieren fast zu kleinen Palästen, sehr dekorativ und gediegen gestaltet (da steckt bestimmt sehr viel Geld drin). Hotels scheinen sich sehr zu lohnen, es gibt unzählige. Der Rezeptionist von unserem Hotel erzählte uns, dass es vor 7 Jahren erst eröffnet wurde und zeigte uns Bilder vom Urzustand vor dem Ausbau. Unglaublich, was da für Arbeit drin steckt. Und hier wurde wirklich aufs Detail geachtet, traditionelle Handwerkskunst, Ornamente bei Fließen, Türen, Geländer, es ist schön hier.
Leider hatten wir heute das Pech, dass wir ab Mittag bei den Moscheen vor verschlossenen Türen standen. Freitagsgebet ab 12.45 Uhr. Das zog sich dann, wir konnten es an der einen Moschee verfolgen, die war weiträumig abgesperrt weil die Gläubigen auch vor der Moschee saßen, vielleicht, weil so viele nicht in der Moschee Platz haben. Über Lautsprecher konnte man es auch verfolgen, wir konnten nur nichts verstehen. Nach der langen Zeremonie musste erst wieder aufgeräumt werden, die Teppiche zusammengerollt usw. Kein reinkommen in die Moschee für Besucher. Um 14 Uhr sind wir gegangen, jemand sprach davon, dass sie erst 17 Uhr wieder öffnen würden, aber 17.45 Uhr ist das nächste Gebet...
Wir waren dann noch an dem Ensemble Poi Kalon, dazu gehört auch das Kalon-Minerett, es ist das höchste der Stadt und es dient als Wahrzeichen Bucharas. In die Moschee kam man nicht rein, auf den Hof und das Gelände aber schon. Außen und von Weitem sieht das alles recht gut aus, betritt man den Innenhof, dann ist es nicht mehr so schön. Wir sind wohl verwöhnt von Samarkand.
31.07.2025
Buchara
Gegen 9.45 Uhr sind wir am Hotel Richtung Buchara losgefahren. Es war schon wieder um die 30°C heiß. Unsere Gepäckrollen haben wir dort gelassen, wir werden im Rio noch einmal übernachten bevor wir nach Tadschikistan weiterfahren.
Die Fahrt nach Buchara war unspektakulär, zunächst auf der Schnellstraße, später auf normaler Landstraße. Auf der Schnellstraße muss man ziemlich aufpassen auf alles: wie die Straße beschaffen ist, was von rechts überholt, was von links überholt und wer plötzlich eine neue Spur aufmacht... Manchmal kommen auch Mofas auf dem Standstreifen in der falschen Richtung entgegen. Da geht es auf der Landstraße viel ruhiger und stressfreier zu. Als wir eine Pause am Straßenrand unter einem Baum einlegten, kam ein aufgewecktes 10-jähriges Mädchen auf uns zu und begrüßte uns auf Englisch. Sie wollte sich unbedingt mit uns unterhalten und ihre Englischkenntnisse anwenden. Wenn es nicht funktionierte, dann half halt das Handy weiter mit einer App. Sie wollte wissen, woher wir kommen, wohin es geht, wie viele Kilometer wir von zu Hause weg sind usw... Wir schenkten ihr einen Aufkleber von uns, da hatte sie uns gleich auf Instagram entdeckt. Ihr Traum ist es, sagte sie, später einmal wie wir die Welt zu bereisen. Wir drücken ihr die Daumen dafür! Zum Abschied schenke sie uns noch eine Flasche gekühltes Trinkwasser vom Laden nebenan, der wohl ihren Eltern gehört.
Unterwegs sah die Landschaft ca. 80 km vor Buchara plötzlich aus wie die kasachische Steppe. Kurz vor Buchara wurde es wieder grün. Zwischendrin waren es mal 38°C.
284 km sind heute auf unserer Fahrt zusammengekommen. Sehr schnell ging es nicht voran, da stellenweise die Straße nicht in bestem Zustand war und viele Kilometer lang ein Ort nach dem anderen kam.
28.07. - 30.07.2025
Samarkand
30.07. Noch einen Tag hatten wir in Samarkand. Ausschlafen, Erledigungen wie Hotels suchen, Motorräder pflegen usw., muss ja auch mal sein. Wir sind dann nochmal in die Altstadt gelaufen, zum Ak-Saray-Mausoleum. Ist von außen betrachtet ein schlichtes Gebäude. Wir hatten es gestern schon im Plan, weil es auch gar nicht weit weg ist vom Armir-Timur-Maqbarasi. Dort waren wir ja auch. Aber um das Ak-Saray-Mausoleum ist ein Zaun mit einem Tor, das Tor war gestern mit einem Schloss verhangen. Wir haben uns noch umgeschaut, ob es einen weiteren Zugang gibt, aber keinen entdeckt. Da auch kein Mensch dort zu sehen war sind wir weitergegangen. Als wir schon ein paar Schritte weg waren, kam ein Herr von innen zum verschlossenen Tor gelaufen. Umkehren wollten wir nun nicht mehr, schließlich wartete ja noch der Registan auf uns. Als wir abends nochmal recherchiert hatten, mussten wir feststellen, dass sich wohl der Besuch im Ak-Saray-Mausoleum lohnen könnte. So standen wir heute erneut vor dem verschlossenen Tor, der Mann kam uns sogleich von innen entgegen, öffnete von uns und ließ uns in das Gebäude, dort kassierte er je 10000UZS. Da war ein Wow-Effekt, als wir das Innere des Mausoleums betraten! Alles eine Pracht in Gold und vielen Blautönen, so viele Mosaike, Ornamente, die Fensterbögen, Portale, die Decke! Feinste Arbeiten, so viele Details! Man konnte das alles mit den Augen gar nicht so schnell erfassen, diese Pracht! Und wir waren allein da drin, hatten Ruhe und Zeit, alles zu betrachten. Der Herr, der uns reingelassen hatte, zeigte uns noch die Treppe, die zur Gruft führt. Da sind 2 Särge aufgestellt. Wer da drin liegt, weiß man nicht so genau. Das Mausoleum stammt aus dem 15. Jahrhundert. Vermutet wird, dass es Angehörige der Königsfamilie sind, die sich allerdings mit ihr verstritten hatten (eventuell wegen eines Mordes), die dort liegen. Sie konnten deshalb nicht im Armir-Timur-Mausoleum beigesetzt werden (Königsmausoleum). Deshalb wohl auch von außen der schlichte Bau. Etwas mysteriös eben. Wir haben es nicht bereut, noch einmal den Weg dorthin gegangen zu sein. Es ist innen einfach wunderschön!
Morgen geht es nach Buchara weiter.
29.07. Heute sollte es nun der Registan sein, der bekannte historische Platz in Samarkands Altstadt. Zu Fuß waren wir unterwegs und haben uns auf dem Weg schon mal das Amir-Timur-Mausoleum angeschaut (von außen), ist schon von weitem eine Pracht! Durch das Eingangstor haben wir einen Blick nach innen geworfen. Gleich nebenan war auch noch das Gur-Emir Mausoleum. Natürlich haben wir uns das auch angeschaut, etwas schlichter, trotzdem elegant. Im Innenhof war es zwar schön schattig, aber es gab etliche Verkaufsstände von traditioneller Bekleidung bis Keramiken und anderen Mitbringseln für Touristen.
Wir gingen dann zum Registan, dem Platz in Samarkand, wofür diese Stadt so berühmt ist und die Touristen anzieht. Von außen betrachtet macht der Platz zwar einen tollen Eindruck, zeigt aber noch lange nicht, was wirklich in ihm steckt. Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, konnten wir den Platz betreten und standen mitten zwischen den 3 Madrasen! War fast erdrückend, diese Größe, diese Pracht an Architektur und Farbgestaltung! Die Eingangsportale sind jeweils sehr kunstvoll gestaltet, es lohnt sich, die Details zu beachten. So viele kleine Mosaiksteinchen (Fliesen) ergeben diesen tollen Anblick. Ramona hat mal gezählt: auf einer Fläche eines kunstvoll gestalteten Ornaments von etwa 30cm x 50cm befinden sich ca. 500 Mosaiksteine (Fliesen). Am Registan befinden sich, wenn man davor steht, in Front (nördlich) die Tilya-Kori-Madrasa, links davon die älteste, die Ulug'bek- Madrasa, und rechts die mit den zwei Kuppeln, die Sher-Dor-Madrasa.
Alle 3 haben jeweils einen Innenhof und dieser ist vollständig umbaut, typisch islamisch und sehr kunstvoll versteht sich. So viele Fotos kann man gar nicht machen, um all dem gerecht zu werden! Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus und man läuft Gefahr, Genickstarre zu bekommen, weil auch die Teile oberhalb der Portale sowie die Decken und Kuppeln prachtvolle Kunstwerke sind, architektonisch, wie farblich. Tatsächlich wie im Märchen aus 1001 Nacht! Seidenstraßenfeeling! Wir sind angekommen in Zentralasien! Man muss es wirklich gesehen haben, weder mit Worten noch mit Bildern lässt sich das so beschreiben, es fehlt einfach die dritte Dimension. Glücklicherweise war der Platz nicht zu voll mit Touristen, vielleicht gehen viele in der heißen Jahreszeit sehr früh hin oder erst abends. Für uns war es gut so, in den schattigen Innenhöfen fand sich so auch mal ein Platz zum ausruhen und trinken. Am Registan war ursprünglich mal ein großer Handelsplatz, ein zentraler Umschlagsplatz an der Seidenstraße. Eine Kuppel hinter der Tilya-Kori-Madrasa erinnert heute noch daran.
Außerdem besuchten wir am Abend den Registan noch einmal. Da gab es erst eine Licht- und dann noch eine Lasershow. Die Lichtshow wurde mit Musik untermalt, die Lichteffekte waren toll. Später gab es die Lasershow zur Geschichte Samarkands und Usbekistans. Diese Show war besonders lohnenswert und fantastisch anzuschauen.
Noch eine Feststellung: Der Besuch der historischen islamischen Stätten hier in Samarkand ist mit weniger Restriktionen belegt als anderswo. Kniefreie oder ärmellose Kleidung wird auch hier weder bei Frauen noch bei Männern toleriert, dafür gibt es Umhänge oder eine Art Schürze zum Ausleihen. Es wird darauf hingewiesen, dass Frauen möglichst viel bedecken sollten. Es ist aber als Frau hier kein Problem, mit knöchellangen Hosen und kurzärmlichem T-Shirt ohne einem Tuch über dem Kopf die Madresen, Mausoleen oder Moscheen zu besichtigen. Das ist hier eher ganz normal. Gut so.
28.07. Wir haben uns ein Taxi rufen lassen und sind zum Schahi-Sinda-Ensemble gefahren. Das sind antike Grabstätten der gehobenen Klasse, Mausoleen der ganz besonderen Art, viele erbaut zwischen 1300 und 1400. Welch ein Aufwand für den Weg ins Paradies, welch eine Architektur mit paradiesisch filigranen Verzierungen (Fließen), wie in tausend und einer Nacht! Weiter sind wir dann zur Bibi-Khanum-Moschee gegangen, die wir von den Grabstätten aus bereits gesehen hatten, war auch gar nicht so weit weg. Das ganze Areal war bei weitem nicht so groß wie zuvor das der Grabstätten. Auf einem Plakat war veranschaulicht, aus welchen Ruinen diese Moschee wieder hergestellt, also restauriert wurde. Da war nicht mehr sehr viel vorhanden gewesen, Ruinen eben. Auch hier konnten wir die Architektur und die Handwerkskunst an der Seidenstraße bewundern. Wir wussten, dass man in Samarkand für die historischen Stätten Eintritt bezahlen muss, um sie zu sehen. Kann man blöd finden, aber wenn man bedenkt, dass der Erhalt dieser kostbaren Gebäude viel Geld verschlingt, kann man das auch akzeptieren. Für die Grabstätten haben wir je 50.000 UZS bezahlt (insgesamt 6,90€ zusammen) bei der Moschee kostete es gleich mal je 75.000 UZS. Es wurde dann wieder ganz schön warm, aber hier nicht ganz so heiß wie in Taschkent.
Wir dachten, Frisör muss auch mal wieder sein und so war im Prinzip auch der Nachmittag verplant.
27.07.2025
Samarkand erreicht
Als wir heute gegen 10 Uhr losfuhren, war es nicht sonnig sondern der Himmel war weitestgehend bedeckt. 30°C waren es trotzdem. Die Verabschiedung war ganz persönlich, auch mit Foto vom Inhaber des familiengeführten Guest House.
Es ging Richtung Samarkand. Ohne Sonne war es gleich viel angenehmer zu fahren, es wurde vorerst nicht so heiß wie an vielen der letzten Tage, es blieb um die 30°C. Wir fuhren auf der Autobahn und zunächst war die Fahrbahn auch in Ordnung. Je weiter wir uns von Taschkent entfernten, desto schlechter wurde der Straßenzustand. Manchmal gab es tiefe Dellen, sehr tiefe Spurrillen, vermutlich von LKWs bei Hitze verursacht, Verwerfungen, so dass auch mal Huckel auf der Straße waren, manche ziemlich gefährlich. Das war nicht durchgehend so, oft genug jedoch gerade auf der rechten Fahrbahn. Da fuhren wir eben links. Nicht nur wir, die meisten Fahrzeuge. Nur die, die es eilig hatten, überholten dann eben rechts, manchmal ging es auch ab durch die Mitte, oder ganz links oder alles auf einmal. Wir mussten unsere Sinne schon ziemlich wach halten, um ungeschoren davonzukommen. Benzin zum Tanken haben wir auch gefunden, Maik hatte ja ein paar Tankstellen herausgesucht kurz vor Samarkand, die auch Benzin vertreiben, diese befanden sich aber zunächst alle auf der entgegengesetzten Seite, die Autobahn war in unmittelbarer Nähe nicht zu überqueren (obwohl Umkehrpunkte auf der Autobahn durchaus vorhanden sind und ausgeschildert werden). Wir haben dann auch auf unserer Seite eine Benzintankstelle gefunden. So problematisch war es also heute nicht, Benzin zu finden. Richtig ist aber auch, dass die große Mehrheit der Tankstellen nur Gas vertreibt. Noch eine Bemerkung zu den gasbetriebenen Fahrzeugen: auch diese können stinken, manchmal noch schlimmer als die, die mit Benzin fahren!
Durch Samarkand zur Innenstadt zu gelangen bis zu unserem Hotel RIO war entgegen unseren Vermutungen überhaupt kein Problem. In den nächsten Tagen haben wir wieder ein ganz akzeptables Zimmer, geräumig, mit Klimaanlage (ohne geht hier gar nicht), Kühlschrank und einem schönen Bad.
In einem Restaurant um die Ecke, dem XAN ATLAS, haben wir mal russisch-usbekisch gegessen, zumindest Soljanka ist ja eher ein russisches Gericht. Außerdem gab es noch Beef nach Art des Hauses mit Tomate und Käse überbacken sowie Fisch in einer cremigen Soße. Wir waren zufrieden mit unserer Wahl, es hat uns gut geschmeckt. Rundherum gibt es noch viele Schnellrestaurants wie Burger oder Hotdog. Wir sind anschließend noch ein paar Schritte Richtung Zentrum gelaufen und haben so die ersten Eindrücke von Samarkand erhascht. Samarkand sieht sich ja selbst als eine der weltweit bedeutendsten Tourismusstädte, so zumindest laut Werbeplakat. Schön anzuschauen war es schon, die Parks, die Beleuchtung, auch nicht so hektisch wie in Taschkent.
Wir haben heute 318 km zurückgelegt.
24.07. - 26.07.2025
Taschkent
26.7. Wir haben den Tag für einige persönliche Erledigungen genutzt, z.B. Wäsche waschen, an einer neuen Reportage arbeiten... Am Abend waren wir nochmals in der Innenstadt, um etwas zu essen und die Partymeile Taschkents kennenzulernen. Am Amir-Timur-Platz vorbei begaben wir uns dahin in der Hoffnung, auf der Partymeile auch etwas essen zu können. Außer ein paar bunten Lichtern und etwas Kinderbelustigung war um 20 Uhr noch nicht viel los. Wenige Besucher, etwas Musik, eine Lifesängerin, mittelmäßig, ein Paar versuchte die anderen zum Tanzen zu animieren, dafür war es aber noch ganz schön warm. Außerdem gab es Bekleidung Schmuck, Softdrinks und Softeis sowie Döner-, Burger-, Hotdog- Kebabbuden. Wir haben dann eben einen solchen Imbiss genommen, Ramona fasste noch eine Dose Granatapfelsaft ab, als junge Leute diese in einer Marketingaktion zur Verkostung unter die Leute brachten. Eis haben wir noch probiert, nach 21 Uhr war immer noch nichts los, da sind wir wieder zurück ins Gästehaus gefahren.
Am 25.7. haben wir uns nach dem Frühstück auf den Weg gemacht, um einige Sehenswürdigkeiten in Taschkent abzuklappern. Schließlich wollten wir auch bei Tageslicht einiges sehen, auch wenn das schwerfällt bei um die 40°C, die am zeitigen Nachmittag erreicht wurden. So waren wir bei der Abdul-Kasim-Medrese, der Koʻkaldosh-Madrasa, dem großen Chorsu-Basar und an der Minor-Moschee. Ja, wir sind wirklich an der Seidenstraße! Die Medresen sowie besonders die Moschee sind beeindruckende Gebäudekomplexe. Die Koʻkaldosh-Madrasa wurde tatsächlich von bewaffneter Polizei bewacht! Warum auch immer...
Den Eingang zum Basar haben wir etwas suchen müssen, dann aber gefunden. Schon davor sind zig Buden und Geschäfte aufgebaut. Das schöne daran, hier geht es nicht um die Touristen sondern sieht sehr authentisch aus. Es gibt auch alles zu kaufen: von Schuhen, Bekleidung, Stoffen, Sonnenbrillen und Schmuck über Haushaltwaren, Obst, Gemüse, Fleisch, Reis verschiedenste Sorten, natürlich Gewürze und Tee, Backwaren und Brot, Drogerieartikel, Werkzeuge und und und... Wir haben uns entschlossen, eine Packung mit verschiedenen Gewürzen mitzunehmen und etwas Obst zum baldigen Verzehr. Zu den Gewürzen haben wir noch etwas Tee aus Samarkand geschenkt bekommen. In der Fleisch-Halle haben wir ganz unverhofft deutsche Stimmen gehört. Und tatsächlich, ein Paar aus München war es, wir haben sie einfach angesprochen und kurz ein paar Worte gewechselt. Sie sind ebenfalls individuell mit einem größeren Jeep unterwegs mit Zelt auf dem Autodach. Der Anblick und die Gerüche auf dem Basar waren ungewohnt und vielfältig. Wir verließen irgendwann den Basar wieder und begaben uns zur Minor-Moschee bzw. zur Metro, weil die Moschee etwas weiter weg war. Dort angekommen kamen uns (gefühlt) tausend Männer entgegen, die Schlange nahm kein Ende! Sie kamen wohl vom Freitagsgebet! Für die Moschee war Ramona wahrscheinlich nicht ordnungsgemäß gekleidet, es fehlte der Mantel (oder längere Jacke), ein kurzärmliches T-Shirt reicht hier halt nicht (in Istanbul schon). Wir waren uns aber gar nicht sicher, ob sie überhaupt reingelassen worden wäre, es war weit und breit keine Frau zu sehen. Also haben wir es gar nicht erst versucht, lange graue Kutten hingen ja am Eingang, die wollten wir nicht ausprobieren (Maik wäre in kurzer Hose auch nicht reingekommen). Aber schön gestaltet war das Eingangsportal schon!
Wir gingen ein Stück weiter zu einem venezianischen Eiscafé, lt. GoogleMaps sollte es in der Nähe sein. Ein kühles Eis und ein erfrischendes Getränk wären jetzt genau das Richtige für uns. Das Café fanden wir tatsächlich, die Eistruhe war jedoch völlig leer und sah aus, wie schon lange nicht mehr in Betrieb. Es gab auch eher nur eisgekühlte Getränke, nicht mal einen Eiskaffee oder ähnliches.
Also verzichteten wir darauf, kauften stattdessen in einem Laden gekühlte Getränke und begaben uns auf den Rückweg. Wir waren genug erhitzt für heute. In der Unterkunft angekommen war es 15.30 Uhr.
Ganz in der Nähe unserer Unterkunft sind wir auf ein Schild an einer Grundstückswand aufmerksam geworden: "Kinderwunderland - der erste deutsche Kindergarten". Das war heute früh und da brachten tatsächlich gerade Eltern ihre Kinder in die Einrichtung. Das Tor öffnete sich und wir konnten einen Blick auf einen schönen Spielplatz unter hohen Bäumen werfen und einige Worte mit einer Erzieherin wechseln. Ja, in diesem Kindergarten wird deutsch gesprochen bzw. deutsch gelernt. Es gäbe auch eine entsprechende Schule dazu, wo die Kinder (in) deutsch lernen, erzählte sie uns.
Am 24.7. haben wir abends einen Ausflug in die Stadt unternommen. Zunächst sind wir zur Metro gegangen, die etwa 20 Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Viele Stationen sind nach einem Thema ausgestaltet, einige davon sehr sehenswert, hatten wir gehört bzw. gelesen. Die eine oder andere Station wollten wir uns schon anschauen. Wir hofften, dabei auch nicht so sehr der Hitze ausgesetzt zu sein. Maik hatte eine Übersicht über das Metronetz Taschkents im Internet gefunden. Wir haben zwei aufladbare Nahverkehrskarten gekauft und los gings. Schon die erste "Kosmonavtlar" war sehenswert, sie ist Kosmonauten/Kosmonautinnen gewidmet, dem Thema Kosmos einschließlich seiner Wegbereiter wie Constantin Ziolkowski. Die Stationen waren teilweise sehr ansprechend gestaltet mit Wandmosaiken oder Deckenbilder bzw. -verzierungen, Kronleuchter oder toll geformten und farbig gestalteten Säulen. Kühl war es dort, noch angenehmer in der Metro.
Später besuchten den Stadtpark, weil es dort besondere Wasserspiele mit Licht und Musik geben soll. War auch so. Wunderschön anzusehen, die Performance von Licht und Wasser zur Musik. Das kann man sich durchaus anschauen. Etwas zum Abendessen haben wir dann auch noch gefunden. In dem Park war es recht angenehm, nicht mehr so heiß, ab und zu kam sogar ein kühlendes Lüftchen vorbei. Auf dem Rückweg zur Metro und später zum Gästehaus war es auf den Straßen merklich wärmer, lt. Wetteronline gegen 23 Uhr immer noch 33°C!
23.07.2025
18. Land erreicht: Usbekistan
in Taschkent angekommen
Wir hatten uns gut vorbereitet auf diesen weiteren Grenzübertritt. Maik fand noch einen Hinweis eines anderen Motorradfahrers (Rolf) auf YouTube , dass man besser den westlichen, also kleineren Grenzübergang nach Taschkent nimmt, dazu muss man vorher die Autobahn verlassen. So waren zumindest keine LKW-Schlangen bei der Abfertigung.
Losgefahren sind wir kurz vor 10 Uhr mit "Reiseproviant", einem Geschenk vom Hotel: eine Packung Jacobs-Kaffee (Tassenportionen) und dazu Zucker. Es waren schon knapp 40°C! Wir hatten nur eine relativ kurze Strecke vor uns: ca. 135 km bis zum Hotel in Taschkent.
Wenige Kilometer vor der Grenze haben wir nochmals vollgetankt, denn der Benzinkauf in Usbekistan könnte sich als schwierig erweisen. Dort fahren fast alle Autos mit Gas, selbst die LKWs wurden umgerüstet. Grund: Usbekistan hat reichlich Erdgas, Erdöl muss aus Russland importiert werden, das will man umgehen. Eigentlich wollten wir in einem 5-Liter-Wasserbehäter noch zusätzlich Benzin mitnehmen, das hatten wir anderswo schon so gesehen, aber dies wurde verweigert (der Tankwart deutete auf eine der vielen Überwachungskameras). Doch an der Tankstelle gab es 10-Liter-Kanister zu kaufen. So kauften wir einen davon und ließen ihn vollfüllen. Damit haben wir doch etwas Reserve. Mit einer Tankfüllung kommen wir durchschnittlich ca. 400 km, mit dieser Reserve verlängert sich das pro Motorrad um etwa 150 km. Wir haben dort im Schatten noch eine kurze Pause eingelegt. Ein Eiswagen hielt dort auch, um zu tanken und der Fahrer schenkte uns spontan 2 Eis. Danke.
Der Grenzübergang ist direkt vor den Stadttoren Taschkents. Wie wir gehört hatten, sollte es kein einfacher Grenzübertritt werden; besonders die Usbekische Seite soll ziemlich viel durchsuchen. Schon das Anstellen in der Hitze (kaum Schatten irgendwo) war belastend. Wir sind zwar soweit vorgefallen wie es ging, trotzdem mussten auch wir warten. Die Ausreise war dann relativ relaxt; Beamte bzw. Mitarbeiter sagten uns, wo es langgeht, brachten uns sogar zur Zollabfertigung, wo wir die Papiere von der Einreise nach Russland (für unsere Motorräder) vorweisen mussten; Kasachstan hat so eine Art Zollunion mit Russland. Bei der Passkontrolle wurden wir gleich nach vorn dirigiert.
Die Einreise nach Usbekistan war dann doch speziell (wie eigentlich jede Einreise außerhalb Europas).
Zunächst wurde der Pass und die Motorradpapiere von einem Beamten verlangt, er schaute nach den Nummernschildern. Weiter in der Schlange. Dann wurden wir aufgefordert, die Motorräder abzustellen. Ein (Drogen-) Hund wurde um die Moppeds herumgeführt. Gut. Erstes Chaos gab es anschließend bei der Passkontrolle, anstellen war angesagt, aber viele Leute warteten und es war keine sichtbare Reihe. Es dauerte und letztendlich gab es wegen Vordrängelns noch eine kurze Schlägerei, die Polizei musste eingreifen. Während wir warteten konnten wir beobachten, wie die Zollkontrolle abläuft. Die Autos mussten alle Türen öffnen, einschließlich Motorklappe und Kofferraum. Alles was nicht fest verankert war im Auto musste raus. Sämtliche Sachen wie Taschen, Beutel, geschnürte Pakete und loses Material durchlaufen dann einen Scanner wie am Flughafen. Ein Drogenhund geht ums Auto und ins Auto hinein und sogar aufs Auto wenn der Hundeführer das will, dann lässt sich ein Beamter noch alles im Auto (z.B. Fächer hinter Klappen) zeigen. Wenn alles okay ist, darf man danach seine sämtlichen 7 Sachen wieder zusammenpacken... Wir rätselten schon, wie das bei uns ablaufen wird. Den Koffer mit unseren Anziehsachen können wir ja auspacken (die sind ja in einer Reisetasche drin), außer der Tasche gibt es nur noch wenige Kleinigkeiten dort. Im zweiten Koffer, auf der anderen Seite, hat Maik Werkzeug, Ersatzteile, Reparaturmaterial, Campingstühle, Öl... mehr oder weniger lauter Kleinkram. Ramona hat Campingkocher mit Zubehör, Geschirr, Handtücher, Tabletten und Notfallapotheke, Kaffeesticks, Tee, ein paar Konserven..., auch alles einzeln, weil es sich so platzsparender unterbringen lässt. Da beschloss Maik: die Koffer stellen wir einfach als Ganzes aufs Band.
Soweit war es aber noch nicht. Wir schwitzten und warteten, bis wir endlich dran waren. Alles wurde eingetippt oder eingelesen, dann bekamen wir eine Art Laufzettel mit einem Stempel drauf. Weiter ging es zum Zoll wegen vorübergehender Fahrzeugeinfuhr. Nach Registrierung im Büro bekamen wir eine Nummer auf den Laufzettel, um zur Kasse zu gehen, denn das lässt sich jedes Land bezahlen. Also Gang zur Kasse. Ramonas Abfertigung ging reibungslos, sie bekam ihr Dokument. Maik wurde es verweigert, warum war zunächst unklar, auch die Nachfrage erbrachte nur, wir sollten nochmal ins Zollbüro gehen. Niemand konnte uns vorerst weiterhelfen. Auf erneuter Nachfrage an der Kasse kam nun die Antwort, dass die Nummer nicht gefunden werden kann. Maik ein zweites mal ins Zollbüro. Die vermerkte Nummer auf seinem Zettel war tatsächlich falsch und wurde korrigiert. Danach funktionierte es auch an der Kasse. Mit dem Dokument von Bank und unserem Laufzettel ging es dann an den letzten Schalter vom Zoll: Papiere vorzeigen, Stempel auf Lauzettel, fertig, bis auf die Gepäckkontrolle. Wir gingen zu unseren Motorrädern, die wir irgendwo vor den Kontrollpunkten abgestellt hatten. Erst mal was trinken, das hat ganz schön geschlaucht... Der Schweiß lief überall. Ein Beamter kam auf Ramona zu und erkundigte sich, woher sie komme. "Germany?" Erstaunt aber freundlich schaute er sie an. Sie lächelte zurück. "Yes, we are from Germany!" Sie zeigte dabei auch auf Maik, der ein paar Meter entfernt stand. Dann verlangte er den Pass. Warum denn schon wieder? Also Pass rausholen. Er nickte, lief kurz ums Motorrad herum, verlangte auch noch den Laufzettel. Dann drückte er den nächsten Stempel drauf! "Welcom in Usbekistan! You can go!" Kurze Verwirrung. Als er aber an der Schlange der Gepäckkontrolle vorbei zeigte, war klar, wir hatten soeben freie Fahrt nach Usbekistan bekommen. Da er Maiks Pass ebenfalls kontrollierte, bekam auch er den dritten Stempel für die Gepäckkontrolle und ebenfalls ein "Welcome in Usbekistan!" Wir durften fahren! Ohne Stress bei der Gepäckkontrolle. Wir hatten es nach 3 Stunden geschafft! Die Schranke öffnete sich, dann noch durch ein großes Tor (davor mussten wir den Laufzettel mit allen Stempeln abgeben) und wir waren mitten auf einem Basar oder etwas ähnlichem. Und sogleich empfing uns jemand, der uns eine Versicherung verkaufen wollte und eine SIM-Karte...
Da wir von der Einreise nach Kasachstan wussten, dass das mit der Versicherung manchmal nicht so einfach ist, nahmen wir das Angebot an. 100€ hatten wir inzwischen auch schon in usbekische Som (UZS) getauscht. Wir stellten die Motorräder dort ab, wo der Typ es gezeigt hatte. Maik ging mit ihm ins Büro um die Ecke, Ramona blieb in der Nähe, weil noch alles ungesichert war am Motorrad, insbesondere Handynavis, Taschen mit Geld und weiteren Papieren. Ramona setzte sich in den Schatten an den Straßenrand. Nach einer knappen Stunde, wurde das aber ziemlich unbequem, bei über 40°C ist es auch im Schatten heiß. Also doch das wichtigste sichern und ebenfalls rein ins Büro, dort gab es wenigsten eine Klimaanlage und eine weiche Couch. Inzwischen hatte Maik schon lange unsere Versicherungen bezahlt aber irgend etwas war wohl ungeklärt. Der Typ telefonierte immer mal wieder, während er dann andere Kunden abfertigte. Die Zeit verging und das nervte etwas. Langsam wurde es später Nachmittag. Wir hatten wenig getrunken, nichts gegessen. Hunger hatten wir keinen, Durst schon. Beim Motorrad hatten wir noch den Rest unserer gekühlten Getränke (im Isolierbecher) und gut gewärmtes (eher heißes) Wasser im Topcase.
Nach reichlich 1,5 Stunden und mehrmaliger Nachfrage hielten wir endlich unsere Motorrad- Haftpflichtversicherungen in der Hand. Als wir wieder losfahren wollten, 20 km noch bis zum Guesthouse, kamen 2 Jungen angelaufen, die unbedingt mal auf unseren Motorrädern sitzen wollten und hupen und Gas geben... Einmal durfte jeder von ihnen, dann sind wir wirklich losgefahren, haben uns in den Taschkenter Stadtverkehr gestürzt. War nicht ganz so schlimm wie erwartet, das haben wir andernorts schon heftiger erlebt. Gegen 17.20 Uhr hatten wir das Guest House MIMFRI erreicht, bei immer noch um die 40°C, zufrieden aber ganz schön kaputt. So haben wir das Zimmer in Beschlag genommen, getrunken, was wir noch hatten, unsere weiteren Sachen vom Motorrad geholt, geduscht und dann eher regungslos auf dem Bett verharrt und uns von der Klimaanlage kühlen lassen. Aber wir wussten, wir müssen noch einmal los, etwas zum Trinken kaufen, Abendbrot organisieren, einen Geldautomaten finden, um weitere Som abzufassen. Die Versicherung und den Zoll hatten wir schon bar bezahlt.
Also sind wir gegen 20 Uhr losgegangen. Da das Gästehaus ziemlich im Stadtzentrum liegt, war es lt. GoogleMaps kein Problem, einen Geldautomaten zu finden. Den ersten gab es an dieser Stelle nicht mehr, der zweite, in einem Hotel, hatte kein Geld, der dritte, in einem Einkaufszentrum, spuckte dann endlich ein paar Scheine beim 3. Versuch aus, nachdem wir den Auszahlungsbetrag von 5 Mio. über 4 Mio. auf 2 Mio. UZS reduziert hatten. Dabei haben wir dort schon beim 1. Versuch nicht mal annähernd den ausgewiesen Höchstbetrag eingegeben! Da wir nun schon in diesem Einkaufszentrum waren, sind wir auch gleich reingegangen. Unser Hunger hielt sich nach wie vor in Grenzen, insbesondere Ramona hatte nur Appetit auf frisches Obst und Gemüse, Maik war es egal, er wollte auf gar keinen Fall noch woanders hin zum Essen. Also kauften wir dort nicht nur reichlich Getränke sondern auch frisches Obst und Gemüse, eine Ecke Käse und Brötchen. Der Supermarkt war groß und gut sortiert, kaum ein Unterschied zu europäischen Supermärkten, besseres Angebot jedenfalls als in unserem Kaufland. Zurück in der Unterkunft ließen wir uns das Essen schmecken, kein Kebab, kein Grillspieß, kein paniertes Hähnchen oder kasachisches Plow... Als wir damit fertig waren, ging es langsam auf Mitternacht zu...
21.07.2025 + 22.07.2025
Shymkent
22.07. - Ruhetag, mal ausschlafen, einige Dinge wie diese Webseite auf den aktuellen Stand bringen, mit Usbekistan und seinen Gegebenheiten beschäftigen, Routenpläne anpassen ...
21.07. - Der Tag begann um 6 Uhr mit einem unsanften Wecken durch lautes Klopfen an der Zimmertür. Gestern bzw. heute Nacht wurde es spät bei uns, weil wir noch verschiedene Optionen des Grenzübertritts nach Usbekistan in Erwägung zogen und dazu recherchierten. So waren wir aus dem festen Schlaf gerissen worden. Maik ging an die Tür und da wurde prompt behauptet, unsere Zeit im Hotel wäre abgelaufen, wir hätten nur 12 Stunden bezahlt und da wir 16 Uhr ankamen, hätten wir um 4 das Zimmer verlassen müssen. Klären konnten wir das nicht; zumindest konnte Maik erreichen, dass wir bei Abreise die überfälligen Stunden nachzahlen würden. Richtig an Schlaf war aber nun auch nicht mehr zu denken, trotzdem blieben wir noch bis 7.30 Uhr, unserer normalen Aufstehzeit, liegen. Dann haben wir alle Sachen gepackt, Morgentoilette verrichtet, Motorrad bepackt. Da kamen uns schon zwei junge Angestellte entgegen und riefen uns zu "Money, Money..." Als wir abfahrbereit waren, das Zimmer geräumt hatten, gab es dann an der Theke die Überraschung, dass wir plötzlich 3 Tage nachzahlen müssten. Das wiesen wir energisch zurück. Plötzlich ging es wieder um Stunden. Wir unterhielten uns per Google-Übersetzer und fragten nach, wieso uns das nicht beim einchecken gesagt wurde, dass wir nur 12 Stunden das Zimmer nutzen dürfen, dass das in unseren Augen völlig ungewöhnlich ist und fragten nach, wo das denn steht. Die 2 Angestellten waren daraufhin etwas ratlos und telefonierten (evtl. mit jener Angestellten, die uns gestern Nachmittag empfangen hatte). Plötzlich war alles okay und wir brauchten nichts mehr zahlen... Damit wir nicht nur warmes Wasser trinken mussten, kauften wir in dieser Anlage noch 2 gekühlte Getränke. Mehr wollten wir dort nicht mehr. Im Schatten des Gebäudes, neben 2 grasenden Kühen, die sich über die Grünanlage hermachten, außen wir noch den Rest des Brotes, welches uns vor 1,5 Tagen geschenkt wurde, tranken das Wasser und die Limo und fuhren anschließend ohne richtigem Frühstück los. Das wollten wir dort nicht, hätte es aber gegeben. Um 9 Uhr waren es schon über 30°C! Dazu wehte heute ständig ein sehr heftiger in starken Böen auftretender Wind. Anfangs waren noch grün bewirtschafteten Felder zu sehen und in den Kanälen war teilweise noch Wasser, später mutierte die Steppe immer mehr zur Wüste, der Wind fegte darüber hinweg und riss ganze Staub- und Sandwolken mit sich. In der Ferne sah alles gelblich-grau und milchig aus, keine Fernsicht mehr möglich. Die Temperatur war dann über 40°C, in der Spitze 42,7°C. Durch die heftigen Windböen erforderte das ziemliche Kraft, die Motorräder in der Spur zu halten. Auch war es anstrengend, weil der Wind ja genauso auf den Körper prallte, und die Hals-, Nacken-, Schulter- Arm- und Rückenmuskulatur ziemlich beansprucht wurden. Ab und zu kurze Pausen waren nötig, um mal vom Motorrad zu steigen, was zu trinken, sich mit Wasser zu erfrischen (Ramona begießt dich ja immer mal mit Wasser), durchzuatmen. Die ersten und längste Pause war gegen 10.46 Uhr, da holten wir in einer kleinen Raststätte das Frühstück nach, es gab Tee und Plow (Gemüsereis mit etwas Fleisch). Hat gut geschmeckt. Bei der letzten Pause haben wir die Motorräder kaum sicher zum Stehen bekommen, weil der Wind so heftig blies, so dass die Gefahr bestand, dass sie einfach "umgeblasen" werden. Keiner von uns hat sein Mopped wirklich ganz losgelassen, immer eine Hand dran, um es im Ernstfall festzuhalten.
Ausgetrocknet, eingestaubt, und erschöpft haben wir unser Hotel "RaXan" gegen 16.00 Uhr in Shymkent erreicht.
361 km waren wir heute unterwegs.
Da das Hotel einen guten Eindruck macht, das Zimmer schön und geräumig ist und wir uns hier wohlfühlen, haben wir spontan beschlossen, noch einen Tag länger zu bleiben, um uns etwas zu erholen. Dann geht es eben erst übermorgen nach Taschkent, der Tourplan lässt es ebenfalls zu.
20.07.2025
Baygekum
Heute sind wir zuerst nach Baikonur gefahren, lag ja fast auf dem Weg, auch wenn wir wussten, dass wir nicht wirklich reinkommen und etwas sehen werden. Aber es ist ja trotzdem etwas Besonderes, den Ort aus eigener Kraft erreicht zu haben, an dem vor knapp 47 Jahren, im August 1978, der erste Deutsche, Sigmund Jähn, ins All geflogen ist. Ulf Merbold startete 5 Jahre später auch von hier. Es war trotzdem ernüchternd, außer dem Ortseingangsschild nichts zu sehen, was auf die Bedeutung des Ortes hinweist und wir an den Schranken auch nicht weiterfahren durften. Die dafür nötige Sondergenehmigung hatten wir ja nicht. Wir sind dann weitergefahren, auf der anderen Seite der M32 haben wir von weitem einige Spiegel und Konturen des Kosmodroms erkennen können.
Im weiteren Verlauf überquerten wir mehrmals den Fluss Syrdarja, den wir gestern schon mal kurz erspäht hatten . Später wunderten wir uns, dass die Steppe tiefgrün wurde und es viele gefüllte Wasserlachen neben der Straße gab. Dann sahen die grünen Flächen wie Reisfelder aus, so, wie wir sie anderswo schon gesehen haben. Reisfelder in der Steppe? Tatsächlich! Viele kleinere und manchmal auch größere Kanäle durchziehen das Gebiet. Das Wasser kommt aus der Syrdarja, das haben wir recherchiert. Und so fehlt das dann im Aralsee! Unter anderem der intensive Reisanbau, der viel Wasser benötigt, und auch der Baumwollanbau auf usbekischem Gebiet haben zu der großen Umweltkatastrophe am Aralsee geführt. Reis wird immer noch angebaut...
Ohne Bewässerung ist die Landschaft karg, staubig, Steppe eben, manchmal schon fast wüstenartig mit ausgetrockneten Dellen, wo wohl einst Wasser drin war.
Unterwegs begegneten uns wieder einmal Schwerlasttransporte mit großen Windradflügeln, die erkennen wir nun schon von weitem.
Wir sind nach 400 km an unserem Ziel, einem Hotelkomplex nahe Baygekum, immer noch an der M32, gegen 16 Uhr gelandet. Hier ist es ziemlich ruhig, Unterkunft einfach aber okay.
19.07.2025
Hotel Arzan City 2 an der M32 in der Steppe
Nach einer warmen Nacht, weil es im Zimmer keine Klimaanlage dafür aber eine warme Leitung knapp unter dem Fußboden gab, ging es heute gegen 9.30 Uhr weiter. Immer die M32 entlang, die nach Shymkent geht (zur Usbekischen Grenze letztendlich). Die Straßenzustände waren zwar nicht immer optimal aber meist wesentlich besser als gestern. Es wurde aber auch wesentlich wärmer als gestern. Neben rücksichtslosen Dränglern, die glauben, dass die anderen schon Platz machen werden, gibt es auch viele, die uns grüßen, zuwinken oder Lichthupe geben. Soviel wurden wir bisher in keinem anderen Land begrüßt. Die Krönung war ein PKW, beim Überholvorgang wurde uns kräftig zugewunken und an den Randstreifen der Straße gedeutet. Wir gingen darauf ein und hielten alle am Straßenrand an. Da kam der Beifahrer aus dem Auto gesprungen, überreichte uns beiden je ein Brot, wir wechselten nur kurz ein paar wenige Worte, schon war das Auto wieder losgefahren. Wir waren baff! Wohin jetzt mit den Broten? Irgendwie haben wir sie dann doch gut unter bekommen.
Unterwegs haben wir in der Steppe wieder viele Tiere gesehen: vor allem Pferde und Kamele. Kamele haben wir in den letzten Tagen immer mal zu Gesicht bekommen, es ist aber gar nicht so einfach, sie auch zu fotografieren oder zu filmen. Die Kameras sind ja nicht immer eingeschalten und ehe dieser Vorgang (einschalten und aktivieren des jeweiligen Modus) soweit ist, ist der ganze Zauber vorbei. Das passiert natürlich auch mit all dem anderen, was plötzlich und zufällig auftaucht. Es ist nicht so einfach, tatsächlich alles Sehenswerte mit der Kamera festzuhalten, an Tagen mit schwierigen Straßen- oder Verkehrsverhältnissen schon gar nicht. Auf die Besichtigung der Umweltkatastropfe Aralsee haben wir absichtlich verzichtet. Wir sind ja im Prinzip daran vorbeigefahren (am früheren Rand des vormals viertgrößten Binnensees der Erde), aber da ist ja nicht viel übrig geblieben. Vom See haben wir nichts gesehen, vielleicht ein "Restwasserloch", es gab aber unterwgs oft tiefere Dellen im Boden der Steppe, sehr hell und unbewachsen, da war sicherlich irgendwann mal Wasser drin. Wahrscheinlich haben wir einen Blick auf die Syrdarja erhaschen können, einem der beiden Zuflüsse des Aralsees.
In der Anlage Arzan City 2 an der M32 haben wir im Hotel ein Zimmer bekommen. Es ist auch ein einfacher Standard, jedoch mit nur 8.000 Tenge viel billiger als gestern (zur Erinnerung: gestern kostete das Zimmer 14.000 Tenge); dafür mit Klimaanlage, eigenem Bad und funktionierendem WLAN.
376 km waren wir unterwegs, erst Richtung Süden, denn Richtung Osten; ab da gab es auch wieder heftige Windböen.
PS: wir sind heute nicht -wie gestern angedeutet- bis Baikonur gefahren (weil man ohne Sondergenehmigung sowieso nichtt ein kommt), sondern nur bis Arzan City 2 (ca. 50 km vor Baikonur).
Ein Wort zu unserer Unterkunft vom 18. zum 19. Juli im Motel Keruen
Noch ein Wort zur Unterkunft, dem Motel Keruen in der kasachischen Steppe: sieht von außen ganz gut aus, sind einfache Zimmer mit frischer Bettwäsche zum selber Beziehen, soweit so gut. Ohne Klimaanlage (Ventilator steht drin), mit Gemeinschaftsbad. Kosten 14.000 Tenge, umgerechnet etwa 23,00€ (ganz schön teuer für hiesige Verhältnisse mit ohne alles)! Dafür läuft eine (Warmwasser?)-Leitung dicht unter dem Fußboden und verbreitet in diesem Bereich Wärme wie bei einer Fußbodenheizung. Es ist nicht wirklich sauber (lange Haare im Teppich). Bei Ankunft wurde uns gesagt, dass die Duschen nicht funktionieren, voraussichtlich erst am Abend. Duschen? Ja eine (1) für Frauen, eine (1) für Männer. Ramona hatte festgestellt, dass es am Waschbecken bei den Toiletten warmes Wasser gibt, Maik hatte in der Herrendusche kurz das Wasser aufgedreht. Funktionierte. Also ging Ramona duschen. Es kam warmes Wasser, alles okay. Als Maik anschließend auch gehen wollte, war besetzt bzw. verschlossen, lange Zeit. Wir gingen dann erst mal essen. Aber ab 19 Uhr tat sich immer noch nichts an der Herrendusche, sie war nach wie vor verschlossen. Eine Nachfrage an der Rezeption erbrachte plötzlich die Aussage, dass in den nächsten 2 Tagen die Duschen nicht gehen. An die Aussage vom Nachmittag konnte sie sich nicht erinnern. Da wollte Maik in die Frauendusche gehen, auch Fehlanzeige, sie war jetzt ebenfalls zugeschlagen. Bei den Toiletten gibt es aber Wasser, auch warmes. Also wollen sie hier das Wasser auf Kosten der Gäste einsparen? Beim Internet ein ähnliches Dilemma. Es gibt angeblich ein WLAN mit Passwortsicherung. Das WLAN ist aber nicht auffindbar, es ist glattweg nicht da. Fazit: Das Motel Keruen ist ein einziger Betrug und nicht zu empfehlen! Vielleicht hätten wir doch unser Zelt aufstellen sollen! Die Nacht war warm im Zimmer. Geduscht hat Maik dann doch noch; nachdem Ramona an der Rezeption etwas energisch und betont laut nachgefragt hatte, bekam sie einen Schlüssel zur Dusche ausgehändigt mit der Bitte, diesen wieder persönlich abzugeben. Trotzdem keine Empfehlung!
Nachtrag einen Tag später: sind wir ca. 370 km weiter gefahren, wieder Übernachtung an einer Art Raststätte: Arzan City 2. Einfaches Zimmer mit Klimaanlage und eigenem Bad, Kosten 8000 Tenge (ca. 13,00 €), auch das Wlan funktionier, wenn auch langsam. Das ist wirklich okay!
Wir wollen ja gar keine mitteleuropäischen Verhältnisse ansetzen, doch wir sind bereits eine Weile unterwegs und denken, es einschätzen zu können, wenn etwas gar nicht gut ist.
18.07.2025
Motel Keruen an der Straßenkreuzung im Yrgyz-Destrikt in der kasachischen Steppe
Wir sind 9.30 Uhr bei bewölktem Himmel und 22°C losgefahren. In der Nacht hatte es geregnet und so war es angenehm frisch. Wir wollten wieder ca. 400 km durch die Steppe fahren. Zunächst ging es östlich dann südlich auf der M32 (Samara - Schymkent) entlang. So gut wie an den letzten beiden Fahrtagen war der Straßenzustand heute bei weitem nicht. Die ersten 50 km waren wirklich miserabel, tiefe große Löcher, manchmal über die gesamte Straßenbreite, Verformungen, tiefe Spurrillen, Absätze... Schilder wiesen auf Bauarbeiten hin, diese fanden aber einige zig Meter neben der Fahrbahn statt, vermutlich wird die Straße komplett neu gebaut. Teilweise ging es nur im ersten Gang, da der Verkehr auch dicht an dicht war. Wie sollten wir da unser Ziel schaffen? Glücklicherweise war es nicht so heiß heute, lange Zeit blieb das Thermometer wesentlich unter 30°C. Die Straßenverhältnisse besserten sich später etwas, abschnittsweise fuhr es sich ganz gut, dann wurde es wieder schlechter und man musste auch damit rechnen, dass sich plötzlich wieder große Löcher auftun (manchmal wirklich Loch an Loch). Da viele LKWs unterwegs waren, die etwas langsamer fahren und wir diese überholen wollten, machte es die Angelegenheit ein bisschen schwierig. Oft kann man in der Steppe kilometerweit schauen, jedoch sieht man nicht so weit, ob sich der Straßenzustand ändert... Dann kommt die Überraschung beim Überholen, die LKWs weichen auch nach links aus - bremsen, dann Riesenlöcher über der gesamten Fahrbahn - bremsen und dann wird es knapp weil von vorne ein Fahrzeug rasant entgegenkommt. Solche Situationen sind anstrengend und es hat uns auch hin und wieder ziemlich durchgeschüttelt, weil wir die Dellen, Löcher und anderen Unebenheiten zu spät erkannt hatten und keine Chance mehr zum Ausweichen war.
Die insgesamt 412 km haben wir bis 16 Uhr bewältigt. Unser Ziel war ein bei Maps eingezeichnetes Motel im Yrgyz-Distrikt an der Straßenkreuzung M32/A26. Hier gibt es keinen Ort in der Nähe, nur 5 Tankstellen, ein Motel, einen Autohof, ein Café und neben dem Motel, wie praktisch, ein Restaurant. Da konnten wir gleich zu Abend essen und haben schon wieder etwas geschenkt bekommen. Ein jüngerer Mann vom Nachbartisch half uns bei der Verständigung mit der Kellnerin, er konnte gut englisch... Als wir noch beim Essen waren brachte man uns ein Stück Quarktorte mit dem Hinweis, es sei ein Geschenk von jemanden. Der Mann vom Nachbartisch war gerade gegangen und winkte uns noch durchs Fenster zu. Danke! Die Quarktorte, ähnlich einem russischem Zupfkuchen, hat sehr gut geschmeckt.
Morgen wollen wir Baikonur erreichen bzw. so weit kommen, wie es möglich ist. Baikonur ist ja russisches Gebiet mitten in der kasachischen Steppe und eine Sondergenehmigung, um in die Stadt zu kommen, haben wir leider nicht. Schade zwar, aber so ist es eben, wenn sich die Reiseumstände ändern. Nach unserem ursprünglichen Plan wären wir ja nicht durch die Steppe gefahren und an Baikonur vorbeigekommen.
PS: die Reisereportage über Istanbul ist auf YouTube veröffentlicht und kann angeschaut werden.
17.07.2025
Aqtöbe
Die Nacht war etwas unruhig, weil nebenan gefeiert wurde. Also nicht in einem anderen Bungalow sondern in einem großen Saal, der auch mit auf diesem Gelände ist. Dort hatten sich abends etliche Gäste eingefunden und hin und wieder wurde die Musik draußen recht laut angestellt zum Tanzen.
Um 8 Uhr war Frühstück vereinbart, jedoch als wir kurz nach 8 an der Gaststättentür klickte war alles verschlossen. Wir warteten eine Weile, da sich nichts rührte, gingen wir wieder ums Gebäude herum in den Innenhof, wo sich der Saal und die Bungalows befinden und wahrscheinlich auch der Privateingang der Besitzer und der Betriebseingang zur Küche des Restaurants. Aber dort war alles still, nichts wies darauf hin, dass jemand darauf wartete, dass wir zum Frühstück kamen. Was nun? Ohne Frühstück losfahren? Für Ramona ein Problem, denn sie besteht auf ein Frühstück. Für Maik ein Problem, denn wenn wir zeitig losfahren, sind wir zu zeitig am Hotel in Aqtöbe, welches wir gestern gebucht hatten. Bis dahin sind es nur knappe 200 km und auf der gut ausgebauten Straße brauchen wir nicht so lange. Also packten wir unsere Sachen, die Motorräder standen direkt vor der Tür, was es einfach machte. Weil sich weiterhin nichts tat auf dem Hof, mixten wir uns noch einen Eiskaffee aus unseren Vorräten. Gegen 10 Uhr fuhren wir los, erst einmal in den Ort, zu einem Café oder zu einem Supermarkt, um etwas zum Frühstück zu bekommen. Die 2 Cafés waren geschlossen, der Supermarkt erwartete uns quasi. Wir wurden gleich von der Marktleiterin (?) begrüßt und herzlich Willkommen geheißen (wann verirrt sich schon mal ein Tourist hierher!?). Sie erkundigte sich, wonach wir suchen und zeigte uns sodann den Bereich, wo es etwas zum Frühstück gibt. Wir fanden Sandwiches, Kekse, Brötchen und Obst. Maik hatte beim Betreten des Marktes schon registriert, dass es auch eine Cafeteria gibt und erkundigte sich, ob diese geöffnet hat. "Ja" lautete die Antwort. Die Verständigung ging halb auf Russisch und halb auf Englisch. Unser Russisch war nicht so gut, Englisch konnte die Marktleiterin nicht so gut. Sie rief einfach mal ihre Tochter an die dann übersetzte. Es ging um das Übliche, woher wir kommen, wo wir schon waren und wohin unsere Reise gehen soll. Bloß gut, dass wir unsere Visitenkarten haben, da müssen wir nicht so ausführlich werden. Dann bekamen wir noch 2 Kasachische Schokoladen als Gastgeschenk überreicht, eine Mitarbeiterin wurde an die Cafeteria gerufen und wir bekamen unseren Cappuccino gratis, ohne Widerrede! Nun waren wir auch die Attraktion im Markt geworden, viele zückten ihr Handy und mussten die Exoten schnell noch ablichten. Egal, wir konnten unser Frühstück genießen und waren 11.30 Uhr endlich auf dem Weg nach Aqtöbe. Die Schnellstraße hielt was sie verspricht, schnell waren wir tatsächlich am Ziel, gemäßigte Temperaturen etwas über 30°C. Unterwegs flog wieder allerlei herum und wir dachten, dass es wie gestern Heuschrecken sind, man sieht sie kaum, fühlt aber, dass etwas gegen das Bein, gegen den Fuß... fliegt. Aber plötzlich flog etwas unter Ramonas Navihalterung und schon beim ersten Hinsehen war klar: das sind (leider) keine Heuschrecken. Was da immer häufiger durch die Luft flog, sah eher nach Kolibris aus, eine Miniausgabe von Vögeln. Bei einer Pause auf einem Parkplatz bestätigte sich das. Aber einem Schwarm kann man nun mal nicht ausweichen. Es tut uns leid. Kurz vor Aqtöbe hörte es damit auch wieder auf.
Unterwegs waren wir 191 km. Maik hat noch die Motorräder gewaschen und Ramona die Istanbulreportage fertiggestellt. Ob sie morgen Abend erscheinen kann ist aber sehr ungewiss, die Internetverbindung ist auch hier ziemlich miserabel.
16.07.2025
Shubarkuduk
Heute ging es richtig hinein in die Steppe, wir müssen insgesamt über 2000 km bis zum Grenzübergang nach Taschkent (Usbekistan) überwinden. Ursprünglich war das nicht unser Plan, denn wir wollten eigentlich Kasachstan von Nord nach Süd überwinden, um auf dem schnellsten Weg nach Usbekistan zu gelangen. Ein italienischer Motorradfahrer, den wir in Armenien getroffen haben, hatte uns aber darauf aufmerksam gemacht, dass bis auf Taschkent vorübergehend alle Grenzübergänge von Kasachstan nach Usbekistan geschlossen wurden (wegen "Instandsetzung") voraussichtlich bis Ende September. So mussten wir umplanen und diesen gewaltigen Umweg durch die Steppe nehmen. Einziger Höhepunkt hier: wir kommen an Baikonur vorbei. Hätte ein Höhepunkt werden können, wenn wir es 45 Tage vor Eintreffen schon gewusst hätten. Denn nur über einen Antrag, der mindestens 45 Tage zuvor gestellt wurde, bekommt man eine Genehmigung zur Besichtigung und eine Führung. Es ist ein russisches Gebiet mitten in Kasachstan. So werden wir nur daran vorbeifahren, schade eigentlich.
Heute waren wir 447 km unterwegs, außer in Atyrau ging es immer auf fast geraden, gut ausgebauten Schnellstraßen Richtung Aqtöbe. Unser Start war etwas holprig, die defekte Batterie wollte nicht... So nahm Maik diese raus, tauschte sie gegen die neue, die wir in Wladikawkas gekauft hatten, und klemmte diese an. Dann ging es endlich los gegen 9.50 Uhr. Es war auch gar nicht so heiß, anfangs zwischen 33°C und 34°C, am Nachmittag fiel die Temperatur bis auf 30°C. Das war ganz angenehm während der Fahrt. Unterkünfte gibt es unterwegs recht wenige, zum buchen gar nichts. Über Maps hatten wir uns 2 oder 3 herausgesucht, hier in Shubarkuduk war die Unterkunft als Motel sogar mit Bild zu finden. Wir waren uns jedoch beim Start heute früh nicht sicher, ob wir es bis hierher schaffen würden. Entweder hätten wir dann zuvor eine andere Bleibe aufgesucht oder unser Zelt aufgeschlagen. Aber die Straßen waren ja bestens. Das Motel ist eine einfache Bungalowanlage, etwas schmuddelig, Bad mit WC und Waschbecken, dafür aber Klimaanlage. Für eine Nacht wird es gehen. Den Sonnenuntergang haben wir mit georgischem Wein mitten in der Steppe sitzend genossen
15.07.2025
Atyrau
Schon gestern Abend haben wir Ausschau gehalten nach einer Versicherungsgesellschaft, um die Haftpflichtversicherung für unsere Moppeds abzuschließen. Wir fanden auch ein Büro, das hätte auch gleich noch die Versicherungen für Usbekistan, Kirgisistan und Russland erledigt. Kostenpunkt für beide Motorräder: 640 Dollar(!). Das war uns wirklich zu viel des Guten. Eine Versicherungsgesellschaft hier in Atyrau meldete sich auch auf unsere Anfrage, wir sollten uns heute zu den Geschäftszeiten ab 9 Uhr nochmals melden. Es würde dann auch online gehen und wir brauchen nicht persönlich vorbeikommen.
Nach dem Frühstück hier im Hotel fragten wir erst einmal an der Rezeption nach, wie das mit der Registrierung gehandhabt wird. Auch dazu fanden wir im Internet verschiedenste Aussagen. Aber sowohl das Auswärtige Amt in Deutschland als auch das kasachische Konsulat ließen auf ihren Seiten verlauten, dass sich jeder Ausländer, egal ob mit oder ohne Visum, bei der entsprechenden Polizeibehörde vor Ort registrieren lassen muss. Möglicherweise könnten das auch entsprechende Hotels übernehmen. Auf Seiten einer Reiseagentur wiederum konnte man nachlesen, dass es seit 2020 üblich sei, dass die Hotels dazu verpflichtet sind, ihre Gäste anzumelden. Wie dem auch sei, eine Polizeibehörde haben wir nicht aufgesucht, wir lassen uns demnächst an der Grenze überraschen. Die Versicherung haben wir kontaktiert, Maik hat alle Unterlagen hingeschickt und dann hieß es, warten, warten... Plötzlich kam die Nachricht, dass es technische Probleme gibt und es (noch) keine Versicherung geben könne bis alles wieder läuft. Inzwischen war es Mittag, noch nichts erledigt, noch nichts gesehen von der Stadt. Wir suchten im Internet nach einer weiteren Versicherungsgesellschaft und machten uns persönlich auf den Weg. Haben sie gefunden, dort aber wurden wir wieder weggeschickt, da sie nicht dafür zuständig sind. Sie erklärten uns freundlicherweise, wohin wir gehen sollten, um eine solche Versicherung zu bekommen. Also bei ca. 38°C wieder ein Stück zurück, suchen... Ja, wir haben auch diese Versicherung gefunden, es war jene, die wir bereits früh kontaktiert und alle Unterlagen hingeschickt hatten, die mit den (angeblich) technischen Problemen. Per WhatsApp hat Maik nochmals dort angefragt, wie der Stand sei. Unverändert - war die Antwort. Wir gingen trotzdem ins Büro. Niemand war zunächst zuständig, dann erklärte uns eine Mitarbeiterin, dass gerade Mittagspause ist bis 14 Uhr. Wir hatten Zeit, es waren ca. 30 Minuten bis dahin, der Raum war gut klimatisiert.
Dann, tatsächlich kurz vor 14 Uhr, waren wir dran. Papiere vorzeigen usw., es gab tatsächlich ein Problem mit dem Zugang der Datenbank, wenn wir das richtig verstanden haben. Der Bearbeiter rief jemanden in einem anderen Büro (vielleicht in einer anderen Stadt) an und wartete dann auf einen Rückruf und eine Auskunft. Alles lief freundlich ab, gegen 14.45 Uhr hatten wir unsere Versicherungen in der Hand. Der Kontaktperson gaben wir per WhatsApp Bescheid, dass wir keine Versicherung mehr brauchen, da wir selbst im Büro waren.
Nun hatten wir uns erst einmal selbst eine Pause in einem Coffeeshop verdient bevor es zum Sightseeing über den Ural (Fluss) ging. Hier noch ein Monument mit der Aufschrift "ASIA", klar, wir sind in Asien, aber ein Foto musste sein. Auf der anderen Seite der Brücke dann die Überraschung: "EUROPE"! Wir hatten den Ural überquert und sowohl das Gebirge als auch der Fluss trennen Asien von Europa! Aber hier in Atyrau hatten wir gar nicht damit gerechnet, wussten gar nicht, dass hier der Ural fließt. Wir haben uns dann die Blaue Moschee angeschaut von außen, denn der Haupteingang war geschlossen. Wahrscheinlich hätte Ramona auch noch einen Mantel gebraucht, weil nur Hose und kurzärmliches T-Shirt waren für Frauen verboten. Ein Tuch hatte sie extra eingepackt. Wir haben uns dann noch den Basar angeschaut, ist aber nur ein großes Einkaufscenter, so wie bei uns auch. Eine kleine Runde durchs Zentrum, dann haben wir den Rückweg angetreten, es war sehr warm, obwohl hin und wieder ein paar Wolken die Sonnen verdeckten.
Zum Abendbrot hatten wir uns ein einfaches aber gut bewertetes Restaurant in der Nähe ausgesucht. Es gab kasachisches Hähnchenschaschlik. Die Verständigung war anfangs etwas schwierig über englisch, unser russisch wurde wohl auch nicht so gut verstanden, aber dann gesellte sich noch ein älterer Herr dazu, der übersetzte, und wir konnten unsere Bestellung aufgeben. Essen war einfach, hat aber geschmeckt. Trinkgeld sind wir nicht losgeworden, sie wollten es auf gar keinen Fall. Eher wollten sie wissen, woher wir sind usw.... Da kam dann ein jüngerer Mann dazu, ein Gast, der sehr gut englisch konnte und wir erzählten kurz, welche Länder wir bereits bereist haben. Großes Interesse kam auf. Wir verteilten unsere Kärtchen, uns wurde noch eine gute und sichere Reise sowie viel Gesundheit gewünscht. Und bevor wir gehen wollten brachte man uns noch eine gut gekühlte Limonade als Reiseproviant. Danke vielmals dem Restaurant Keruyen Saray hier in Atyrau.
14.07.2025
17. Land erreicht: Kasachstan
in Atyrau angekommen
Wir sind etwas zeitiger aufgestanden, weil wir nicht wussten, wie das an der Grenze zu Kasachstan ablaufen würde. Und Hitze war sowieso vorhergesagt. Lt. Internetinformation sollte die Grenzabfertigung auf kasachischer Seite gemeinsam von den russischen und kasachischen Behörden erfolgen. Bei Googlemaps gab es auch ein Bild, was das bestätigte (zumindest die entsprechenden Einrichtungen). Dort wollten wir dann auch Geld tauschen und die Haftpflichtversicherung für unsere Motorräder abschließen.
Bei 33°C sind wir losgefahren, ca. 70 km bis zur Grenze. Bevor es soweit war, passierten wir noch eine Pontonbrücke über den Fluss Busan in Krasneu Jar, die etwas wackelig war, aber nicht kostenlos. 90 Rubel pro Fahrzeug (rund 1 €). Kurz danach jedoch wurden wir schon 8 km vor der eigentlichen Grenze angehalten: russische Ausreise. Wir standen zunächst bei 37°C in der Sonne vor der Schranke. Dann 1. Vorkontrolle der Papiere. Schranke wurde geöffnet und uns ein Parkplatz für die Fahrzeuge zugewiesen. Im Gebäude Nummer 6 mussten wir unsere Papiere vorzeigen: Pass, Immigrationspapier, Fahrzeugpapiere. Alles wurde gründlich gecheckt und dann sollten wir warten (ohne die Papiere zurück zu bekommen). Anschließend kam eine junge Beamtin und kontrollierte unser Gepäck. Bei Maik ziemlich gründlich, er musste sogar die Gepäckrolle mit dem Zelt öffnen und genau zeigen und erklären, was in den Koffern drin ist. Bei Ramona war es dann nicht mehr ganz so gründlich, dafür aber wollte sie das Gepäckfach vorne am Motorrad sehen (da, wo bei den meisten der Tank sitzt). Als alles fertig war, konnten wir nicht fahren, denn wir hatten die Papiere noch nicht wieder zurück. Wir sollten noch 10 Minuten warten, daraus wurden aber 25 Minuten. Dann endlich ging es weiter. Einige Kilometer, nachdem wir den Grenzfluss passiert hatten, kam dann die kasachische Seite. Kurze Prozedur, Papiere gecheckt, 2, 3 Fragen gestellt, Stempel in den Pass, Weiterfahrt. War es das schon? Danach kam nichts mehr. Nur ein paar Leute standen am Straßenrand, die anboten, Geld zu tauschen. Das haben wir dann auch getan. Keine Baracke, kein Baum, kein Stand, wo man hätte vermuten können, eine Versicherung abzuschließen. Also fuhren wir ohne diese weiter. Wohin? Das war noch nicht klar. Entweder blieben wir innerhalb der nächsten 100 km in einer Herberge oder wir fuhren weiter bis Atyrau (ca. 300 km), gebucht hatten wir noch nichts für die Nacht, weil wir nicht wussten, wie lange die Grenzabfertigung dauert und wie die Straßenverhältnisse sind. Theoretisch war es möglich, heute noch Atyrau zu erreichen. Nach einer Stunde Fahrt auf einer sehr gut ausgebauten Straße mit wenig Verkehr legten wir eine Pause ein und beschlossen, bis Atyrau durchzufahren. Am Straßenrand wurde dann eine Unterkunft gebucht, wir haben uns etwas erfrischt und dann ging es weiter. Immer geradeaus, ohne Baum und Strauch durch die kasachische Steppe. Unglaublich, wir erlebten zwischendurch sogar einen kurzen und heftigen Regenschauer, die Temperatur viel um 9°C von 38°C auf 29°C. Und die nassen Sachen sorgten sehr gut für Verdunstungskühlung während der Fahrt, welch eine Wohltat! Was uns noch sehr aufgefallen ist seit dem Grenzübertritt: wir wurden von vielen Leuten herzlich begrüßt, entweder persönlich oder die Autos gaben Lichthupe, es winkten Leute, selbst LKWs hupten und die Fahrer winkten uns zu. Die gute Straße hielt bis ca. 15 Kilometer vor unserem Ziel in Atyrau. Dann wurde sie zu einer ziemlich schrecklichen Piste (davon soll es einige in Kasachstan geben) und in Atyrau auch mit ziemlich viel (völlig rücksichtslosen) Verkehr. Besonders Frauen am Steuer sind aufgefallen, die gehupt, gedrängelt und knapp überholt haben (das ist übrigens Ramona aufgefallen). Nach kurzer Suche haben wir das Hotel gefunden, neben einem Supermarkt (da sieht es nicht viel anders aus als in unseren) und einem kleine Café.
Wir sind 366 km unterwegs gewesen, die meiste Zeit ging es schnurgerade durch die Steppe.
13.07.2025
Astrachan
Ein bisschen ausschlafen, mit der Klimaanlage ging das gut, wir hatten sie auf 25°C gestellt, das war auch nicht zu kalt. Heute hatten wir einen Ruhetag geplant. Wir wollten uns ein wenig in der Stadt umsehen. Dabei war das aufeinandertreffen von 38°C, die uns außerhalb des Hotels entgegen kamen, ziemlich heftig. Wir hatten uns den Kreml von Astrachan ausgesucht, eine großflächige Anlage mit einer Mauer. Ein paar Leute waren unterwegs. Sehr viele waren es nicht, dazu war es wohl zu heiß. Die Kremlanlage ist gut gepflegt und sieht auch wirklich gut aus. Wir waren auch in der Kathedrale. Mindestens genau so prächtig anzuschauen wie von außen. In einer Bildergalerie wird wohl auch die Geschichte der Kathedrale dargestellt einschließlich der Zeit zwischen 1918 und 1990, in der wohl diese Orthodoxe Kirche nicht aktiv von den Gläubigen genutzt werden konnte. War alles auf russisch beschrieben, deshalb wissen wir nichts Genaueres darüber (alles mit Smartphone übersetzen zu lassen war einfach zu viel).
Wir waren noch an der Wolga, da, wo sie sich teilt, und am Denkmal Peter des Großen ganz in der Nähe. Und dann ging es bei ca. 40°C wieder zurück ins Hotel. Das war schweißtreibend genug, zur Abkühlung waren wir unterwegs noch in einem Supermarkt. Heute scheint hier Aktionstag gegen Alkohol zu sein. Draußen an der Tür und auch im Markt drinnen (in einem anderen Markt war das genauso) stand, dass am 13.07.2025 kein Alkohol verkauft wird. Regale mit Alkoholischen Getränken waren mit Band abgeklebt bzw. ganze Regalgänge mit diesen Getränken abgesperrt.
Zurück im Hotel haben wir versucht, unsere Webseite mit Bildern für die letzten Tage zu versehen, aber das ist schwierig, weil das WLAN bzw. das Internet sehr schwankt, sehr langsam ist oder manchmal einfach gar nicht anliegt. Da sitzt man 2 Stunden dran und hat im Prinzip nichts erledigt!
12.07.2025
Astrachan
Heute umfuhren wir das Kaspische Meer nordwestlich bis nach Astrachan. Wir wollten eigentlich über einen kleinen Umweg direkt an das Kaspische Meer bzw. in Sichtweite dessen kommen. Die geplante Stecke beinhaltete ca. 90 km kleinere Straßen, um dann auf die Verbindungsstraße nach Astrachan zu gelangen. Es gab keine weitere Variante aber wir dachten uns, wenn wir schon mal so nahe dran sind, dann wollen wir das Kaspische Meer auch mal sehen. Voraussichtliche Gesamtfahrstrecke war so ca. 400 km. Nach etwa 15 Kilometern wurde die bis dahin schon holprige Straße zu einer Piste. Also umkehren? Bei einer so langen Tagesstrecke konnten wir nicht riskieren, 75 km offroad zu fahren. Als wir gerade umkehren wollten kamen noch Einheimische zu uns und gaben uns zu verstehen, dass wir dort nicht weiterfahren sollten. Nun, da wir sowieso keine weitere Alternative hatten, fuhren wir wieder zurück und in Kisljar auf die Schnellstraße nach Astrachen. Polizeikontrollpunkte gab es einige, aber wir durften meistens weiterfahren. Einmal wurden wir angehalten und auf die Frage, woher wir kommen, antwortete Maik: aus Deutschland". Daraufhin antwortete der Polizist lapidar: "Deutschland ist schlecht". Aber wir durften ohne Kontrolle weiterfahren. Bei der nächsten Kontrolle waren aber dann doch dran. Anhalten, auf einen Platz fahren, Pass, Fahrzeugpapiere und Führerschein wurden verlangt. Und dann alle Koffer öffnen. Die Beamten verzogen kaum eine Mine. Danach wurden wir aufgefordert mitzukommen in ein Gebäude. Kontrolle wie am Flughafen. Anschließend Befragung nach woher und wohin, über welche Grenze wir eingereist sind (der Beamte hatte den Pass vor sich liegen und hätte ja nur auf den Einreisestempel schauen können) und wir mussten unsere Fingerabdrücke abgeben. Der Beamte verzog dabei gar keine Mine, wir haben sein russisch kaum verstanden, manches ging nur über Zeichensprache. So haben wir dort eine knappe halbe Stunde verbracht und hatten noch eine lange Strecke vor uns. Es ging dann ganz gut voran auf der Schnellstraße. Aber immer nur geradeaus? Meistens war der Straßenzustand okay, Baustellen gab es aber auch; an einer Stelle mussten wir über abgefräste und leicht geteerte Straße fahren, sehr unangenehm! Und dann die Landschaft: Steppenartig, wenig grüne Halme, meist vertrocknetes Gras, selten mal ein Strauch, keine Orte mehr. Hitze! 38°C, 39°C, dann über 40°C. Da war Schluss mit lustig, es war auch besser, mit runtergeklapptem Visier zu fahren, sonst war man wie unter einem heißen Fön. Wasserkühlung bringt auch was: einfach Wasser unter die Kombi schütten, so dass die Wäsche darunter nass ist. Durch die Verdunstung beim Fahren kühlt das für eine Weile ganz gut.
Etwa 100km vor Astrachan wurde die Landschaft etwas grüner, dann kamen Ausläufer des Wolgadeltas. Etwas konnten wir während der Fahrt sehen. Kurz vor Astrachan spannen dann das Navi. Störsignale wie in Wladikawkas? Wie sollten wir ohne Navigation das Hotel finden? Sporadisch hatten wir immer mal die Position. Maik hat dann im Stadtbild das Gebäude erkannt, wir haben das Hotel tatsächlich im ersten Anlauf gefunden!
Es war auf der Straße eine Hitzeschlacht, bei Ankunft um 18.15 Uhr waren es noch 38°C in Astrachan. Wir hatten heute auch erneut eine Zeitumstellung: Irgendwo nach Dagestan, vielleicht nach dieser ominösen Polizeikontrolle, wurde die Uhr um eine Stunde vorgestellt.
Astrachan liegt im Wolgadelta, die Wolga ist gar nicht weit weg von unserem Hotel und wir haben schon einen abendlichen Spaziergang dorthin gemacht. Überall hier ist gefühlt gute Wochenendstimmung. Die Störsignale, die die Sattelitensignale verfälschen bzw. ausschalten, nerven uns weiterhin weil wir dauernd Meldungen vom GPS-Tracker bekommen, dass unsere Motorräder bewegt werden.
Wir waren heute insgesamt 413 km unterwegs.
11.07.2025
Kisljar (Dagestan)
Nicht ganz frisch sind wir trotzdem aufgestanden, zum Frühstück gab es einen kleinen Teller Milchreis, Weißbrot und Käse. Wir hätten anstatt des Milchreis' auch Eier bekommen können, durch ein Missverständnis bzw. Verständigungsschwierigkeit wurde es eben Milchreis. War ungewöhnlich, hat aber auch satt gemacht. Unser Tagesziel hieß Kisljar. Wir waren 262 km unterwegs, durchweg sonnig und sehr warm. Wir sind erst einmal ein kurzes Stück in den Kaukasus hineingefahren zu einer Schlucht und einem großen Stausee. Der Kaukasus hier auf der Nordseite sieht ganz anders aus, ohne bzw. mit wenig Bewuchs, eine kahle und sehr trockene Landschaft. Um eine Aussicht genießen zu können war es gar nicht so einfach, einen geeigneten Parkplatz für unsere Moppeds zu finden, besonders Ramona stellt hohe Ansprüche und hadert, wenn es gar zu holprig wird. Aber wir hatten was gefunden und schauten uns die imposante Landschaft an. Weiter ging es dann auf einer gut ausgebauten Schnellstraße bis zum Hotel Napoli in Kisljar (Dagestan). Dass zur Russischen Föderation mehr als nur Russland gehört, davon haben wir zwar irgendwann mal was gehört, aber uns nicht so genau damit beschäftigt. Es gibt relativ autonome Republiken innerhalb der Förderation, diese können an ihren Grenzen Pass- und Zollkontrollen durchführen. Haben wir auch erlebt heute. Allerdings, als der Polizist feststellte, dass wir aus Deutschland kommen und Maik bereitwillig von unserer Reise erzählte, rief dieser nur begeistert einen anderen Kollegen dazu, der uns auch noch begrüßte und dann konnten wir ohne irgendwelche Papiere vorzuzeigen weiterfahren.
10.07.2025
16. Land erreicht: Russische Förderation
Grozny in Tschetschenien
Etwas eher sind wir aufgestanden, um nicht in einer LKW-Kolonne bis zur Grenze fahren zu müssen. Die Straße bis dahin ist nicht im besten Zustand, dazu die gefürchteten, unbeleuchteten Tunnel....9.30 Uhr sind wir losgefahren, wenig Verkehr, die Tunnel waren teilweise ziemlich neu, nur der erste war wirklich finster und im schlechten Zustand, den kannten wir bereits von der Taxifahrt einen Tag zuvor. Gegen 10 Uhr waren wir bei der Ausreise, es ging alles ziemlich reibungslos, es dauerte war auch gar nicht so lange. Dann kam die Einreise nach Russland, dazwischen Niemandsland mit Tunnel, war auch kein Problem. Vor der Einreise mussten wir uns einreihen, hatten aber keine Ahnung, in welche Spur. So viele Autos standen nicht (dachten wir) und stellten uns mit an. Es gab noch eine Spur für russische Staatsbürger (haben wir so interpretiert), wie gesagt, wir hatten es nicht verstanden. Es ging anfangs auch gut voran. Dann aber stand alles 30 Minuten lang, dann wieder etwas vorwärts... Dummerweise füllten sich nun auch die anderen Spuren und die Autos rauschten vorbei, nicht alle mit russischem Kennzeichen. Leider waren die Spuren abgetrennt und wir konnten nicht mehr wechseln. Gegen 11.50 Uhr waren wir bei der Pass- und Zollkontrolle durch, der Führerschein wurde einbehalten für die Zoll- und Einreiseerklärung. Jetzt war es Mittag, um die 30 Grad. Motorräder wurden abgestellt, Schalter 29 gesucht. Da stand schon eine ganze Menschentraube, sehr international. So erfuhren wir, dass wir uns erst einmal die Papiere zum Ausfüllen geben lassen müssen, was nur mit drängeln ging, da das Fenster nur sporadisch geöffnet wurde. Wir bekamen Formulare in englisch und eine Kurzanleitung mündlich. Ein Container war frei, wo alle Leute irgendwie die Formulare auszufüllen versuchten. Der Container ist leer, kein Tisch, kein Stuhl, keine Ablage bis auf einen ziemlich schmalen Fenstersims rundherum. Nicht klimatisiert, draußen 30 °C. Die Luft stand. Alle hatten Fragen, was wohl wie gemeint ist, was und wie man ausfüllen sollte... Bei der ersten Abgabe unserer Papiere wurde leider ein Punkt bemängelt, ein Kreuz war zu viel gesetzt worden! So mussten wir je zwei Seiten und das nochmals als Kopie, erneut ausfüllen. Um 13.00 Uhr wurden unsere Papiere dann tatsächlich entgegen genommen, nachdem unser Name aufgerufen wurde (dazu wird ein Führerschein, die nun alle in diesem Container liegen, genommen und der Name vorgelesen). Also eigentlich wurde nur "Ramona" aus dem Fenster gerufen, wir haben dann einfach beide Unterlagen (einschließlich Pass und Fahrzeugschein) reingereicht. Nun war wieder warten angesagt weil die Unterlagen jetzt bearbeitet werden und wenn sie dann irgendwann fertig sind, wird dein Name erneut aufgerufen! Wir lernten dabei interessante Leute kennen, z.B. eine Familie aus Polen, die 2 Monate mit Ihrer Tochter auch nach Zentralasien unterwegs sind, einen türkischen und einen iranischen Motorradfahrer und und und... Gegen 14.30 Uhr erhielt Ramona ihre Papiere (einschließlich Führerschein), etwa 20 Minuten später auch Maik. Endlich weg hier dachten wir, noch etwas trinken und dann auf nach Grozny, es lagen noch ca. 145 km vor uns. Aber nun das: Ramonas Mopped sprang nicht mehr an. Es gab nur kläglich knatternde Geräusche von sich. Anschieben, war die erste Reaktion. Brachte erst mal nicht den Erfolg. Maik packte sein Werkzeug aus und holte ein selbstgebasteltes Starthilfe- bzw. Überbrückungskabel hervor. Beide Batterien wurden verbunden, aber weiterhin gab es keinen Erfolg. Wir mussten nur noch durch einen letzten Kontrollpunkt, da schob noch ein Beamter mit, weil es etwas bergan ging. Nach dem Kontrollpunkt ging es bergab, ein neuer Versuch, das Motorrad zum Starten zu bekommen, wieder ohne Erfolg. Wir sind auf einen Parkplatz gerollt und waren etwas ratlos. Der Spannungsmesser an den USB-Buchsen zeigte eigentlich einen fast normalen Wert an, ein weiterer Motorradfahrer, der Türke, den wir schon beim Zoll getroffen hatten, fand sich ein und meinte, es klingt eher nach Anlasser. Wir brauchten wohl eine Werkstatt. Hier im fast noch Niemandsland, kein Ort in der Nähe. Das Internet sollte es richten, es war aber weder ein Abschleppdienst noch eine Werkstatt in der Nähe zu finden. Und die eine, die wir fanden, konnten uns nicht weiterhelfen. Maik rief dann die Werkstatt in Sayda an, wo unsere Motorräder gewartet werden. Leider ging dort erst mal keiner ans Telefon. Dann kontaktierte er jemanden auf Empfehlung des Abschleppdienstes, das funktionierte aber nicht. Schließlich fragte er Tigran, jenen Motorradfahrer aus Moskau, den wir an einer Tankstelle in Georgien kennengelernt haben (siehe 7.7.) und der uns schon zu sich eingeladen hat, ob er jemanden kennt. Er kannte jemanden (Igor), der aber zu weit weg seine Werkstatt hat. Igor kannte aber Roman, der eine Werkstatt in Wladikawkas hat. Jemand kennt jemanden, der jemand kennen könnte... Wer in der DDR aufgewachsen ist, wird das bestimmt verstehen. Zumindest war dann irgendwann der Kontakt Roman hergestellt. In der Zwischenzeit gesellte sich ein Russe mit seinem vielleicht 10-jährigen Sohn zu uns. Erst aus Neugier, die üblichen Fragen nach dem woher und wohin, dann bemerkte er, dass etwas nicht stimmte und wollte helfen, das Motorrad mit anzuschieben. Wir waren etwas unsicher, denn Roman hatte versichert, uns an der Grenze zu treffen und zu helfen. Und dann kam ein Rückruf aus Sayda, weil Ramona noch eine Email dorthin geschickt hatte. Laut unserer Beschreibung müsste das an einer schlappen Batterie liegen und wir sollten die Batterien tauschen, um sicherzustellen, dass es nicht doch eine andere Ursache hätte. Also baute Maik die Batterien aus und Ramonas Mopped bekam nun Maiks Batterie. Startversuch. Und? Ja, es startete tatsächlich! Es war also "nur" eine schlappe Batterie! Dabei hatten wir kurz vor Abfahrt den Moppeds neue Batterien spendiert!!! Aber nun startete Maiks Mopped mit Ramonas Batterie nicht mehr!?!
Nun versuchten wir doch die Aktion mit dem "Starthilfekabel" nochmals; diesmal aber mit laufendem Spender. Das schlug aber auch fehl. Der Russe, der immer noch da war, war erst mal verblüfft, was wir alles an Ausrüstung dabei hatten und empfahl uns, erst mal Ramonas Mopped ca. 10 Minuten im Stand laufen zu lassen (mit etwas höherer Drehzahl), um somit die andere Batterie etwas aufladen zu können. Nach den 10 Minuten der spannende Augenblick: Anlasser drücken...und...auch Maiks Mopped sprang wieder an!!! Man hörte quasi die Erleichterung bei allen Beteiligten!
Roman gaben wir sofort Bescheid, entschlossen uns aber, doch eine neue Batterie zu kaufen. Allerdings brauchte er nun nicht mehr von Wladikawkas zur Grenze kommen, sondern wartete am Ortseingang auf uns. Auch Tigran und Igor und der Werkstatt in Sayda sagten wir Bescheid, dass beide Moppeds wieder laufen. Ursachen für die schlappe Batterie könnten das stop-and-go an der Grenze und die hohe Temperatur gewesen sein.
Auf dem Weg nach Wladikawkas kamen wir in eine Polizei-Kontrolle. Der Polizist wollte die Versicherung für die Moppeds sehen, die wir aber noch nicht hatten. Bis vor kurzem gab es diese noch auf dem Parkplatz, auf dem wir die Moppeds stehen hatten. Leider ist dieser Laden jetzt geschlossen. Und unterwegs hatten wir einfach keine Augen dafür, eine Verkaufsstelle zu finden. Maik hatte dann versucht, dem Polizist zu erklären, in welcher misslichen Lage wir über mehrere Stunden waren und jetzt froh sind, dass alles wieder läuft. Es entstand ein nettes Gespräch über unsere Reise, über die Familie und andere Sachen. Maik versuchte einfach, dem Polizist etwas "Honig um den Mund zu schmieren". Und es funktionierte tatsächlich; wir konnten ohne weitere Kontrolle oder Auflagen o.ä. weiterfahren.
Am Ortseingang von Wladikawkas erwartete und bereits Roman. Er checkte die Batterie, die aber (wieder) in Ordnung war. Nun fuhr er mit uns zu einem Geschäft in Wladikawkas, das Batterien verkauft. Wir suchten die passende heraus und nahmen diese nun zusätzliche mit.
Da in und um Wladikawkas derzeit das GPS-Signal gestört wird, kann man die Navigation auf diese Weise im Prinzip vergessen. Als wir dies Roman erzählten bot er uns spontan an, uns durch Wladikawkas zur Autobahn/Schnellstraße nach Grosny zu lotsen.
Und für all diesen Service wollte er weder Rubel noch etwas anderes haben!
Die Fahrt auf der Schnellstraße wird hin und wieder durch Ampeln oder Polizeikontrollen (mit Armeeschutz) unterbrochen.
Wir waren froh als wir endlich 21.30 Uhr im Hotel in Kisljar angekommen sind. Wir waren zwar nur 160km, aber mehr als 12 Stunden unterwegs da wir mit Erreichen Russlands wieder mal einen 25-Stunden-Tag hatten. Trotzdem reichte uns die Zeit nicht, denn nach Ankunft im Hotel und einer kurzen Dusche, wir waren wirklich ziemlich geschafft von den Tagesereignissen, suchten wir nach etwas zum Abendbrot. Trinken und Essen waren unterwegs zu kurz gekommen. Wasser hatten wir ja noch mit, es war einfach schal und warm. Zu Essen gab es nur noch Waffeln und 2 Erdnussriegel. Wir fanden ein Restaurant, aber es hatte bereits Küchenschluss (es war ja auch schon nach 22 Uhr!). Einen Supermarkt gab es nicht in der Nähe, so musste ein Minimarkt genügen. Dort fanden wir kühle Getränke und Instant-Nudeln, so in der Art wie die 5-Minuten-Terrinen bei uns. Einen Wasserkocher gab es auf dem Zimmer, Besteck hatten wir selbst dabei. So hatten wir ein ganz fürstliches Essen. Es genügte bis zum Frühstück.
08.07.2025 + 09.07.2025
Stepansminda
09.07.2025
Wir sind einen weiteren Tag in Stepansminda, was übrigens früher Kasbegi hieß. Das ist insofern erwähnenswert, als dass wir im Zuge der Reisevorbereitung diesen Ort vergeblich auf der Landkarte gesucht haben. Erst durch andere Videos, die wir uns auch aus dieser Gegend angeschaut hatten, sind wir darauf gestoßen, dass aus der Stadt Kasbegi jetzt Stepansminda wurde bzw. sie wieder ihren alten Namen zurückbekommen hatte. Wir wollten heute die Ostseite des Tals ein Stückchen hinaufwandern. Es ging zwar fast immer auf einer Straße entlang, die war aber wenig befahren und auch nicht sehr steil. Zu einem Wasserfall sollte es gehen. Unterwegs sind wir noch an einer orthodoxen Kirche des heiligen Ignatius und einer danebenstehenden Kapelle des Propheten Elias vorbeigekommen. Die Anlagen sahen sehr neu bzw. restauriert aus. Drinnen war es genau so, die reichlich mit Wandmalereien versehenen Wände waren mit frischer Farbe restauriert und wunderschön anzuschauen. Alles war sehr gepflegt. Wir zündeten dort 2 Kerzen an für unsere Eltern/Elternteile, die nicht mehr unter uns sind. Das hat nichts mit Glauben zu tun, es ist einfach ein Zeichen der Erinnerung für uns. Den Wasserfall haben wir dann oberhalb auch noch gefunden, er war aber doch recht weit weg und nicht wirklich beeindruckend. Aber an der Aussicht haben wir Reisende aus Dresden angetroffen und ein Paar aus Israel, Brigitte und Ori, wobei Brigitte aus Bayern stammt. Mit ihnen haben wir uns gut unterhalten und gemeinsam auf den Rückweg begeben. Dabei fing es plötzlich heftig an zu stürmen und zu regnen. Darauf waren wir gar nicht vorbereitet, es war kurz nach Mittag und es sollte erst ab 16 Uhr etwas regnen. Wie das so ist mit dem Wetterbericht.
Wieder unten angekommen, entschlossen wir uns, ein Taxi zu nehmen und uns zu einem anderen Wasserfall fahren zu lassen, der wesentlich spektakulärer sein sollte, wir uns Brigitte versicherte. Ein Taxi war schnell gefunden, die Fahrt ging ein Stück entlang der Georgischen Heerstraße und dann eine Piste hinauf. Das allein war schon ein pures Abenteuer. Das Taxi hatte Allrad, trotzdem brauchte es artistisches Können, um auf diesem Weg hinauf zu kommen. So bauchten wir nicht allzu weit laufen bis zum Wasserfall. Ja, der war wirklich einer, den man als solchen bezeichnen kann. Wunderschön anzuschauen, auch die Schlucht, in der er sich befindet. Zum Abschluss gab es noch ein Foto Richtung russische Grenze, die nur wenige Kilometer entfernt ist. Abschied von Georgien. Morgen geht es weiter nach Russland.
08.07.2025
Unser Ziel war heute die Gergeti Dreifaltigkeitskirche oben auf dem Berg. Mit ca. 400 Höhenmetern sollte es zu bewältigen sein. Es ging erst durch den Ort und irgendwann dann nach links auf den teilweise relativ steilen Wanderweg. Maik schaute sich zuvor im Ort um und verglich die Fotos von vor 36 Jahren mit der Realität heute. Sicher, es sind etliche neue Häuser dazugekommen, altes abgerissen, manches ist auch dem Verfall preisgegeben und nicht mehr bewohnt, aber er konnte die Stellen, wo damals die Fotos entstanden sind, wiedererkennen.
Ziemlich am Anfang des Pfades trafen wir übrigens die Familie aus Hoyerswerda wieder, die wir gestern auf dem Parkplatz beim georgisch-russischen Freundschaftsdenkmal getroffen hatten.
Der Pfad hinauf zur Kirche war schon etwas schweißtreibend, weil z.T. steil, steinig und schattenlos. Oben angekommen mussten wir feststellen, dass die beiden Kirchengebäude renoviert bzw. restauriert werden, beide waren eingerüstet, es war viel Gewusel rundherum und etliches Baumaterial lag da. So hatte man außen nicht wirklich einen guten Blick darauf, innen gleich gar nicht. Das war aber nicht weiter schlimm. Wir waren ja hier oben, um den Ausblick auf den Kaukasus zu genießen und das taten wir auch. Rundherum die Berge des Kaukasus! Wirklich wunderschön anzuschauen von den herrlich blühenden Bergwiesen rund um die Kirche. Und mittendrin der hier alles überragende Kasbek. Der war zwar manchmal etwas in den Wolken, als wir dort oben waren. Wir hatten bestes Wanderwetter, trotz der Höhe (ca. 2200m) war es sehr warm und meist sonnig. Herrlich hier.
Auf dem Parkplatz vor der Kirche trafen wir noch 4 Motorradfahrer (2 Pärchen), die aus Tschechien hierher angereist waren. Sie erzählten uns, dass sie zuvor schon eine Woche in Armenien waren, eigentlich auch in den Iran wollten und morgen die Heimreise antreten. Sie haben nur 16 Tage (!) insgesamt zur Verfügung, ihren gesamten Jahresurlaub sozusagen.
07.07.2025
Stepansminda
Nach dem reichlichen Frühstück und einer sehr herzlichen Verabschiedung von der Pensionschefin ging es zunächst auf kleineren Straßen durch das Tal, in welchem wir gestern waren, und dann einige Zeit am Talrand entlang. Rechts von uns war der Bergkamm des Großen Kaukasus. Auf diesem Gebirgszug verläuft irgendwo die Grenze zu Russland, eigentlich nur ein Katzensprung. Wir fuhren dann auf die Georgische Heerstraße, die zum einzigen georgisch- russischen Grenzübergang führt. Sie ist zwar gut ausgebaut, an manchen Stellen wird auch gebaut, aber oft auch mit Spurrillen, Löchern, Dellen und Verwerfungen versehen. Und dann hatten wir einen LKW an anderen, also kein Wunder, dass die Straße so aussieht. Irgendwann ging gar nichts mehr. Wir entdeckten die Ursache: an einer Serpentine hatten es 2 LKWs nicht geschafft, aneinander vorbei zu kommen. Sie rangieren, aber wir hatten genug Platz zum Vorbeifahren. Danach hatten wir freie Fahrt. Autos passten nicht durch die Lücke.
An der Tankstelle in Gudauri sprach uns ein Motorradfahrer (sein Name ist Tigran) aus Moskau an, der auf dem Weg von Armenien nach Hause war. Als wir ihm vor unserer Tour erzählten und ihm (natürlich) unsere Visitenkarte gaben, lud er uns spontan nach Moskau ein, wenn wir auf der (Rück-)Fahrt durch Russland in Moskau sein werden.
Unterwegs haben wir kurz vor der Passhöhe (Kreuzpass 2395m) das Panorama-Denkmal der georgisch-russischen Freundschaft angeschaut. Es ist ziemlich touristisch dort aber auch ein imposanter Anblick und eine tolle Aussicht in den Kaukasus und seine Täler.
Wir haben auf dem Parkplatz eine deutsche Familie angetroffen, die 3 Wochen in einem gemieteten Overlander Urlaub machen. Wir sind ins Gespräch gekommen, weil sie unsere Nummernschilder gesehen haben. Sie sind übrigens aus Hoyerswerda.
Gegen 16.15 Uhr sind wir an unserer Unterkunft "Old District" angekommen. Balkonblick direkt ins Gebirge, zum 5054m hohen Kasbek, einfach fantastisch! Zum Kasbek hat Maik einen ganz besonderen Bezug. Er stand nämlich 1989 zusammen mit 4 anderen Bergsteigern (z. T. Studienkollegen) auf diesem Gipfel ganz oben.
208 km waren wir heute hierher unterwegs. Meist schien die Sonne.
06.07.2025
Telavi
Ein weiterer Tag in Telavi. Eigentlich hätten wir den Natoinalpark Tuchetien besuchen können, der liegt nicht weit von hier und wäre mit einem Taxi schnell erreichbar gewesen. Das wurde uns gestern empfohlen. Starker Regen bis Mittag und interne Missverständnisse unter uns verhinderten das jedoch. Ehe wir uns einigten und loskamen war es nach 14 Uhr. Bis zum NP, um dort zu wandern, war es wohl etwas spät. Wir liefen Richtung Ebene nordostwärts, vorbei an Wein- und Obstplantagen mit Blick auf die Berggipfel des Großen Kaukasus. Dahinter liegt Russland. Regen kam nicht mehr auf und wir hofften, nochmals in einer Vinery eine Verkostung zu erhalten. Aber irgendwie hatten wir Pech. Entweder waren sie geschlossen oder es gab sie nicht (mehr) bzw. wir konnten sie nicht finden. Zunächst liefen wir auf kleinen Straßen und auf Wegen an den Plantagen entlang, später blieb uns nur eine häufiger frequentierte Hauptstraße. Dort fuhr man nicht gerade langsam und wir konnten diese Strecke nicht genießen. So waren wir etwa 7 km vergeblich unterwegs und mussten nun den gleichen Weg zurück gehen, bergauf diesmal. Aber wir hatten irgendwann Glück bei unserem Versuch, ein Taxi anzuhalten. So blieben uns einige Kilometer Rückweg erspart und wir nutzten die Zeit, um direkt in Telavi noch nach einer Vinery Ausschau zu halten. So kamen wir zur Rostomaant Marani Family Vinery, weil sie in der Nähe war, und bekamen auch hier eine kurze Einführung in die Familientradition und durften Weine sowie einen Brandy und verschiedene Caca ( gesprochen "Tschatscha") probieren. Casa wird aus dem ausgepressten Traubensatz gewonnen und ist ziemlich hochprozentig ( über 50%). Probieren war interessant, ist aber nichts für uns. Durchgeführt das die Verkostung eine junge Frau, wie sich herausstellte kommt sie aus Frankfurt und die Familienwurzeln väterlicherseits liegen genau in dieser Vinery, ihre Großeltern und ihr Onkel mit Familie leben hier. Sie hat wahrscheinlich ein Schuljahr dort verbracht, denn sie erzählte, dass sie in Georgien schon seit Mitte Juni Ferien hat aber Anfang August wieder nach Hause muss, um ihren Schulabschluss (Abi) zu machen. Auch das war eine interessante Begegnung. Außerdem trafen wir dort noch einen Schweiz, der reisend (Flug, Bahn, Bus, Fähre) unterwegs ist und bis Japan kommen möchte. Auch interessant.
Danach haben wir den Tag mit einem Abendbrot in Mala's Garden beendet.
05.07.2025
Telavi
Es waren heute nur 95 km bis Telavi. Das ist in Georgien eine bekannte Weinregion und liegt im Südosten des Landes.
Wir erkundigten uns im Gästehaus (Our Old House) nach möglichen Weinkellern oder Winzern, wo man eine gute Weinverkostung bekommen kann. Wir fanden auch eine lange Liste mit Adressen. Die Gastgeberin meinte aber, ihr Sohn kenne einen guten Winzer hier in Telavi, der steht aber nicht auf der Liste. Sie sagte, dass ihr Sohn besser englisch spricht und am Abend auch da ist. So könnten wir am nächsten Tag eine Verkostung planen.
Inzwischen hatten wir bereits eine Anfrage an eine der Adressen aus der Liste per Email gestellt, nur 1,5 km von unserer Unterkunft entfernt, ob und wann eine Weinverkostung möglich ist. Und prompt bekamen wir vom Weinhaus Marani Milorauli eine Antwort: Wenn wir möchten könnten wir uns einer anderen Gruppe anschließen und sollten gegen 18 Uhr vor Ort sein, Dauer 2 Stunden. Also gaben wir unserer Gastgeberin Bescheid, dass wir erst einmal ein Restaurant zum Abendessen aufsuchen und nach 20 Uhr wieder zurück sein werden. Es regnete immer mal wieder ziemlich heftig. Ein Restaurant hatten wir gefunden, um etwas zu essen und dann pünktlich im Weinhaus zu sein. Die kurze Führung durch den Familienbetrieb erhielten wir zu zweit. Es ist ein wirklich alter, traditionell tachetischer Weinkeller mit Amphoren, die in der Erde stecken, wo der Wein gärt und reift. Teilweise, je nach Weinsorte, werden Frucht und Saft/Wein, erst kurz vor der Fertigstellung getrennt. Deshalb haben diese Weine ein spezielles, anderes Aroma, als wir es kennen. Später konnten wir aber selbst feststellen, dass das nicht schlechter ist... Der Wein hat fantastisch geschmeckt! Der Betrieb hat auch schon verschiedene internationale Auszeichnungen erhalten, obwohl er in Sowjetzeiten faktisch nicht existierte. Wein war in der Sowjetunion uninteressant, Betriebe wurden verstaatlicht. So blieb nur die private Weinherstellung für den Eigenverbrauch und den Freundeskreis. Nach der Trennung Georgiens von der Sowjetunion konnte es wieder losgehen. Der Vater von Tamara und Sandro (die heutigen Inhaber) gründete das Unternehmen neu und eröffnete auch hier in Telavi die erste private Pension für Touristen. Grund: Telavi war schon immer eine touristische Region, als aber der Krieg im Norden Georgiens (mit Russland 2008) in Abchasien und Südossetien losbrach, kamen sehr viele Flüchtlinge ins Landesinnere Georgiens. Sie wurden staatlicherseits in allen verfügbaren Hotels untergebracht. Auch hier in Telavi. Für Touristen blieb da kein Platz übrig. So war eben Privatinitiative gefordert, wenn der Tourismus nicht aussterben sollte. Die ersten Gäste in der Pension waren dann übrigens aus Deutschland, erzählte ma uns später.
Die Gruppe, mit der wir die Weiverkostung erhielten, waren eigentlich private Freunde (2 Familien) der Familie und kamen aus Swerdlowsk (Russland). So war die Atmosphäre sehr locker, sehr familiär, herzlich und unkompliziert. Wir hatten dann auf die Frage, woher aus Deutschland wir kommen, auch gleich noch einen gemeinsamen Bezugspunkt. Denn die Tatsache, dass wir aus der Nähe von Dresden kommen, animierte die Russen auf Putin zu kommen, der ja viele Jahre in Dresden arbeitete und lebte. Mehr gab es dann aber nicht zu diesem Thema zu besprechen. Wir erzählten von unserer Reise, die Georgier etwas von ihrer Familiengeschichte, die Russen relativ wenig privates, erst zu späterer Stunde wurde es mehr. Aber es war lustig, auch wenn wir bei weitem nicht alles verstanden: hauptsächlich war die Unterhaltung auf russisch, auch mal englisch, hauptsächlich unseretwegen, ein wenig georgisch und tatsächlich minimal deutsch. Es stellte sich nämlich heraus, dass mindestens eine Person nicht nur deutsch in der Schule und beim Studium gelernt hatte, sondern auch noch ein paar Worte anwenden konnte.
Der Abend zog sich hin, ein Glas nach dem anderen, ein Trinkspruch von jedem rundherum, die nächste Flasche, Erklärungen zum Wein und zur Herstellung. Auch dazu, wie beim Neuanfang die Qualifikation erfogte, weil eigentlich überall auf der Welt der Wein auf andere Weise hergestellt wird, aber die Qualifikation so wichtig ist, um international anerkannt zu werden.
Aus den 2 Stunden wurden mehr als 5, wir wollten schon eher bezahlen und gehen, da kam die Frage auf, ob es uns nicht gefällt... Also blieben wir, weil es wirklich eine so tolle, einmalige Atmosphäre war. Deshalb sind wir doch unterwegs, um solche Erlebnisse mitzunehmen!
Auf den Wein, auf Kachetien und Georgien, auf das Leben und die Liebe, auf die Gastgeber Tamara und Sandro, auf Freundschaft, Weltfrieden! Auf diesen fantastischen und unvergesslichen Abend! Gaumajos (Prost)!
Unsere neue Reisereportage ist auf YouTube zu finden: Reisereportage 7 Türkei bis nach Istanbul
03.07./04.07.2025
in Tiflis (Tbilisi)
04.07.2025
Wir haben heute ausgeschlafen, weitere organisatorische Dinge erledigt und weiter an einem Video gearbeitet. Bis in den Nachmittag hinein hat es immer wieder geregnet. Trotzdem haben wir uns auf den Weg zu einer Standseilbahn hier in Tbilisi begeben, um die Stadt von oben (Nähe des Funkturms) zu betrachten. Natürlich war die Sicht eingeschränkt, denn eine Wasser-Dunstglocke schwebte über der Stadt. Wir hatten hier auch nur so um die 20°C. Trotzdem war die Aussicht lohnenswert. Auch der erneute Gang durch die Gassen der Altstadt war beeindruckend. Leider ist manch schöne Fassade kaum noch zu retten, überall bröckelt es, manche Mauern haben große Risse, es gibt sogar Hauswände, die werden mit Stahlgerüsten abgestützt. Man sieht aber auch liebevoll gestaltete Fassaden, dahinter stecken Cafés und kleine Läden, mit Blumen geschmückte Balkone, grüne Hinterhöfe, restaurierte Häuser, die oftmals Hotels beherbergen. Ein wenig erinnert uns das Ganze an die Dresdner Neustadt in den 1980-er Jahren. Wir sind außerdem einem Mönch begegnet, der uns gesegnet hat. Wir nehmen es mit als gutes Omen für unsere Weiterreise.
Unser Abendessen fanden wir in einem Restaurant in der Altstadt, wir haben uns etwas typisch georgisches ausgesucht: Shkmeruli. Das ist gebratenes Huhn, welches in einer speziellen Knoblauchsoße eine gewisse Zeit zum durchziehen lag. Das hat wirklich hervorragend geschmeckt. Außerdem noch Kartoffelecken und Spaghetti. Viel zu viel eigentlich.
03.07.2025
Gestern hatten wir aufgrund des Wetters beschlossen, einen Tag länger als geplant hier zu bleiben. Zeit haben wir ja, da die mehr als 2 Wochen Iranaufenthalt übrig sind und das Pamirhighway-Permit nur in einem bestimmten Zeitraum gültig ist.
Es ist nämlich viel Regen angesagt. Schon heute Nacht fing es an ausgiebig zu regnen und das ging bis spät in den Nachmittag. Morgen ist auch Regen vorhergesagt, erst am 5. Juli (Sonnabend) könnte es am Nachmittag aufhören. Unsere Motorradkombis haben wir mal einer Wäsche unterzogen, am Video weitergearbeitet, Recherchen betrieben zu unseren weiteren Routen. Es ist keine Langeweile aufgekommen.
02.07.2025
Dashbashi-Schlucht Tagesaudflug
Von Tbilisi aus starteten wir einen Tagesausflug in die Dashbashi-Schlucht, etwa 100 km westlich von Tiflis gelegen. Wir waren vorgewarnt durch das Internet: saftige Eintrittspreise! Vor Ort war klar, wir sehen nur etwas, wenn wir ca. 25 € pro Person berappen: dann war der Weg zur Schlucht frei und auch der Besuch bzw. die Begehung der teilweise gläsernen Brücke über die Schlucht war inclusive. Das haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen. In der Mitte der Brücke gibt es ein gläsernes Restaurant in Form eines Diamanten. Das Ganze ist schon sehenswert und sicherlich war der Bau der Brücke nicht billig. Die Hotelmanagerin im Orden (wo wir z.Z. sind) hatte uns erzählt, dass man dort noch einen Lift plant, der langsam die Schlucht hinunterfährt... Man kann außerdem auch noch mit einem Fahrrad angeseilt über die Schlucht rauschen. Interessant anzuschauen. Wir sind aber doch per pedes in die Dashbashi-Schlucht hinunter gelaufen und haben uns die Schlucht mit den Wasserfällen von Nahem angeschaut. Glück hatten wir mit dem Wetter: ca. 16°C und stark bewölkt. Der Weg in die Schlucht (und dann wieder nach oben) ist sehr steil und schattenlos. So haben wir zwar keine optimalen Fotos aber der Weg war passabel unter diesen Bedingungen. Oben wieder angekommen wollten wir uns in dem protzigen Café noch einen Cappuccino leisten, das Personal hat uns zwar gesehen aber nicht bedient, nach uns Kommende schon. So sind wir nach ca. 15 Minuten wieder gegangen und haben 6,00 € gespart.
Am Abend, wieder zurück im Hotel, haben wir uns noch die Friedensbrücke angeschaut, die Altstadt und Neustadt verbindet. Es ist eine futuristische aber auch imposante Fußgängerbrücke, Baujahr 2009/2010. Diese bot uns nach dem Abendessen in der Nähe auch Schutz vor einem heftigen Gewitterguss.
Mit den Motorrädern waren wir 229 km unterwegs, zur Schlucht und wieder zurück.
01.07.2025
Tbilisi
Arbeitstag: neue Routen planen, Videobearbeitung ...
30.06.2025
Tbilisi (Tiflis) in Georgien
Gestern Abend spielte draußen noch eine ganze Zeit Musik (russische), war aber nicht störend. Unser Zimmer lag mit Blick auf den See, nachts war es dann auch ruhig und wir konnten gut schlafen. Heute haben wir gefrühstückt, alles zusammengepackt und zum Abschied bekamen wir noch einen Kaffee. Wir fuhren gegen 9.45 Uhr los, es war bewölkt und um die 13°C. Wärmer wurde es auch lange Zeit nicht. Zwischendurch fuhren wir in den Wolken mit wenig Sicht. Trotzdem haben wir auch heute schöne Landschaften genießen können, wenn die Wolken nicht so dicht waren. Ausgestorbene Siedlungen haben wir ebenfalls gesehen. Wir hatten gar nicht so genau auf die Karte geschaut vor der Abfahrt, jetzt, unterwegs, stellten wir fest, dass wir einige Kilometer unmittelbar an der armenisch-aserbeidschanischen Grenze entlangfuhren. Grenzposten standen in Sichtweite, der neu gesetzte Grenzzaun war auch gut zu erkennen. Es war dann doch ein etwas bedrückendes Gefühl, wenn man weiß, dass die beiden Länder bis vor kurzem kriegerische Auseinandersetzungen hatten.
Der Grenzübertritt nach Georgien war völlig unspektakulär. Es gab so gut wie gar kein Fahrzeug vor uns. Bei der Ausreise wurden die Papiere zur Fahrzeugeinfuhr (Zoll) kassiert und die Pässe kontrolliert, bei der Einreise nach Georgien war auch nur Passkontrolle (also Pass, Fahrzeugschein, Führerschein), der Zoll fragte nach Alkohol und Zigaretten. Wir verneinten und konnten weiterfahren. Alles in allem hat es keine 15 Minuten gedauert!
Der Stadtverkehr in Tbilisi ist wie in den letzten Großstädten, die wir angefahren sind: etwas chaotisch, stauig und hektisch. Alle drängeln. Auf der Stadtautobahn war alles noch in Ordnung, die letzten 3 Kilometer hatten es aber wieder in sich.
Nun sind wir wieder in Georgien, in Tbilisi. Wir haben 222 km zurückgelegt. In Georgien wurde es auch wieder wärmer.
Übrigens wären wir auch gern durch Aserbaidschan gefahren, das Land hat seine Straßengrenzen für Ausländer seit Corona dicht gemacht. Man kommt nur noch mit dem Flugzeug hin. Das wollten wir nicht.
29.06.2025
Tsamakaberd
Abschied von Jerewan. Es ging gegen 10 Uhr los bei ca. 25°C. Hinauf zum Sewansee, der etwa 1000m höher liegt als Jerewan. Wir haben den See heute fast umrundet. Erst am Westufer entlang Richtung Süden, dann auf der anderen Seite ziemlich nahe an der aserbeidschanischen Grenze entlang nordwärts bis Tsamakaberd nahe der Stadt Sewan gelegen. Wir sind hier in dem Hotel "Kambuz" untergekommen aber insgesamt ist das eher eine ziemlich angesagte Ferienanlage. Da der See fast 2000 Meter hoch liegt ist das Wasser nicht sehr warm, lt. Internet beträgt die Wassertemperatur 15°C. Ein paar Badelustige gibt es dennoch, es sind auch etliche Leute mit Jetski unterwegs, Boote sind ebenfalls zu sehen.
Wir haben das nahe gelegene Sewanawank-Kloster auf dem Hügel besucht. Sehr malerisch gelegen. Aber genau in dem Augenblick, als wir oben angekommen waren gingen heftige Windböen los, Wolken vernebelten die Sicht, es wurde kühl. So war unser Aufenthalt da oben nicht von langer Dauer. Den tollen Seeblick mit Kirche konnten wir auch nicht wirklich festhalten, denn bald war nicht mehr viel zu sehen. Aber wir konnten erahnen, dass es wirklich gut in die Landschaft passt.
Wir waren heute 272 km unterwegs, es war manchmal leicht bewölkt, zwischen 17°C und 22°C. Wir hatten ab und zu heftigen böigen Seitenwind.
Nachtrag: Wir hatten das Frühstück fast abgesagt, weil uns das zwischen 10 Uhr und 11 Uhr einfach zu spät ist, das Restaurant aber nicht früher öffnet. Jetzt haben wir das Frühstück ins Zimmer geliefert bekommen: Brot, Wust, Käse, Eier, Marmelade, Creme (oder saure Sahne?) und Wasser. Wahnsinn!
28.06.2025
Jerewan
Ruhetag. Wir beginnen an einem neuen Video zu arbeiten, die Motorräder werden geprüft, Recherchen wegen Unterkünften und neuer Route gemacht. Wir sind dem Hinweis des italienischen Motorradfahrers nachgegangen. Auf der offiziellen Seite des usbekischen auswärtigen Amts haben wir nichts gefunden, dass ein Grenzübergang zu Kasachstan geschlossen wäre. Aber ein Reiseanbieter hat die Info auf seiner Internetseite: 3 von 4 Grenzübergängen sind derzeit wegen "Renovierungsarbeiten" dicht. Nur einer bleibt noch übrig, der unmittelbar bei Taschkent. So müssen wir umplanen, einen Umweg durch die kasachische Steppe in Kauf nehmen.
Am Abend sind wir nochmals in die Stadt gegangen, zu den Kaskaden. Oberhalb dieser Kaskaden erreicht man über knapp 600 Stufen den oberen Teil der Stadt und über einen Park (Vergnügungspark?), da war ziemlich viel los, gelangt man zur Statue der Mutter Armenia. Dort wollten wir hin und den Blick über die Stadt genießen. Erst bei Tageslicht, dann was essen und anschließend bei Nacht noch einen Blick auf die Stadt werfen. Unser Konzept ging nicht auf, wir fanden dort oben entweder volle Restaurants oder ausgebuchte bzw. Luxusausgaben für die gehobene Gesellschaft und nur drinnen Plätze, das wollten wir nun auch nicht. So blieben wir bis Sonnenuntergang oben, trafen auch noch Leute, denen wir bereits gestern beim Kloster begegnet sind. Gestern wie heute haben wir uns gegenseitig fotografiert mit der Kulisse von Jerewan. Später gingen wir die vielen Stufen wieder runter, um nach einem Restaurant Ausschau zu halten. So gab es erst gegen 21.30 Uhr unser Abendbrot, wir saßen gemütlich draußen, das Essen war gut und die Atmosphäre auch. Wir genossen die letzten Stunden in einer der ältesten Städte der Welt.
27.06.2025
Jerewan - Azat-Schlucht - Chor Virap -Jerewan
Heute haben wir einen Ausflug von unserer Unterkunft in Jerewan aus unternommen. So konnten wir den Hauptteil unseres Gepäcks dort lassen. Das war auch gut so, weil dann unterwegs die Hauptstraße einiger Kilometer lang zu einer schrecklichen Piste wurde. Es war eine Baustelle. Viele Aktivitäten haben wir jedoch nicht entdeckt. Es wechselte von Sand und Löchern auf absatzreiche Abschnitte, Schotter und lose Steine.
Die Symphonie der Steine in der Azat-Schlucht haben wir dann durchwandert. Dort gibt es riesige Basaltsäulen zu bestaunen. Ganz ohne Eintritt gibt es das aber nicht zu sehen. Jedoch sind 300 DRAM (umgerechnet weniger als 1€) nicht wirklich viel. Die verschiedenen Ansichten sind doch sehr beeindruckend. Zurück zum Motorradparkplatz ging es dann teilweise recht steil nach oben und war bei brennender Sonne doch etwas anstrengend. Anschließend fuhren wir weiter Richtung Süden zum Kloster Virap. Das liegt ganz malerisch und ziemlich nah am Berg Ararat. Dazwischen ist die türkisch-armenische Grenze. Wir hatten noch das Glück, ein Brautpaar mit Hochzeitsgesellschaft zu sehen, die sich wohl gerade zur Trauung in die Kirche begaben.
Nach einem erfrischendem Eis-Cappuccino haben wir dann den Rückweg nach Jerewan angetreten. Mittlerweile zeigte das Thermometer 34°C an. Besonders im Stadtverkehr Jerewans machte sich das unangenehm bemerkbar.
Insgesamt waren wir 127 km unterwegs. Getroffen haben wir am Kloster einen italienischen Motorradfahrer namens Marco. Er wies uns darauf hin, dass der übliche Grenzübergang zwischen Kasachstan und Usbekistan bis mindestens September geschlossen ist.
Vor unserer Unterkunft hier in Jerewan hatten wir noch ein nettes Gespräch mit Sören (?) und Lillet. Sören zeigte uns gleich noch sein indisches Motorrad, eine 225er TVS Ronin. Außerdem gab es noch eine Begegnung und ein kurzes Gespräch mit 2 Damen, die gebürtig aus Kirgisistan bzw. Kasachstan sind, jetzt in Trier lebend.
26.06.2025
Jerewan - Stadtbummel
Wir haben uns heute das Stadtzentrum angeschaut mit St.-Anna-Kirche, Platz der Republik, Basar und Blauer Moschee und einiges andere mehr. Interessant war auch der zentrale Supermarkt im Zentrum, da gab es wirklich sehr viel, es ist eine riesige Halle. Dabei viele Trockenfrüchte, Nüsse, lose Naschereien in Boxen aber auch sehr viele Produkte, die wir aus unseren Supermärkten kennen, u.a. auch Markenprodukte. In der oberen Etage gibt es dann eine Riesenauswahl an Imbissstuben und Restaurants. Wie haben uns dort ein Eis gegönnt. Filmen und fotografieren ist dort drinnen leider verboten, wir wurden gleich am Eingang persönlich darauf hingewiesen, weil wir die Kamera in der Hand hielten.
Den ganzen Tag über schien die Sonne und brachte uns am Nachmittag ca. 32°C. Am Abend wurde es aber wieder ganz angenehm, um draußen zu sitzen.
Bei gutem Wetter wie heute trohnt der Ararat, der armenische Nationalberg, über Jerewan. Es ist der heiliger Berg der Armenier und trotzdem für sie nicht erreichbar, denn er liegt heute auf türkischem Boden. Und es gibt u.a. aufgrund des Völkermords Anfang des 20. Jahrhunderts an den Armeniern durch die Türken (wird von der Türkei geleugnet) keine diplomatischen Beziehungen und keinen gemeinsamen Grenzübergang.
25.06.2025
15. Land: Armenien
Jerewan
Start war um 9.30 Uhr von unserem Hotel "Taoskari" in Vardzia. Das Hotel hat übrigens einen eigenen Charme: altes, großes Restaurant mit Weinterrasse, Grillplatz und Swimmingpool (nicht in Betrieb und ohne Wasser). Es wurde 1980 erbaut, wahrscheinlich für gehobenere Gäste zu Sowjetzeiten und stand wohl etliche Jahre ohne Nutzung da. Der Pächter bzw. Eigentümer (wir wissen das nicht genau) hat es wohl noch nicht so lange in seiner Hand, zumindest war einiges an Reparaturarbeiten und die Verkleidung des großen Balkons während unserer Anwesenheit im Gange. Das Zimmer war ganz okay, das Frühstück wirklich gut. Das gab es im großen Saal mit traditionellen georgischen Möbeln und ebensolcher Musik. Viele Gäste waren nicht anwesend, war uns aber recht.
Unser Ziel: Jerewan in Armenien. Erst ging es ein Stück die Straße zurück, die wir gekommen waren, dann in Richtung Grenze auf dem armenischen Hochland, immer über 1000 Meter hoch. Die Straßen waren mal gut, mal ziemlich schlecht. Die Sonne schien, aber es war nicht warm, meist unter 20 °C.
Der Grenzübertritt von Georgien nach Armenien dauerte fast 2 Stunden obwohl im Prinzip nichts los war. Aber alle schauen akribisch auf unsere Papier (Pass, Führerschein, Fahrzeugpapiere) und tippen dann irgendwelche Daten in ihren Computer. Der georgische Zoll war desinteressiert, der armenische ließ sich alle Koffer öffnen und dann den Inhalt halbherzig zeigen. In Armenien mussten wir erstmals das Motorrad beim Zoll daklarieren und dafür Steuern bezahlen. Wir haben dort auch gleich Geld getauscht, um dann noch die Haftpflichtversicherung für die Motorräder abzuschließen, denn hier gilt die grüne Karte nicht.
In Armenien ging es weiter auf dem Hochland. Wir haben eine riesige Baustelle gesehen mit Brückenbau und großem Schienenumschlagplatz. Die Baustelle zog sich viele Kilometer lang parallel zur Straße. Hat das was mit der Transitanbindung Russland-Georgien-Armenien zu tun, die gerade im Bau ist und dafür in Georgien der Kaukasus durchbohrt wird?
Ein Stück ging es auf der Autobahn entlang nach Jerewan, zwischendurch gab es sie (noch) nicht. In Jerewan selbst war chaotischer Verkehr, stopp und go und von allen Seiten wird reingedrängelt. Auf einer steil abwärtsführenden Straße erreichten wir unser Ziel in Jerewan, das Gästehaus "Martirosyan's".
Gefahren sind wir 261 km.
24.06.2025
Vardzia - Besichtigung der Höhlenstadt
Ein Tag, an dem die Motorräder stehen blieben. Wir haben uns die Felsen-/Höhlenstadt Vardzia angeschaut. Um 10 Uhr öffnete die Besucherkasse und wir leisteten uns den Luxus, mit einem Minibus nach oben zu fahren. Kosten 2 GEL (georgische Lari) pro Person, das sind ca. 0,65 €. Es ist schon beeindruckend, dass hier im 13. Jahrhundert, zur Blütezeit von Vardzia, 50.000 Menschen lebten. Es gab Apotheken, Kirchen, Bäckereien, Weinkeller und -pressen, große Wasserspeicher und vieles andere. Die Höhlenwohnungen bestanden zumeist aus einer Halle, einem Vorratsraum und einem Schlafraum. Je nach Besitzer waren manche Wohnungen auch über mehrere Stockwerke verteilt, hatten eine Art Esszimmer und sogar eine eigene Minikirche. Ende des 13. Jahrhundert zerstörte ein heftiges Erdbeben einen Teil der Stadt.
Unsere Besichtigung hat etwa 4 Stunden gedauert, schließlich ist die Stadt auf 7 Ebenen am Hang ausgebreitet. Da galt es viele Stufen aufwärts und wieder abwärts zu steigen. Früh mit der Besichtigung zu beginnen war angebracht, nur ein paar enthusiastische asiatische Besucher (Japaner?) haben ein Fotoshooting nach dem anderen veranstaltet und waren auch sehr laut dabei, so dass man den englischen Audioguide nur noch schwer bis gar nicht verstehen konnte. Aber wir sind dann anders abgebogen. Später haben wir gesehen, wie von weitem ganze Herrscharen von Besuchern unterwegs waren. Wir konnten dafür am Nachmittag noch etwas die Umgebung erkunden und ein Eis genießen. Das Wetter war gut, am Vormittag etwas bewölkt und ca. 20°C, am Nachmittag voll sonnig und dann gleich viel wärmer!
23.06.2025
Vardzia, Südgeorgien
Heute war ein reiner Fahrtag, der 2. hintereinander. Als wir gegen 10.30 Uhr losfuhren, war es um die 20°C und stark bewölkt aber keine Regenvorhersage bis zum Nachmittag. Zunächst haben wir nochmals Bargeld geholt, weil wir das nächste Hotel nur bar bezahlen können und gleich 2 Nächte bleiben. Dann ging es Richtung Süden, nach Vardzia. Zunächst auf der Autobahn Richtung Tbilissi (Tiflis), wieder durch viele Tunnel (26!) wie auf der Hinfahrt nach Kutaissi. Da kommt man zügig voran, auch wenn die Autobahn noch nicht durchgängig fertig ist. Später waren wir dann auf Landstraßen unterwegs, da gab es auch mal kurze, unbefestigte Abschnitte. Als wir weiter nach Süden kamen, fuhren wir dem Kleinen Kaukasus entgegen. Auch das war wieder eine tolle Landschaft. Unser Ziel war Vardzia, bekannt durch die Felsenhöhlenstadt und dem Felsenkloster aus dem 12. Jahrhundert. Die durchlöcherten Felsen kann man auch schon von der Straße aus sehen. Wir wollen uns das aber morgen aus nächster Nähe betrachten und werden die Felsenhöhlen erkunden. Die Landschaft ist malerisch und wird durch das Flusstal der Kura geprägt.
Übrigens, wenn man hier bei jeder Kuh (Schwein, Hund ..), die sich auf einer Straße herrenlos bewegt, eine Verkehrsmeldung im Radio absetzen würde, dann brauchte der Sender nichts anderes mehr senden... ;-)
Unterwegs waren wir 233 km, es war meist bewölkt und um die 20°C.
22.06.2025
Wieder in Kutaissi
In der Nacht hatte es viel geregnet und früh war alles nass, um die 8°C. Wie wird die Fahrt zurück nach Kutaissi werden? Sind die unbefestigten Abschnitte sehr schlammig und rutschig? Ruht die Arbeit auf den Baustellen, schließlich ist Sonntag? Wir sind früher als sonst aufgestanden und nach einem guten Frühstück sowie einer herzlichen Verabschiedung von der Betreiberin des Hotels Tekla ging es bei Sonnenschein gegen 9 Uhr auf den Rückweg. Der Kaukasus wird uns in unvergesslicher Erinnerung bleiben! Die Baustellen ruhten nicht, die Wege und Straßen waren auch nicht so sehr aufgeweicht, so dass man ganz gut durchkam. Einzig eine Bachdurchquerung, der Bach läuft über die Straße, wo an dieser Stelle eine Kule ist und sich entsprechend Wasser sammelt, war etwas spannend. Wir sind jedoch gut durchgekommen.
Um 17 Uhr, nach 295 km, sind wir wieder in Kutaissi in der vorherigen Unterkunft angekommen.
Wir wurden herzlich empfangen mit frisch gebackenen Pasteten und Aprikosen begrüßt. Das war köstlich!
21.06.2025
Ushguli - Wanderung
Wir sind heute im Kaukasus gewandert, konkret von unserer Unterkunft in Ushguli bis zu der Gletscherzunge des Shkhara-Gletschers und wieder zurück. Das waren ca. 19 km! Das Wetter passte: blauer Himmel und die Sonne wärmte, auch wenn es zum Start noch etwas kühl war. Es ging zunächst durch Ushguli und dann auf einem breiten Weg dahin. Dieser wurde (leider) von Baufahrzeugen frequentiert, die von einer Schotter- und Steinaufbereitungsanlage nach Ushguli (vielleicht auch weiter) kamen und hin- und herfuhren. Dabei staubte es ordentlich. Nach etwa 4 Kilometern hörte der Spuk auf. Mit uns waren noch einige andere Wanderer und eine Herde Kühe unterwegs. Überhaupt leben die Tiere hier viel freier, nicht nur Kühe sondern auch Schweine, Ziegen und Gänse laufen frei herum. Da isst sich ein Stück Fleisch mit besserem Gewissen. Natürlich müssen die Tiere für den Unterhalt ihrer Besitzer sorgen und werden deshalb auch geschlachtet, aber sie hatten davor ein relativ freies und artgerechtes (Familien-) Leben. Kuh mit Kalb und Sau mit Ferkeln laufen zusammen umher.
Wir liefen das Tal hinauf immer rechts von uns der Enguri, der hier ordentlich tosend das Tal herunterfließt. Rechts und links davon kommen Bäche die Hänge hinunter und fließen in den Enguri. Dabei wird unser Weg hin und wieder überflutet, weil die Bäche, die links runterkommen, über den Weg fließen. Die bunt blühenden Almwiesen sind eine Augenweide, die schneebedeckten Gipfel vor und neben uns auch. Irgendwann ging der breite Weg in einen schmalen, steinigen Weg über, der immer höher stieg. Endlich sahen wir die graue Gletscherzunge und den Shkhara-Gletscher. Unterwegs gab es viel Kühe und Pferde, auch Reiter sowie Fahrzeuge aller Art. Allerdings bis zur Gletscherzunge kommt man dann doch nur zu Fuß.
Zumindest für Ramona waren die 19 Kilometer irgendwann doch anstrengend. Die Tour war trotzdem traumhaft schön. Und bis auf die letzten 2 Kilometer hielt das Wetter auch durch, dann begann es etwas zu regnen. Aber wir waren darauf vorbereitet.
20.06.2025
Ushguli
Heute haben wir uns Zeit gelassen. Ausschlafen, gemütlich frühstücken und dann ging es weiter nach Ushguli, eine Strecke von 67 Kilometern. Wir haben dafür ca. 3,5 h gebraucht. Unterwegs haben wir auch einen deutschen Touristen in seinem Camper angetroffen und einen längeren Schwatz/Erfahrungsaustausch gehalten. So war diesmal ist nicht unbedingt die Straße der Verursacher für die relativ lange Fahrzeit, sondern u.a. der Schwatz und die Landschaft. Wir konnten uns nicht satt sehen und legten immer mal wieder einen Stopp ein zum bestaunen und fotografieren. Einfach grandios hier! Für Ramona ist das wirklich alles neu, Maik war hier schon einmal 1989. Damals per Flugzeug und dann auf Schusters Rappen durch das Gebirge bis hinbauf zum Kasbek (5047m hoch). Damals hatte sich eine Gruppe gefunden, die sich ein 3-Tages Durchreisevisum durch die Sowjetunion besorgt hatte und dann einfach mehrere Wochen geblieben ist. Ohne ernsthafte Folgen aber schon damals mit einmaligen Erlebnissen im Gepäck. Jedoch ist auch Maik heute wieder ziemlich beeindruckt von der Kulisse, die wir sehen und durchfahren. So viele schneebedeckte Berge rundherum! So tolle Eindrücke! Schön, dass wir hier sind und das erleben können.
Für einen Rundgang durch Ushguli mit seinen Wehrtürmen haben wir heute noch genügend Zeit gehabt. Morgen wollen wir uns noch mehr hier ansehen.
PS: die Internetverbindung ist hier mal wieder ziemlich schlecht. So könnte es sein, dass wir heute keine Bilder hochgeladen bekommen. Sie werden aber nachgereicht, versprochen.
19.06.2025
Mazeri/ Nashtkoli
Wir sind in Swanetien! Wir sind im Kaukasus! Einfach Wahnsinn!
Gestartet sind wir gegen 10 Uhr in Kutaissi. Es ging Richtung Nordwest. Die Straßen waren zunächst gut aber die Kurviger-App, mit der unsere Routen berechnet werden, hat für uns immer Überraschungen bereit. Mehrmals sollten wir auf schmale, unbefestigte Straßen abbiegen, obwohl wir diese bei der Routenberechnung ausgeschlossen hatten. Wir, insbesondere Ramona, weigerten uns und haben so zwar mit einigen Kilometern mehr, manchmal auf schmalen Straßen, dann auch auf größeren Straßen, das Ziel erreicht. Es ging durchs Gebirge, durch den Kaukasus, mit tollen Aus- und Tiefblicken! Problem, auf den letzten vielleicht 65 Kilometern wurde die Straße löchrig, es gab viele Absätze, Baustellen, einspurige Strecken, weil Steinschlag den Rest der Straße verwüstet hatte, Böschungen abgerutscht und neu abgestützt wurden oder Brücken neu gebaut wurden. Aufpassen war wirklich ungeheuer wichtig, weil auch viele Kühe auf der Straße liefen oder mitten da lagen, es kurvenreich war und so manche Kehre kam, wo man dann nicht wusste, wie es dahinter weitergeht. Es kam auch vor, dass uns der eine oder andere Raser entgegenkam.
Alles in allem waren die 220 km, für die wir fast 7 Stunden gebraucht haben, etwas anstrengend. Wir sind trocken ans Ziel gekommen und übernachten jetzt in einer Wahnsinnskulisse: rundherum schneebedeckte Berge des Kaukasus. Die schneebedeckte Uschba (4737 m) stecktleider etwas in den Wolken.
17. + 18.06.2025
Kutaissi
Wäsche gewaschen, an den Moppeds Öl für die elektronischen Kettenöler aufgefüllt, Ganghebel eingestellt, ein neues Video geschnitten, neue Routen herausgesucht und zusammengestellt, nach Unterkünften gesucht und so manch andere Kleinigkeiten erledigt. Außerdem haben wir auch die Stadt besucht und vor allem georgisches Brot noch warm vom Bäcker probiert. Es hat uns sehr gut geschmeckt.
Noch ein paar Worte zum Iran:
Wir haben uns wirklich gut auf den Iran vorbereitet und waren freudig gespannt, was wir dort sehen und erleben, die Kultur, die Natur, vor allem die Menschen... Es wird jetzt leider nichts werden.
Wie jeder weiß, am 13.06.25 hat Israel überraschend den Iran mit Raketen angegriffen. Am 15.06.2025 sollten Verhandlungen über das Iranische Atomprogramm zwischen dem Iran und den USA im Oman stattfinden. Das wurde mit dem Angriff verhindert. Niemand, erst recht nicht der amerikanische Präsident, soll sagen, der Angriff kam für alle überraschend. Über Kontakte zu anderen Reisenden erhielten wir am 13.6. nachmittags die Information, dass der deutsche Geheimdienst von einem möglichen Angriff bereits 24 Stunden vorher Kenntnis hatte und es bedauerte, die Iranreisenden nicht sofort gewarnt zu haben. Man hatte vielleicht nicht mit einer solchen Stärke des Angriffs gerechnet...
Wieso spricht man bei einem Erstangriff Israels von Verteidigung? Es mag ja (ob gerechtfertigt oder nicht) Gründe für diesen Angriff geben, die Region wird davon nicht stabiler, die Menschen beider Länder haben zu leiden, müssen es ausbaden. Wie im Ukraine-Krieg! Da spricht man auch nicht davon, dass Russland sich verteidigen musste und deshalb die Ukraine angegriffen hat. Der Erstangreifer ist in unseren Augen zunächst immer der Aggressor! Gründe hin oder her. Diplomatie und Verhandlungen wären der einzig richtige Weg anstatt Kriege anzuzetteln. Aber es geht um Machteinflüsse und Geld. Da reichen Behauptungen, es braucht keine Beweise, um anzugreifen, das hat die Geschichte bewiesen. Leider.
16.06.2025
14. Land: Georgien
bis nach Kutaissi
12 km von Posof entfernt war der Grenzübergang zu Georgien. Zunächst gab es etwas Verwirrung, weil der türkische Beamte unbedingt unsere Pässe bei der Ausreise sehen wollte (wir hatten ihm nur die Personalausweise hingereicht) und dann feststellte, dass wir gar nicht eingereist sind... Wir sind ja mit dem PA eingereist und haben unsere Pässe erst seit Istanbul. So mussten wir das auch erklären und dann auch noch sagen, über welchen Grenzübergang wir in die Türkei eingereist sind. Dann aber war alles in Ordnung. Die georgische Seite ließ sich Zeit bei der Einreise, es war gar nicht viel los aber alle Zahlen und Buchstaben wurden gründlich untersucht in den Dokumenten (Pass, Fahrzeugpapiere, Führerschein). Eine KFZ- Haftpflichtversicherung hatte Maik gestern Abend schon abgeschlossen (online), so dass wir uns diesen Weg sparen konnten. Alles in allem hat der Grenzübertritt eine Stunde gedauert.
So wie uns die Türkei mit toller Landschaft verabschiedet hat begrüßte uns Georgien. Die Straßenverhältnisse sind allerdings doch eine Kategorie niedriger und dafür die motorisierten Verkehrsteilnehmer noch eine Stufe rücksichtsloser. Hier muss man schon gut aufpassen! Auf der Autobahn Richtung Batumi ist alles modern und in Ordnung, da kann man auch mal schnell fahren. Es geht durch unzählige Tunnel, kleiner und etwas größere. Regen hatte wir auch heute wieder, aber nicht wirklich viel.
Nachdem wir in der Unterkunft in Kutaissi angekommen waren haben wir erst mal einen Gang in die Stadt gemacht, um Geld zu besorgen. Wieder fing es an zu regnen und wir hatten gar kein Interesse mehr, nach einem Restaurant zu suchen. Der Duft frischen georgischen Brotes ließ uns zu dem Entschluss kommen, noch Getränke und Brotbelag zu besorgen und dann ein Abendbrot mit georgischem Brot und Wein zu haben. Der Vermieter hatte uns zuvor schon angedeutet, dass in seinem Gästeraum (Frühstücksraum) auch Wein aus dem Weingut seiner Schwester zu haben sei. So haben wir uns erst das Brot und dann den Wein schmecken lassen.
Bis Kutaissi waren es heute 208 km.
15.06.2025
Posof
In der Nacht zu heute gab es noch Gewitter, heftigen Wind, etwas Regen und in den frühen Morgenstunden Krach von ziemlich großen Vögeln, die auf den Blechdächern irgendetwas suchten (pickten) was ziemlich laut war. Sonst war nur das Plätschern des Bächleins zu hören. Die Sonne schien als wir um 7 Uhr aufgestanden sind. Wir haben unsere Sachen wieder eingepackt und gemütlich gefrühstückt. Da füllte sich der Platz schon wieder. Melissa, ein Mädchen von 4 oder 5 Jahren vielleicht, war ziemlich neugierig und schaute zu, wie wir unsere Motorräder bepackten. Eine freundliche Frau half beim Verständigen. Melissa hatte etwas gefragt, wahrscheinlich kurdisch oder türkisch, das haben wir ja nicht verstanden...
Gegen 9.30 Uhr hatten wir alle 7 Sachen gepackt, auf den Motorrädern verstaut. Es ging ab Richtung Norden.
Zunächst ca.250 km bis zur antiken Stadt Ani, der früheren Hauptstadt Armeniens. Ja, dieser Landstrich gehörte einmal zu Armenien, das wollen die Türken aber nicht gerne hören. Es gab Anfang des 20. Jahrhunderts einen Genozid durch das osmanische Reich (Türkei) an den Armeniern hier in diesem Gebiet. Das ist erwiesen, wird aber von der Türkei nicht anerkannt. Das ist übrigens bis heute der Grund, weshalb diese beiden Staaten keine bilateralen Beziehungen haben und auch keine gemeinsamen Grenzübergänge . So ist es den Armeniern nicht vergönnt ist, ihren heiligen Nationalberg, den Ararat, zu besteigen, der liegt in der heutigen Türkei. Bei den Ruinen wird davon auch nichts erwähnt, dass Ani die antike Hauptstadt Armeniens ist, da wacht Allah über alles. Ansehenswert sind die Ruinen schon, nur wir hatten Pech: genau in dem Moment, als wir ankamen, brach ein Gewitter herein und es stürmte und regnete ziemlich heftig. So wurde unser Rundgang ein Schnelldurchlauf, mehr nicht. Auf dem Parkplatz trafen wir dann noch Motorradfahrer aus Italien, dachten wir. Aber die Frau kam aus Deutschland und wie sich herausstellte, ist sie in Sayda im Erzgebirge aufgewachsen. Die Werbung des Motorradhauses steht auf Maiks Nummernschild. Manchmal ist die Welt doch ein Dorf!
Wir mussten im Regen weiterfahren und es wurde kühl und finster. Um 15.30 Uhr sah es aus wie kurz nach dem Sonnenuntergang. Dann hörte es auf mit dem Regen aber es blieb kühl bei 12°C. Etwa 30 km vor Posof, unserem heutigen Ziel, ging es nochmal ziemlich weit in die Höhe auf einen Pass (2540m) und die Temperatur fiel unter 10°C. Das war noch zu toppen. Kurz danach kamen wir an noch einen Pass, nicht ganz so hoch, da war die Sicht gleich Null, denn wir waren in Wolken gehüllt und die Temperatur fiel rasant bis zuletzt auf 4°C. Das war nun wirklich kein Spaß mehr!
In Posof kamen wir nach 425 gefahrenen Kilometern unterkühlt und teilweise durchnässt an. Morgen geht es (hoffentlich) über die Grenze nach Georgien.
14.06.2025
Balik Gölü (Fischsee) nahe Agli
Wir haben ausgeschlafen, gefrühstückt und sind erst gegen 11.30 Uhr gestartet. Zunächst immer am See entlang, später Richtung Norden zur Stadt Agli. Dort haben wir etwas eingekauft, denn wir wollten neben einem Fischrestaurant am See Balik Gölü unser Zelt aufstellen und brauchten Getränke und etwas zum Frühstück. Während wir unseren Einkauf verstauten, wurden wir mal wieder von mehreren Leuten angesprochen und nach dem woher und wohin gefragt und, ob wir was brauchen. War ein kurzes freundliches Gespräch und wir sind immer froh in solchen Situationen, dass wir unsere Geschichte nicht ausführlich erzählen brauchen, weil wir dann einfach unsere Visitenkarten rüberreichen, mit der Bemerkung, dass wir eine Homepage haben sowie auf Instagram und YouTube zu finden sind.
Den Platz am See mussten wir uns erkämpfen. Ca. 18 km steinige Piste durchs bergige (meist bergan) Gelände waren zu bewältigen. Die Landschaft aber schön, nur dass kaum Gelegenheit blieb, darauf zu achten. So musste eben doch ein Stopp eingelegt werden. Am See und dem Fischrestaurant angekommen, in einer Höhe von 2278 m Höhe, haben wir uns erst einmal den Fisch schmecken lassen. Wir können sogar in Euro bezahlen, weil unsere restlichen türkischen Lire nicht ausreichen und Kartenzahlung nicht möglich ist. Restaurant ist auch schon eher übertrieben, es ist eher wie eine Kantine. Es gibt hier einen großen Picknickplatz mit vielen kleinen Hütten und heute, am Sonnabend, war der gut besucht. Aber die Leute sind freundlich hier.
Jetzt am Abend sind fast alle wieder weg. Wir haben uns so eine offene Picknickhütte gesucht, Tisch und Bänke rausgestellt und unser Zelt innen aufgestellt. Eigentlich wollten wir gar kein Zelt aufstellen aber die Mücken haben uns eines Besseren belehrt... Jetzt genießen wir einen ruhigen Platz, wenige Meter vor uns der See, in der Ferne ein paar Lichter von kleinen Siedlungen, neben uns plätschert ein Bächlein in den See hinein und über uns ist ein sternenklarer Nachthimmel. Wunderbar entspannend. Morgen geht es weiter Richtung georgische Grenze.
Wir waren heute 320 km unterwegs. Es war sonnig und warm.
Freitag, der 13.06.2025
Van am Vansee
Heute sind wir extra etwas eher aufgestanden, denn es sollte ja an die iranische Grenze gehen, die Abfertigung dauert gewöhnlich etwas länger (mehrere Stunden). Mit Erfan, unserem iranischen Kontakt, hatten wir schon einiges vorbereitet, die Fahrzeugversicherung war abgeschlossen, eine Dbit-Karte organisiert, die Einreiseformalitäten hatte er nach Vorlage unserer Visa ausgefüllt, das Carnet de Passage vorbereitet. Wir wollten uns an der Grenze treffen, er hatte angeboten uns später noch seine Heimatstadt Khoy zeigen. Als Maik die neuesten Nachrichten las, der Iran wurde letzte Nacht massiv von Israel angegriffen, ein hoher Politiker war dabei umgekommen und nun sprach der Iran von Vergeltung, war erst einmal Ratlosigkeit angesagt. Was sollen wir jetzt tun? Es gibt Foren, in denen man sich mit anderen Reisenden austauschen kann. Da gab es erst einmal ganz unterschiedliche Meinungen, die nicht weiterhalfen. Anstatt eher loszufahren wurde es immer später. Wir fassten dann den Entschluss, auf keinen Fall heute in den Iran zu reisen, am Freitag, den 13.! Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und fuhren nach Süden an den Vansee bei Van So haben wir uns die Chance erhalten, einen möglichen Grenzübertritt morgen vorzunehmen. Wir schauten auf eine veröffentlichte Karte (Internet), welche Orte man meiden sollte da war auch Isfahan dabei. Das soll eine wunderschöne Stadt sein und dort hatten wir auch schon ein wirklich tolles Hotel gebucht. Ansonsten sollte man sich wohl eher an touristischen Orten aufhalten. Wir sind nun aber nicht immer nur in solchen Orten unterwegs! Als wir dann aber hörten, dass Israel wohl nochmals (oder immer noch?) einen Angriff gestartet hat und auch Täbritz getroffen wurde, eine historische und touristische Stadt, die wir auch besuchen wollten, stand fest, wir werden auch morgen nicht in den Iran fahren. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn den Iran wollten wir unbedingt kennenlernen. Wir sagten Erfan schweren Herzens ab. Wir sind aber sicher, dass das so richtig entschieden ist, denn im Iran funktionieren auch die Kommunikationswege nur noch eingeschränkt. Was die Regierung sonst noch für Maßnahmen ergreifen wird, ist ungewiss und als westlicher Tourist jetzt im Iran zu sein heißt wahrscheinlich auch, unter besonderer Kontrolle zu stehen, ständig beobachtet zu werden. Wir wüssten nicht so genau, wo dürfen wir hin, was darf man Filmen und fotografieren und vielleicht sind wir einfach mal zur falschen Zeit am falschen Ort. Nein, in ein Kriegsgebiet wollten wir nicht reisen.
Ab morgen geht es wieder nordwärts Richtung Georgien. Möglicherweise haben wir noch die Chance über Armenien in den Iran einzureisen, falls sich die Lage bis dahin wieder beruhigt hat.
Unterwegs waren wir heute 289 km.
12.06.2025
Dogubayazit
Um 10.30 Uhr sind wir vom Hotel zur Werkstatt gelaufen, erster Gang mit unseren Gepäckrollen, Zelt, Isomatte Schlafsäcke ... Der Weg war kurz, 10 Minuten, aber mit schwerem Gepäck schon anstrengend. Um 11 Uhr waren wir nach dem 2. Gang mit unseren Sachen komplett in der Werkstatt. Kurz vor 11.30 Uhr rollten dann unsere Motorräder aus der Werkstatt. Ehe wir alles verstaut und uns umgezogen hatten, wurde es 12 Uhr. Freundlich verabschiedeten wir uns, es wurde noch ein Foto geschossen von unseren Motorrädern, dem Werkstattleiter, dem Mechaniker und uns. Ab ging es dann Richtung Osten. Im Gewühl des Stadtverkehrs in Erzurum gab es noch eine kritische Berührung zwischen einem PKW und Ramonas Motorrad. Sie konnte den Schlag glücklicherweise abfangen.
Die Wolken zogen sich immer mehr zusammen und es fing an, kräftig zu regnen, wir wussten, dass es kommen könnte, hatten natürlich gehofft, trocken zu bleiben. Der Wind schob aber die Wolken in unsere Richtung, so dass es erst kurz vor unserem Ziel in Dogubayazit aufhörte. Etwas eher entdeckten wir auch den Ararat vor uns. Dogubayazit liegt am Fuße des Ararat. Nun sind wir unterhalb dieses heiligen Berges angekommen!
Am Abend steht alles im Zeichen der Vorbereitung des Grenzübertritts in den Iran. Wir haben einen Helfer arrangiert bzw. Erfan hat sich angeboten, denn wir stehen schon längere Zeit mit ihm in Kontakt. Ihn haben wir über andere Reisende kennengelernt, denen er bereits beim Beschaffen von Versicherungen, SIM-Karte und Geldtausch geholfen hat.
Obwohl morgen Freitag der 13. ist hoffen wir, dass alles reibungslos ablaufen wird beim Grenzübertritt. Ramona hat ihre "Verhüllung" schon zurechtgelegt. Was uns ein kleines bisschen Sorgen bereitet ist die Situation, dass der Iran neulich kurzfristig seine Visa-Einreisebestimmungen geändert hat. Bisher war das Visum 3 Monate nach Ausstellung gültig (für 30 Tage). Innerhalb dieser Zeit musste man den Iran wieder verlassen haben. Jetzt soll die Gültigkeit nur noch 30 Tage betragen ab Ausstellung und bei bereits ausgestellten Visa 45 Tage. Morgen ist unser 45. Tag, da wollen wir erst einreisen. Auf dem Visum steht allerdings gültig bis 28.7.. Wir lassen uns überraschen. Erfan meint, dass es passt, er will uns auch -wie schon erwähnt- an der Grenze in Empfang nehmen.
PS: Falls von uns in den nächsten 17 Tagen, solange wollen wir durch den Iran reisen, nichts mehr zu hören ist, dann liegt das an den iranischen Internetbedingungen. Wir haben zwar VPN und die eSIM soll auch im Iran funktionieren, wissen aber trotzdem nicht, ob und wie gut das funktionieren wird. Also keine Aufregung deshalb. Wenn es geht, melden wir uns.
10. und 11.06.2025
Erzurum
11.06. Ruhetag. Wäsche waschen lassen im Hotel, gestern abgegeben mit der Option, sie heute wieder zu bekommen. Wir haben sie gegen 21 Uhr nass zurück bekommen. Nun muss sie über Nacht irgendwie trocknen, ohne Klimaanlage, kein Balkon, keine Möglichkeiten, die Wäsche irgendwo aufzuhängen.
Unsere Moppeds sind leider auch nicht fertig. Erst das Versprechen, wenn nichts weiter anliegt, dann werden sie bis zum Abend fertig, im Laufe des Tages hieß es nur noch vielleicht, am Abend dann die Nachricht (auf Anfrage), dass sie voraussichtlich erst am Donnerstag gegen 10 bis 12 Uhr abholbereit werden. Ist etwas enttäuschend, zumal der Termin mit der Werkstatt seit dem 10.März vereinbart war. Nun glaube ich fast, dass nicht einmal angefangen wurde, schließlich dauern 2 x Reifenwechsel und 2 x Ölwechsel nicht einen ganzen Tag. Mal sehen, wie das morgen ausgeht.
10.06.: Wir erreichten heute nach 220 km die Stadt Erzurum im Osten der Türkei. Auf unserem Weg machten wir einen Abstecher zum Gürlevik Wasserfall. Es kam auch ordentlich tosend das Wasser herunter und war schön anzuschauen.
In Erzurum bekommen unsere Motorräder neue Reifen und frisches Motoröl sowie einen prüfenden Blick auf unsere Bikes in einer Motorradwerkstatt, die unter weitreisenden Motorradfahren bekannt und geschätzt ist. Es ist die "Bros Motorcycle" Werkstatt. Wir wurden auch gleich per Handschlag begrüßt und freundlich in Empfang genommen. Wir haben ein gutes Gefühl und hoffen, dass morgen Abend, am 11.6., alles fertig ist.
09.05.2025
Erzincan
Das Gästehaus in Keban war ein sehr einfaches, ohne Frühstück, und es gab auch kein warmes Wasser. Da mussten wir gestern mit kaltem vorlieb nehmen.
Wir starteten um 9.00 Uhr bei schon fast 30°C. Frühstücken wollten wir unterwegs, es wurde aber erst nach 11 Uhr. Die Landschaft entschädigte diesen Mangel. Es ging am Euphrat entlang mit tollen Landschaften, unbeschreiblich und einfach toll anzusehen. Dafür sind wir ja unterwegs! Die eigentlich karge Gegend brillierte durch weite Ebenen, Hügeln und hohen Bergen in einer solchen Farbenpracht! Und nach jeder Kurve wieder anders.
Ein besonderes Highlight war das Befahren des Dark Canyons. Unten fließt der Euphrat, rechts und links gibt es steil aufragende Felswände. In einigen (vielleicht 50?) Metern Höhe schlängelt sich ein unbefestigter Weg an der Felswand entlang und man kann auf den Euphrat schauen. Da der Weg steinig und oft nicht allzu breit ist, muss man jedoch eher auf diesen schauen oder anhalten, da wo es geht. Später geht der Weg mehr oder weniger immer in Tunneln weiter. Er ist nicht wirklich eben, es liegen Steine, es gibt auch mal Pfützen, die mit Wasser gefüllt waren, aber es ging mit dem Fahren. Es waren insgesamt 9 km im Canyon mit 38 Tunneln (lt. unserer Recherche). Dort trafen wir bei einem Stopp (Foto- und Trinkpause) auch 2 Motorradfahrer aus Querfurt, mit denen wir einen kurzen Schwatz hielten.
Bis nach Erzincan ging es weiter in dieser Landschaft, die uns immer wieder zum Staunen brachte. In der Ferne sahen wir einen hohen Gebirgszug mit Schneefeldern (könnte das Armenische Hochland in der Türkei sein). Und das hier, wir schwitzen bei über 30°C! Aber die Begeisterung für die Landschaft hielt an.
278 unglaublich beeindruckende Kilometer waren das! Eine Geburtstagstour für Maik! Später gab es auch noch das Geburtstagsessen in einem passendem Restaurant.
PS: in den letzten Tagen hatten wir kein oder nur sehr schlechtes Internet; deshalb folgt die Aktualisierung mit Bildern nach und nach.
08.06.2025
Keban
Früh, kurz vor 5 klingelte der Wecker in Göreme, denn jeden Morgen zum Sonnenaufgang starten hier hunderte von Heißluftballons über den Tuffsteinfelsen. Das Spektakel wollten wir auch erleben. Wir starteten nach dem Frühstück in Göreme, diesmal gab es keinen Stau. Nicht weit von Göreme entfernt trafen wir an einer Ampel 3 Radreisende mit leuchtend gelben Packsäcken. Sie riefen uns zu: "Hallo ihr Sachsen, seid grüßt!" Sie hatten uns bestimmt am Nummernschild identifiziert. Ein lautes "Hallo" kam dann auch von uns. Und ein "Woher kommt ihr?" Leider schaltete dann die Ampel auf grün und wir mussten weiter. Vielleicht haben die Radfahrer ja unsere Werbung am Motorrad gelesen und finden uns auf unserer Internetseite hier. Dann, ihr lieben, meldet euch doch bitte.
Unser erstes Ziel war nun endlich doch mal eine Karawanserei nur ca. 20 km nach dem Start: die Saruhan-Karawanserei. Gut erhalten und etwas kitschig eingeräumt in manchen Räumen. Wir haben uns umgeschaut, an die Karawanen gedacht, die vor Jarhunderten dort übernachtet haben, und nach einem Tee ging es weiter. Es war ein langer Fahrtag, die Sonne begleitete uns immer. Je nach Höhe gab es Temperaturen zwischen 25°C bis 34°C. Wir waren auf relativ gut ausgebauten Straßen unterwegs, öfter auch auf Schnellstraßen unterwegs. Wir hatten kein festes Ziel, Keban am Stausee sollte es sein, eventuell campen auf einem Campingplatz oder übernachten in einem Hosten. Ein Hotel hatten wir dort nicht gefunden. Wir waren gegen 18 Uhr dort, es gab auch gerade am Stausee eine Art Volksfest. Aber der Campingplatz war ein vermüllter Hartplatz gleich neben der Straße und einem verlassenen Kiosk. Zunächst kümmerten wir uns um das Abendbrot: es gab in einem kleinen Kiosk Dürüm, als der Wirt bzw. Ladenbesitzer mit uns ins Gespräch kam, schenkte er uns kurzerhand das Essen, Widerrede zwecklos. Danach wollten wir zum Hostel, durften jedoch nicht, denn es liegt in einem gesperrten und bewachten Teil der Talsperre, da kommt man nur rein, wenn man eine Reservierung vorweisen kann, hatten wir aber nicht. Was nun? Der Wächter riet uns, zu einer anderen Unterkunft im Ort zu fahren, die Verständigung war nicht so einfach. Ich, Ramona, wartete auf einem Parkplatz, weil ich ziemlich k.o. war. Maik fuhr nochmals hoch in den Ort, um die Unterkunft ausfindig zu machen. Das dauerte eine ganze Weile, weil es mit der Verständigung nicht so einfach war. Eine junge Frau half ihm dann und zeigte ihm, wo das Gästehaus ist. Sie vermittelte/ übersetzte auch mit dem Mann an der Rezeption.
Gegen 21.00 Uhr waren wir dann beide in der Unterkunft.
475 km waren wir unterwegs.
07.06.2024
Göreme
Wie gestern war auch heute wenig Verkehr, so dass wir gut vorangekommen sind. Ein paar Kilometer waren auch einige unbefestigte Abschnitte dabei, aber ganz gut befahrbar.
Einen schneebedeckten Gipfel entdeckte Maik dann am Horizont: Wir sahen den Ararat! Kein Zweifel, so weit sind wir nun schon unterwegs vorangekommen. Gleich dahinter liegt Armenien! Den Ararat haben wir dann immer mal wieder gesehen.
Unterwegs hatten wir meist eine angenehme Reisetemperatur um die 22°C bis 23°C In Kappadokien angekommen wurde es wieder heiß und auch sehr touristisch. Auf der Straße war kaum noch vorwärts zu kommen. Wir wichen auf Nebenstraßen aus mit dem Resultat, dass es ziemlich eng wurde und erst steil hinauf und darauffolgend wieder steil hinab ging. Dabei, bei eine Abbiegung nach links (ca. 150°-Winkel) mit Beachtung der Vorfahrt von links, ließ sich Ramona so gut in die Kurve fallen, dass das Motorrad auch gleich mit fiel. Ihr ist nichts passiert, da sie ja fast aus dem Stand gekippt ist, Helfer waren sofort da, um das Motorrad wieder aufzuheben und bis an eine sichere Stelle zu schieben. Maik kam zurück, was nicht so einfach war, weil eben steile Straße und alles eng, und ließ dann sein Motorrad auch noch fallen, als er wieder losfahren wollte, weil auf dem Platz wo er stand der Untergrund ziemlich glatt war und er dadurch die Balance verlor.
Hilfsbereit sind die Türken wirklich und freundlich. Öfter wird uns mal zugewunken, wir werden angehupt oder an den Tankstellen angesprochen nach dem woher und wohin, letztens in Gerede auch in einem Restaurant. Maik hat auch schon mal an einer Kreuzung einfach so eine Flasche Wasser gereicht bekommen und heute unterwegs hielten 2 junge Kerle an, die sich nach uns erkundigten, weil wir gerade am Straßenrand standen, um etwas zu trinken.
Das Hotel haben wir dann schon gegen 14.15 Uhr unbeschadet erreicht. Das Zimmer war in einer Höhle untergebracht, angenehm kühl war es dort. Es blieb noch genügend Zeit, um uns das Tuffsteinspektakel ganz aus der Nähe zu Fuß anzuschauen. Und das dann auch noch bei Sonnenuntergang! Wunderbar! Es kostete tatsächlich Eintritt (1,35€ für uns beide), um auf die Aussichtspunkte zu gelangen. Dort trafen wir auch noch russische Motorradfahrer, die etwas abseits vom Trubel ihre Zelte aufgeschlagen haben. Sie waren stolz auf ihre Deutschen Motorräder! Wir hatten ein sehr nettes Gespräch mit Wladimir aus Wladikawkas in einer Mischung aus Deutsch, Russisch und Englisch. Sie wollen auch noch zum Pamirhighway!
Wir sind heute 264 km gefahren.
06.06.2025
Çorum
Wir haben nun Hochsommer was die Temperaturen betrifft. Bei 22°C um 10 Uhr in Gerede gestartet und bei 32°C in Çorum gegen 16.45 Uhr angekommen. 34°C hatten wir zwischendurch auch. Wir waren überwiegend auf Schnellstraßen unterwegs, sind ohne Stau gut vorangekommen und haben die Landschaft genossen. Irgendwie fühlt man es, dass diese Landschaft mit den Bergen und sanften Hügeln sowie weiten fruchtbaren Ebenen die Menschheitsentwicklung vorangebracht hat. Das Zweistromland ist ja auch gar nicht mehr so weit weg. Wasser gab es ebenfalls auf unserer heutigen Strecke, wir sind ein Stück am Kizilimak-Stausee entlang gefahren und haben außerdem gestaunt, dass wir große Reisplantagen rechts und links der Straße sehen konnten.
In Çorum haben wir frisch abgezogene Tierfelle in Haufen an der Straße liegen sehen, dunkle große Flecken deuten wohl darauf hin, dass dort die Tiere geschächtet wurden, vielleicht zum Opferfest. Aber wir wissen es nicht, uns hat der Anblick nur etwas irritiert.
Wir sind heute 343 km gefahren.
05.06.2025
Gerede
Wir haben Istanbul gen Osten verlassen. Zunächst brauchten wir einige Zeit, weil die Straßen in Istanbul ziemlich voll waren. Autobahntag war angesagt, um voran zu kommen. Es war sommerlich warm, um die 30°C, aber der Luftzug durch den Fahrtwind und die geöffneten Lüftungsschlitze in der Motorradkombi sorgten für ein angenehmes Gefühl.
Die letzten 120 Kilometer wollten wir durch das Gebirge fahren, mussten aber aufs Neue feststellen, dass man, wenn man nicht auf einer D-Straße bleibt, immer mit Überraschungen rechnen muss. Aus der Straße, die ins Gebirge zur Köprübaşı-Talsperre gehen sollte, wurde eine Piste mit Schotter, später auch ziemlich sandig mit Spurrillen und als es noch schlimmer aussah, kehrten wir nach 6 Kilometern wieder um. Bis zur Talsperre wären es noch einmal so viele Kilometer gewesen, sehr kurvenreich und die weitere Strecke (ca. 50 km bis zur D-Straße) war ebenfalls ungewiss, lt. Karte mit einigen engen Serpentinen. Ob da alles Piste ist, wissen wir natürlich nicht.
Zum Schluss gab es noch 2 Überraschungen. Zunächst standen wir die letzten 4 Kilometer im Stau und bei Ankunft in unserem gebuchten Hotel war dieses irgendwie zu. Aber eine Seitentür zur Rezeption war offen. Drinnen sah es so aus, als wäre die Empfangsperson nur mal kurz weg, Wasser stand hinter dem Tresen, der Computer war an... Aber es kam niemand und Staub und Dreck waren nicht gerade einladend. Maik erkundigte sich dann im Laden nebenan und hatte zufällig einen Deutschen aus Kirchheimbolanden erwischt. Er vermittelte zwischen Maik und einem Angestellten. Dieser erklärte, dass das Hotel wegen des bevorstehenden Opferfestes geschlossen sei. Er half uns dann, eine neue Unterkunft zu finden. Es wurde schließlich das Hotel Elifim in Gerede nur 3 Kilometer weiter. Hier können wir uns auch wohlfühlen.
385 km waren wir unterwegs, meistens auf Autobahn und Schnellstraßen.
02.06. bis 04.06.
in Istanbul
Wir haben abends die Umbrella-Street besucht, welch eine wunderbare Atmosphäre! Und so viele Pubs und Kneipen auf einem Haufen, alle mehr oder weniger recht gut besucht, die Leute sitzen an der Straße...
Natürlich waren wir auch im Zentrum, um uns einige Highlights der Stadt anzuschauen, die ganze Stimmung in der Stadt aufzusaugen. Mit der Fähre kommt man schnell und einfach (auch billig!) auf den europäischen Teil über den Bosporus. Alex, ein Motorradfahrer aus München, mit dem wir ins Gespräch gekommen sind, weil er auch gerade im gleichen Hotel war, gab uns diesen Tipp. Die Hagia Sofia sowie die Blaue Moschee besuchten wir dann auch gemeinsam. Das sind schon beieindruckende sakrale Bauten! Ob nun die 30 € für die Hagia Sofia gerechtfertigt sind (pro Person als nicht türkische Bürger) wagen wir zu bezweifeln. Denn dort darf man auch nur über einen Besuchereingang in die obere Etage mit eingeschränkter Sicht. Trotzdem sind Hunderte unterwegs.
Im Basar sind wir ins Staunen gekommen über so viele Geschäfte, verschiedenste Waren, Gerüche, Geräusche, überwältigend irgendwie und man kann sich auch schnell verlaufen...
Alex will mit dem Motorrad noch etwas in der Türkei verweilen, ehe er auch in den Iran, nach Armenien und Georgien fährt. Wir konnten einige Erfahrungen und anderweitige Tipps austauschen. Das war sehr gut.
Wir haben uns nun Istanbul bei einer Bosporus-Rundfahrt auch vom Wasser aus angesehen. Sehr schön und empfehlenswert, zumal man auch viele Informationen über die Historie der einzelnen Stadtteile bekommt. Und man konnte auch beobachten, dass es in der 15-Millionen-Metropole, schon vom Wasser aus sichtbar, eine Menge Moscheen gibt, die das Stadtbild mit prägen. Anschließend bummelten wir noch etwas durch die nächtliche Stadt.
Nachtrag:
Am Montag ( 2.6.) holte Maik unsere Pässe nebst Visa von unserer Kontaktperson ab. Dazu musste er einmal quer durch Istanbul fahren und auch wieder zurück, insgesamt 115 Km. Nun haben wir unsere Pässe und auch die beantragten Visa sowie das Permit für Tadschikistan (Pamirhighway) in unserem Besitz! Vielen Dank auch an dieser Stelle an alle, die daran beteiligt waren, uns diesen Kontakt zu vermitteln.
01.06.2025
Istanbul
Bei 13°C und Nieselregen sind wir gestartet, bei 28°C und Sonnenschein in Istanbul angekommen. Es war ein reiner Fahrtag, der 2. hintereinander. Lange blieb es unterwegs kühl und Regen gab es auch mal. Irgendwann verzogen sich dann die Wolken und die ersten Sonnenstrahlen kamen durch. Meistens fuhren wir auf gut ausgebauten D-Straßen, auf eine trifft das nicht ganz zu, sie war eher wie eine schlechtere Landstraße aber befestigt. Das Highlight war die Überquerung des Marmarameeres (Golf von Izmit) bei Izmit über die ca. 2 Kilometer lange Osman-Gazi -Brücke (Hängebrücke).
Auf der ziemlich vollen Autobahn erreichten wir Istanbul, die letzten 1,5 km wurden zur Geduldsprobe im Istanbuler Stadtverkehr. Ca. 17 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft, das "Marist" Hotel auf der asiatischen Seite Istanbuls.
318 km war heute unsere Strecke lang.
In Istanbul verweilen wir zunächst noch einmal ein paar Tage.
31.05.2025
Regenschlacht nach Kütahya
Wer hätte geglaubt, dass wir uns am 31. Mai inmitten der Türkei (nicht im Hochgebirge) im Hotel über eine eingeschaltete Fußbodenheizung freuen würden! Wir zumindest hätten eher erwartet, dass wir da die Klimaanlage einschalten...
Gestartet sind wir bei 13°C und Nieselregen. Die Wettervorhersage verhieß nichts besseres. Wir hatten eine Etappe über 340 km geplant, um eine gut erhaltene, alte Karawanserei zu besichtigen. Das war der Plan. Als es aber anfing, wie aus Gießkannen zu schütten, haben wir beschlossen, dass es keine Bilder von der Karawanserei Sultandagi geben wird, da wir den schnellsten Weg nach Kütahya nehmen werden. Es war schwierig zu fahren, da das Regenwasser die Sicht behinderte, wir auch manchmal nicht sehen konnten, wie die Fahrbahn beschaffen ist. Außerdem war es kalt, zwischen 10°C und 12°C die ganze Zeit. Die Griffheizung musste wieder arbeiten, trotzdem zog die klamme Kälte irgendwann bis auf die Haut. Wir waren um 13.20 Uhr eigentlich zu zeitig am Hotel angekommen, um 14.00 Uhr konnten wir erst rein. Aber wie freundlich, wir bekamen sofort unseren Zimmerschlüssel und die Überraschung: Im Zimmer war es warm, die Fußbodenheizung arbeitete, wie angenehm!
Als der Regen nachließ, gingen wir in die Stadt mit dem Ziel, einen Friseursalon zu finden. Aber da, wo Google uns hinschickte gab es keinen Friseur, sondern eine Moschee, ein Restaurant oder sonst etwas. Ein Mann hatte wohl unsere Ratlosigkeit bemerkt als wir auf dem Handy akribisch etwas suchten und uns gefragt, wonach wir schauen. Friseur? Es klang vielleicht etwas ungewöhnlich aber er setzte seine familiären Beziehungen ein und brachte uns zu einem Frisör. Ramona kam sofort dran mit färben und schneiden, Maik musste zwei Häuser weitergehen und kam auch gleich dran. Und dann dieser Service! Es war eine Erfahrung wert, wie das hier funktioniert. Und auch mit dem Ergebnis sind wir zufrieden, mit dem Preis ebenfalls. Wieder einmal mehr haben wir die Gastfreundschaft unterwegs kennengelernt, das tut gut und macht zugleich nachdenklich, wenn man das mit Deutschland vergleicht.
Die Regenfahrt war dann nur 185 km lang, aber eben sehr nass und kalt.
30.05.2025
Banaz
Auf der D300, einer Schnellstraße fuhren wir zum nächsten Ziel: Banaz. Es war ein Fahrtag, es ging weg von der Küste ins Landesinnere. Wir hatten uns früh Zeit gelassen. Es war schon herrlich von Vogelgezwitscher geweckt zu werden! Wir haben die Landschaft genossen, in Ruhe alles wieder zusammengepackt.
Die Fahrt selber war unspektakulär, immer auf der Schnellstraße entlang. Gestartet bei Sonne und 20°C, hatten wir zwischendurch 28°C. Dann kam Regen auf und die Temperatur fiel auf Minimum 13°C! Ramona hat die Griffheizung eingeschaltet. Es war ganz schön kalt, wir hatten ja Sommersachen an. In Banaz bei 900m über Meereshöhe, waren dann schon wieder 16°C. Eine warme Dusche im Hotel und viel Tee haben uns wieder fit gemacht.
Gegessen haben wir in einem Restaurant um die Ecke, denn da regnete es wieder. Es war einfach aber gut und mit Köfte, Reis und Zaziki waren wir wieder bei der türkischen Küche.
Gefahren sind wir heute 240 km.
29.05.2025
Spil Mountain Nationalpark bei Manisa
Was für ein Tag! Bei bestem Wetter sind wir gestartet, es wurde 10.30 Uhr, da es erst spät Frühstück gab (nach um 9). Zum Frühstück möchten wir uns noch nicht mit den schweren Motorradkombis und den Stiefeln setzen, so dass wir uns danach diese erst anziehen und den Rest noch verpacken und die Motorräder beladen müssen. Es dauert also immer noch etwas, bevor wir nach dem Frühstück loskommen.
Unser erstes Ziel war der Nebile Wasserfall, den wir auf kleineren Straßen erreichten. Eine steile Straße führte zum Parkplatz. den Rest des Weges geht man zu Fuß, einige steile Stufen führen zum Schluss zum Wasserfall. Dort kam dann nicht nur von oben das Wasser von der Gischt des Wasserfalls sondern auch aus den Wolken. Anfangs noch verhalten, aber als wir gerade mit der Besichtigung fertig waren, fing es an zu schütten und zu gewittern. In dem Restaurant nebenan suchten wir Schutz und tranken Tee. Es dauerte aber geschlagene 2 Stunden, ehe der Regen wieder nachlies und wir uns zu den Motorrädern getrauten. Dann ging es weiter auf schmaler, ab und zu auch Schotterstraße, auf der wir sehr einsam und allein gemächlich bis nach Bergama fuhren. Oberhalb Bergamas liegt die antike griechische Stadt Pergamon, welche wir besichtigen wollten. (Pergamon - danach ist das bekannte Museum in Berlin benannt). Dort angekommen, konnte wir die Überreste der antiken Stadt anschauen. Bei einem fairen Eintrittspreis von 15,00€ gab es viel mehr zu sehen und zu bestaunen als in Troja. Gegen 17.15 Uhr fuhren wir weiter Richtung Manisa, etwa 90 km entfernt war unser geplanter Schlafplatz im Nationalpark Spil Mountain. Dort wollten wir mal wild campen, nach einer Empfehlung, die wir erhalten hatten. Zuvor brauchten wir aber noch Getränke und etwas zum Frühstück, mussten also etwas einkaufen und außerdem eine Gaststätte finden, um Abendbrot zu essen. Wir waren spät dran, denn gegen 20.30 Uhr war Sonnenuntergang und in der Finsternis in den Bergen einen Platz zum Campen zu finden, ist nicht leicht.
Einen Supermarkt hatten wir gleich am Stadtanfang Manisas gefunden, ein Restaurant nicht weit davon entfernt. Da gab es erst einmal Verständigungsschwierigkeiten, dann wurde uns aber ein wirklich sehr schmackhaftes Essen zubereitet, was auch ziemlich authentisch türkisch war.
Nach dem leckeren Essen war dann auch schon der Sonnenuntergang. Wir fuhren hoch zum Nationalpark. Unterwegs mussten wir erkennen, dass man im Prinzip nur auf den ausgeschilderten Aussichtspunkten und Rastplätzen campen kann, denn rechts ging es steil nach unten, links steil nach oben. Also hielten wir dann einfach mal an, wo wir glaubten, dass wir das Zelt aufstellen können. Das war dann schon 21.30 Uhr. Anfangs waren wir noch skeptisch, aber als das Zelt stand (5 Minuten + 15 Minuten, um die Ausrüstung vom Motorrad abzuladen), später sahen wir die tolle Aussicht auf die Millionenstadt unter uns: Manisa. Ein Anblick wie im Kino! Wir waren fasziniert und genossen den Blick auf die Stadt ziemlich lange bei einem Schluck Wein.
Gefahren sind wir 175 km mal bei Sonne, mal bei Regen
28.05.2025
Ayvalik
Die Unterkunft in Lapseki hatte keine so gute Bewertung aber lag einfach günstig auf unserem Weg. So hatten wir uns darauf eingelassen und waren auf einiges gefasst. Aber so schlimm kam es dann nicht. Das Zimmer erwies sich als Appartement mit Schlafzimmer, da ließ sich aus Platzmangel der Kleiderschrank nicht ganz öffnen, einem Wohnzimmer mit 2 zusätzlichen Betten, einer etwas in die Jahre gekommenen Couch, die mit einem bunten Bettlaken abgedeckt war und auch die anderen Möbelteile dort hatten schon einiges erlebt, wie es schien. Es gab außerdem eine Küche, die war okay, und ein Bad, in dem es komisch roch (Desinfektionsmittel?). Alles war aber einigermaßen sauber. Beim Frühstück heute mussten wir mal wieder einsehen, dass nicht überall die gleichen Standards gelten. Es gab Weißbrot, Butter, Marmelade, Honig, Schokolade, etwas Weißkäse sowie Gurke und Tomate, außerdem Tee. Wir sind satt geworden. Und dann gestartet.
Zunächst waren wir an der Ausgrabungsstätte des alten Troja bei Canakkale. Dort ist ein Rundweg angelegt mit Tafeln und Erklärungen. 27,00€ sollte lt. Aushang eine Eintrittskarte kosten, unsere 2 Karten kosteten aber zusammen 62,48€ (mit Kreditkarte bezahlt). Da stimmt wohl etwas nicht, oder? Nachgebaut bzw. wieder aufgebaut ist dort aber nichts, alles so, wie man es vorgefunden hat.
Bei ca. 28°C und herrlichem Sonnenschein erreichten wir Ayvalik und genossen zunächst an einem Aussichtspunkt den Blick über das Meer. Später ließen wir uns Fisch mit dem Blick zum Meer schmecken.
208 km waren wir von Lapseki nach Ayvalik unterwegs, eine erneute Polizeikontrolle stoppte uns unterwegs. Führerschein und Ausweis wurden inspiziert, wahrscheinlich auch unsere Nummernschilder registriert.
27.05.2025
Lapseki an den Dardanellen
Um 10 Uhr starteten wir in Alexandroupolis, um 11.15 Uhr waren wir durch alle Kontrollen durch und in der Türkei. Die Zollkontrolle beim Verlassen von Griechenland wollte es genauer wissen: wir mussten alle Koffer öffnen und erklären, was wo drin ist. Bei der Einreise in die Türkei war dann keine Zollkontrolle, die sogenannte grüne Karte fürs Motorrad musste vorgelegt werden.
Anschließend holten wir in Kesan ein paar Türkische Lira und fuhren weiter zur Canakkale-1915-Brücke, die mit einer Spannweite von über 2000 Metern die längste Hängebrücke der Welt ist. Es sieht schon gewaltig aus, wenn man darauf zu fährt. Es ist eine mautpflichtige Brücke, wir haben je 200 Lira bezahlt für die Passage mit den Bikes von Europa nach Asien über die Dardanellen.
Und nun sind wir tatsächlich in Asien angekommen - doch schon ein ganzes Stück von zu Hause entfernt. Den Abend konnten wir am Meer genießen mit Blick auf die Brücke und nach Europa.
Es waren 180 km Fahrt bei Sonnenschein und etwas über 20°C.
Wir Sind in Asien!
Unsere Reisereportage 4 ist auf YouTube zu finden:
24.-26.05.2025
Alexandroupolis
24.05. Datensicherung, Videobearbeitung, erste Wäsche waschen und etwas Entspannung standen auf dem Programm. So war der Tag völlig ausgefüllt.
25.05. Wir wollen/wollten die Reisereportage 4 (orthodoxes Bulgarien) auf YouTube veröffentlichen, aber die Upload-Rate ist so schlecht, dass es vielleicht heute nichts mehr wird, obwohl wir um 10 Uhr (Ortszeit) mit dem Hochladen gestartet haben. Mal sehen...
Aktuell: nachdem um 20.00 Uhr 40% des 20-Minuten-Videos hochgeladen waren, gab es für ca. 45 Minuten Stromausfall und das Notebook hatte übers WLAN keine Internetverbindung mehr. Wir hoffen, dass es jetzt weitergeht und irgendwann morgen endlich soweit ist, dass die neue Reisereportage aufgerufen werden kann. Schlimmstenfalls müssen wir die Übertragung neu starten, dann dauert es noch einen Tag länger.
Außerdem haben wir vor, den Leuchtturm zu besuchen und vielleicht ein Bad im Meer zu nehmen, bevor es gewittert und kühler wird. Bewölkt ist es schon seit dem Morgen.
Aktuell: Es ist heute nicht wirklich warm geworden, vielleicht 22°C oder 23°C, dazu ein unangenehmer Wind, da war uns nicht nach baden. Am Leuchtturm im Stadtzentrum waren wir aber trotzdem.
26.05. Die ganze Nacht hat es heftig geregnet und am Abend auch etwas gewittert. In den Morgenstunden hat sich alles beruhigt. Höchsttemperaturen lagen hier jedoch unter 20°C. Wir haben noch einiges erledigt: Maik hat die Motorräder geputzt, diesmal in der Waschanlage. Die Seitenkoffer der Motorräder wurden von Maik abgedichtet, weil dort an einigen undichten bzw. schlecht verklebten Stellen Wasser eingedrungen war. Wir hoffen nun, dass es jetzt besser ist. Ramona hat an den Fotos und Videos gesessen, die wir täglich unterwegs aufnehmen, um einige Aufnahmen herauszusuchen für die nächste Reisereportage. Übrigens war die Datenübertragung zu YouTube nach über 24 Stunden heute Mittag abgeschlossen. Die Reisereportage 4 ist somit verfügbar und ihr könnt sie anschauen (durch Bulgarien). Morgen geht es in die Türkei, 50 km von Alexandroupolis entfernt ist die Grenze.
23.05.2025
bis nach Alexandroupolis
Heute war alles dabei: kleine Straßen, Waldwege, Schnellstraßen, Autobahnen, manche leer, manche ziemlich gefüllt. Schöne Landschaften hatten wir auch. Zunächst ging es noch am Meer entlang, manchmal konnten wir auch noch einen Blick darauf erhaschen und auf die Küste, später waren wir in den Bergen unterwegs. Die Straße wurde mal für einige Kilometer Wald- bzw. Schotterpiste, war aber gut fahrbar, danach kamen wir wieder auf eine befestigte Straße. Wir waren im Gebiet er Nestous-Schlucht unterwegs, die wir erst unten, dann von oben sehen konnten. Eine kurvenreiche, kleine und wenig befahrende Straße mit Serpentinen brachte uns ca. 850 Meter hoch. Später ging es dann auf einer ebensolchen Straße mit recht steilen Serpentinen wieder nach unten bis fast auf Meereshöhe . Die letzten Kilometer fuhren wir dann mal auf der Autobahn bis nach Alexandroupolis, unserem heutigen Ziel. Hier bleiben wir mal wieder für ein paar Tage, um eine Reisereportage zusammenzustellen, uns vom fahren zu erholen, Wäsche und Motorräder zu waschen...
Bei Sonne und immer über 20°C sind wir 308 km unterwegs gewesen, davon ca. 100 km an der Küste entlang, ca. 100 km in den Bergen und den Rest fast nur auf der Autobahn bis zum Ziel.
22.05.2025
Stavros
Auf der Landkarte ist es nur ein kleiner Sprung, unsere Fahrstrecke von gestern zu heute. Aber wir sind den ganzen Tag bei herrlichem Sonnenschein um den "mittleren Finger" gekurvt. Schöne Aussichten auf den Strand und die Küste der Ägäis inclusive, genauso wie auf Berge, dazu kurvenreiche Strecken. Wir haben es genossen. Es ist hier eine Olivengegend, sehr viele Olivenhaine rechts und links der Strecke haben wir gesehen, ebenso viele Hinweisschilder zu Olivenöl-Verkaufs-stellen.
Gefahren sind wir ca. 240 km, haben einige Pausen eingelegt, um die Landschaft in Ruhe anzuschauen.
21.05.2025
Portes Camping OUZOUNI Beach
Wir sind heute auf die andere Landseite der Ägäis gefahren, auf eine Halbinsel mit den 3 Findern. Zunächst ging es ganz gemächlich bis Pella zu einer archielogischen Ausgrabungsstätte der Antike. Pella war die Heimatstadt von Alexander dem Großen. Da wir uns nun so genau mit der Geschichte Pellas vertraut gemacht hatten, gab es nicht so viel interessantes zu sehen: ein paar Säulen eines Tempels, ein paar Grundmauern von Wohnhäusern und einem öffentlichem Bad sowie einer Keramikwerkstatt. Und Fußbodenmosaike. Ein weites Feld mit einigen Steinen, viel Gras und Unkraust. Wir waren etwas enttäuscht, da alles sehr ungepflegt und verwildert aussah und unserer Meinung die Eintrittskarte nicht wert war.
Anschließend fuhren wir über Thessaloniki nach Portes auf den Campingplatz. In Thessaloniki machten wir einen Abstecher zum MediaMarkt, weil wir etwas für unsere Ausrüstung brauchten. Der Verkehrwar kilometerlang staubehaftet, so dass wir sehr lange in dieser Stadt auf den Straßen verbrachten. Der Campingplatz ist erstaunlich gut ausgelastet mit überwiegend Wohnmobilen, viele davon aus Deutschland.
Wir sind heute 243 km gefahren, von Pella bis Thessaloniki hat es auch mal wieder geregnet.
20.05.2025
Leptokarya am Olymp
Der Tag stand im Zeichen des Olymp! Wir sind heute aus einer grandiosen Landschaft (Meteora) zur nächsten gefahren (Olympmassiv). Auf einer gut ausgebauten aber kaum befahrenen Straße ging es oft kurvenreich Richtung Osten, dem Olymp entgegen. Der Anblick der noch schneebedeckten Kuppen zog uns lange Zeit in den Bann, wir konnten ihn genießen, da wir faktisch die Straße für uns alleine hatten. Vom Osten her (über Litochoro) sind wir dann erst serpentinenreich nach oben, dann in ein Tal bis zu einer Hütte (Prionia 1100) gefahren. Fahrspaß mit Genuss! Nur wenige Kilometer davon entfernt ist das Mittelmeer. Dort, in Leptokarya haben wir ein Hotel gefunden: Olympos, wie kann es anders sein!
Gefahren sind wir 200 km bei bestem Wetter.
18./19.05.2025
Kalampaka
Der 18., ein echter Sonntag: Sonne, tolle Fahrstrecke mit gut ausgebauter Straße durchs Gebirge. Zunächst erhaschten wir einen Blick in die Vikos-Schlucht nur wenig entfernt von Doliana. Dann ging unsere Fahrt weiter Richtung Meteora-Gebirge, mit ständigem Panoramablick, der sich immer wieder neu zeigte! Verkehr war fast keiner auf dieser Straße, da die neu gebaute Autobahn den Verkehr übernimmt. Es war eine Genussrunde und wir sind aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen, solch eine grandiose Landschaft zu sehen. Der höchste Punkt war bei ca. 1730 Metern, da gab es auch nur noch knapp 10°C, im Tal waren es über 20°C. Die Krone setzte dann unser Ziel, der Anblick des Meteora-Gebirges auf. Wir haben vom Balkon unseres Hotelzimmers direkt einen Blick darauf und freuen uns schon auf unsere Wandertour morgen.
Wir waren reichlich 200 km von Dolidana nach Kalampaka unterwegs.
Heute, am 19. Mai sind wir zu Fuß unterwegs gewesen, eine Runde um die Meteora-Felsen. Auf den Wanderwegen waren relativ wenig Leute unterwegs. Trotzdem standen zumeist Menschenmassen an Aussichtspunkten oder vor den Klöstern, von denen es hier zahlreiche gibt. Das waren dann meistens Touristengruppen, die in der Nähe aus Reisebussen ausgeschüttet wurden oder auch durchfahrende Touristen, die ebenfalls die Parkplätze an den anliegenden Straßen nutzen, um nur mal kurz zu schauen. Von Ruhe und Einsamkeit bei und in den Klöstern ist kaum etwas zu spüren. Wir haben nur eines besucht, gleich am Anfang das Kloster der heiligen Dreifaltigkeit. Dort war es noch relativ ruhig, natürlich gab es auch Besucher aber noch keine Massen. Ein Kloster hat uns dann auch gereicht, wir haben lieber auf meist ruhigen Wegen die Felsenwelt bestaunt und die Klöster auf den Felsen aus der Ferne entdeckt. War schön. Die Runde könnt ihr hier in den Bildern anschauen, war ca.12 km lang und es gab etwa 500 Meter Höhenunterschied. Wetter sonnig bei angenehmen Temperaturen (mittags über 20°C).
17.05.2025
wir sind in Doliana, Griechenland
Wir haben die wunderbare Osumschlucht wieder verlassen und sind beinahe trocken zum Ziel gekommen, nur am Vormittag hat es ab und zu noch einmal kurze Schauer gegeben.
Aber es war ein langer Fahrtag mit wenig Pausen, da wir den Regenwolken immer entkommen wollten. Das Navi hat uns mal wieder in fast unwegsames Gelände geleitet, uns blieb dann nichts weiter übrig als nach mehreren Kilometern umzukehren und einen anderen, längeren Weg zu nehmen. Schnell kommt man in Albanien sowieso nicht vorwärts, wenn man sich an die Beschilderung hält. Im Ort ist 40 km/h erlaubt aber dann kommen im Ort die Schwellen, die nur 15 km/h ermöglichen, wenn man sein Fahrzeug nicht ruinieren will, manche Fahrzeuge bleiben auch fast stehen. Außerorts darf man 80 km/h fahren, so es die Straßenverhältnisse überhaupt zulassen (Löcher, Dellen, Baustellen). Bei jeder Straßeneinmündung kommt dann ein 30-er oder 40-er Schild, oft sind es nur Feldwege, die einmünden oder der Weg führt nur 50 Meter weiter auf einen Lagerplatz.... Bei gefährlichen Kurven steht auch oft ein 20-er Schild, aber jeder Einheimische fährt mit mindestens 60 km/h durch. Bei den meisten "gefährlichen Kurven" würde bei uns maximal ein Hinweisschild stehen aber keine Geschwindigkeitsbegrenzung (und erst recht nicht auf 20 km/h!)
Deshalb sind wir nur langsam vorangekommen. Dann streikte noch Maiks Maschine. Nachdem wir am Straßenrand angehalten hatten, um nachzuschauen, ob wir auf "Kurs" sind, sprang sie nicht mehr an, keine Reaktion beim Drücken des Startknopfs. Wir waren etwas ratlos, Maik kontrollierte alle Sicherungen im Motorrad... Irgendwann fiel der Groschen, er hatte versehentlich den "Notausschalter" betätigt. Da konnte ja nichts gehen. War also nur eine kleine Übung, nichts war defekt und wir konnten weiterfahren Richtung griechischer Grenze, die wir problemlos und zügig passierten. Gegen 19.00 Uhr (Ortszeit, wir mussten an der griechischen Grenze die Uhren 1 Stunde vorstellen) hatten wir endlich unsere Unterkunft im kleinen Örtchen Doliana erreicht. Der Besitzer ließ uns auch gleich in seine Hofeinfahrt fahren. Allerdings wurde Maik dabei im Prinzip über den Haufen gefahren. Die Einfahrt war links an der Straße und gerade als Maik einbog und durchs Tor zirkulierte kam ein Auto die Straße hinauf und fuhr ihm an den rechten Seitenkoffer... Unübersichtlich war die Stelle überhaupt nicht. Die Fahrerin nahm dann noch einen zweiten und dritten Anlauf direkt auf das bereits am Boden liegende Motorrad, wahrscheinlich hatte sie die Gänge verwechselt oder wer weiß was. Am Ende haben fleißige Helfer das Auto zum stehen gebracht, das Motorrad mit aufgehoben und außer einem Schrecken ist nichts weiter passiert, Maik nicht verletzt und auch nichts kaputt (die Seitenkoffer halten bei leichten Umfallern im Prinzip das meiste ab).
Wir waren 264 Kilometer unterwegs und erreichten unser 12. Reiseland.
16.05.2025
Osum-Schlucht in Cerenisht
Die Wettervorhersage stimmte, leider. Seit der Nacht regnete es und wir hatten Glück, zur Abfahrt eine kleine Wolkenlücke abgepasst zu haben. Ansonsten war eben Regen angesagt. So ist unsere geplante Wanderung in der Osum-Schlucht ausgefallen, denn nach der Regenfahrt hatten wir keine Lust mehr auf eine Regenwanderung. Eigentlich schade. Der Anblick von unserer Unterkunft direkt oberhalb der Schlucht ist aber schon genial, einfach wunderbar! Das Guest-House Bracaj hat auch wirklich eine außergewöhnliche Lage und nette Gastgeber. Vielleicht kommen wir ja mal wieder hierher. Mit 15°C ist es am Nachmittag hier auch nicht gerade warm.
Unterwegs waren wir 141 km, oft wählten wir Schnellstraßen, weil das Fahren im Regen nun doch nicht soooo schön ist.
Noch eine Neuigkeit in Sachen Visa: Unsere Pässe sind heute in Istanbul bei unserer Kontaktperson eingetroffen einschließlich der Visa. Wir werden diese Anfang Juni in Empfang nehmen. Somit ist unsere Weiterfahrt wie geplant möglich.
14./15.05.2025
in Durrës
Wir legen 2 Arbeitstage ein: Video schneiden für die Reisereportage 3, alltägliche Sachen erledigen, die weiteren Routen detailliert planen, nach Unterkünften recherchieren....
Am 14.05. waren wir auch einmal nicht nur an sondern auch in der Adria, anbaden sozusagen bei ca. 20°C Wassertemperatur.
Am 15.05. ist auch noch ein Abstecher an die Promenade geplant und wir werden uns eine schöne Lokalität zum Abendessen am Meer suchen.
Leider fing es auch an zu regnen, was morgen, am 16.5. zur Weiterfahrt so bleiben soll...
13.05.2025
Durrës an der Adriaküste
Die erste Station auf unserer Fahrt nach Durrës war die Besichtigung einer alten Steinbrücke mit mehreren imposanten Bögen, die URA MESIT nördlich von Shkodar. Heute steht eine neue Brücke dicht daneben, die alte ist aber begehbar und schön anzusehen.
Ansonsten war unsere Tour zur Adriaküste unspektakulär. Sie zog sich hin, weil in größeren Ortschaften durch katastrophale Fahr- und Parkweisen der Verkehr immer wieder in ein "Stop and Go" übergeht, Verkehrsregeln sind außer Kraft gesetzt, Fahrräder und Mofas fahren auch gern mal in der verkehrten Richtung... Hinzu kommen die vielen Zebrastreifen für Fußgänger, die davor und danach mit zum Teil sehr hohen Bremsschwellen abgesichert sind. Dort bleiben die meisten Fahrzeuge fast stehen, um heil über die Schwellen zu kommen. So ist zwar 40km/h im Ort angesagt, aber man kommt im Durchschnitt nur mit maximal 20 km/h bis 25 km/h vorwärts, Fahrräder sind zum Teil schneller.
Durrës haben wir nach 143 km erreicht bei 27°C und Sonne.
12.05.2025
wir sind in Shkodar in Albanien
Unser Weg führte uns heute zuerst zum Nijagara-Wasserfall ganz in der Nähe von Podgarica. Nicht zu verwechseln mit den Niagara-Wasserfällen in Kanada (soweit sind wir nun doch nicht gekommen!). Es ist schon ein sehenswerter Ort, Eintritt wird hier nicht erhoben.
Weiter ging es dann nach Virpazar an den Skadar-See, wo wir eine Eiskaffeepause einlegten. Den See teilen sich Montenegro und Albanien. Es ist eine wunderschöne Landschaft. Wir fuhren auf einer sehr wenig befahrenen, schmalen und kurvenreichen Straße am Südufer des Sees entlang bis zur albanischen Grenze. Die Grenzabfertigung ging sehr schnell, bei der Ausreise wurden nur kurz die Papiere überprüft, die albanische Einreise hat im Prinzip nicht stattgefunden, wir wurden einfach durchgewunken.
Kurz vor der Ankunft in unserem Hotel Shkodra Comfort überraschte uns doch noch ein Gewitterguss. Das Hotel ist brandneu, es sieht auch alles wirklich gut aus, nur das Warmwasser in unserem Zimmer funktioniert nicht. Wir können ein anderes Zimmer nehmen.
Unterwegs waren wir insgesamt 128 km bei immer über oder an die 20°C (je nach Höhenlage).
11.05.2025
Podgorica in Montenegro
Wir durchfuhren heute ein zweites Mal die Peja-Schlucht, weil wir wieder zurück mussten. War wieder wunderschön.
Die heutige Strecke ging meist über kleinere Straßen, viele Kurven, unzählige Serpentinen und Berge! Als wir etwas schneller vorankommen wollten, kamen wir in eine Mega-Baustelle, vielleicht 20 km lang war die Straße aufgefräst, völlig abgetragen, teilweise einseitig gesperrt, mit vielen Löchern und viel Schotter! Wir wurden richtig eingestaubt, von oben bis unten und durchgeschüttelt! So wurde es ein langer Fahrtag, mit ein bisschen Regen zwischendurch. Die tolle Landschaft aber entschädigte fast alles.
Gefahren sind wir heute ca. 245 km, dabei waren wir reichlich 7,5 Stunden (einschließlich Pausen) unterwegs.
10.05.2025
Wir sind im Kosovo!
Wir hatten heute ganz verschiedene Situationen auf den Straßen... An der Grenze zum Kosovo gab es auch eine serbische "Ausreise", obwohl wir im Internet gelesen hatten, dass Serbien den Kosovo gar nicht als eigenständig anerkennt und deshalb auch keine Ausreise in den Kosovo existiert. Aber wir wurden eines besseren belehrt. Auf der Seite vom Kosovo bemängelte ein Beamter zunächst Ramonas Fahrzeugpapiere, konkret den "TÜV"- Stempel, der abgelaufen war. Konnte aber aufgeklärt werden, denn auf der anderen Seite stand der aktuelle. Das war dem Beamten dann fast peinlich, er konnte gut deutsch und verwickelte uns gleich noch in ein ganz privates Gespräch über woher und wohin und wie schön es in Albanien ist. Für den Kosovo war eine Haftpflichtversicherung fällig, da dort die grüne Karte nicht gilt. 10 Euro pro Motorrad.
Die Straßen waren dann zunächst schmal, ganz schmal und Feldweg. Wir kehrten um und suchten andere Möglichkeiten, um weiterzukommen. Aber dann gab es Baustellen und Behelfsstraßen, die ein schnelles Vorankommen ebenfalls verhinderten.
In Pristina legten wir eine Kaffeepause ein. Kurz vor unserem heutigen Ziel fuhren wir noch durch die atemberaubende Peja-Schlucht. Unsere Unterkunft ist das Chalet Kujta in Gyrka e Rugoves. Es ist richtig toll mit einem engagierten Wirt, der uns gleich noch zur morgigen Route beraten hat. Danke.
202 km waren wir unterwegs.
PS: seit gestern, 08.05.2025, ist unsere Reisereportage02 auf YouTube verfügbar.
Schaut sie euch doch mal an!
09.05.2025
Tagesziel Vranje in Serbien
Aufmerksame Verfolger unserer Reise werden sich fragen: Schon wieder in Serbien, ward ihr da nicht erst vor ein paar Tagen? Richtig! Es ist die erste Planänderung auf unserer Reise, denn eigentlich sollte es heute nach Nordmazedonien gehen. Was hinderte uns daran? Zur Einreise nach Nordmazedonien muss der Pass bzw. der Personalausweis noch mindestens 6 Monate gültig sein, Maiks Ausweis ist aber keine 6 Monate mehr gültig. In den anderen Ländern Süd- und Osteuropas sind nur 3 Monate gefordert. Wir haben das nicht bedacht, weil wir ja eigentlich mit unseren Pässen reisen wollten, die relativ neu sind. Diese waren aber bei unserer Abreise noch beim iranischen Konsulat und so reisen wir vorerst mit unseren Personalausweisen bis Istanbul. Dort sollten wir dann unsere Pässe bekommen, die lt. Visaagentur dahin unterwegs sind. Dass Maik mit seinem Ausweis nicht nach Nordmazedonien einreisen darf, haben wir erst am 17.4. bemerkt, zu spät, um irgend etwas anderes zu organisieren. So sind wir von Bulgarien aus wieder nach Serbien gefahren, durch eine wunderschöne, kurvenreiche und bergige Landschaft mit wenig Verkehr, Der Grenzübergang war übersichtlich, es ging alles schnell, da kaum Leute/Fahrzeuge abgefertigt werden mussten. So nahm sich der Zoll, erstmalig auf der Reise, Zeit, um mal in einen unserer Koffer zu schauen... Das war kein Problem. In Vranje haben wir unser Quartier aufgeschlagen. Morgen geht es in den Kosovo.
222 km waren wir heute unterwegs, in 1400 Metern Höhe wurde es auch etwas frisch.
08.05.2025
Rila-Kloster
Wir haben heute Sofia verlassen und somit auch den Blick auf die schneebedeckten Berge des Witoscha-Gebirges. Getauscht haben wir das zunächst mit dem Blick auf das Rila-Gebirge, wo wir im gleichnamigen Kloster waren. Es ist schon ziemlich beeindruckend und sehr gut erhalten/restauriert. Schon von außen hat es uns in den Bann gezogen. Maik war vor ca. 40 Jahren bereits hier und er konnte sich an das Eine oder Andere erinnern, für Ramona war alles neu. Die farbintensiven Malereien und Heiligenbilder unter den Arkaden sind einzigartig und faszinierend. Im Inneren der Kirche war alles voller Prunk, glänzte golden und war mit reichlich Bildern und anderen Relikten geschmückt. Dort ist allerdings filmen und fotografieren verboten.
Ein Zimmer zum Übernachten haben wir in Blagoevgrad gefunden mit Blick auf ein weiteres Gebirge: Pirin. Das schmückte sich am Abend mit einem farbintensiven Regenbogen.
Heute waren wir 174 km unterwegs, es war anfangs sonnig aber im Gebirge eher bedeckt und dort recht kühl zwischen 13°C - 14°C.
06. + 07.05.2025
Feiertagsstimmung in Sofia
In Bulgarien feiert man heute, am 6. Mai, den Georgstag - Tag des heiligen Georgs. Gewidmet ist dieser Tag dem Militär, der Traditionen und Familien. Viele Menschen waren unterwegs. Wir besichtigten ein wenig die Innenstadt.
Außerdem können wir heute auch feiern: Uns erreichte am Nachmittag die erfreuliche Nachricht, dass unsere Visa jetzt vollständig vorliegen und diese nach Istanbul (zu einer vereinbarten Adresse) geschickt werden können. Darauf stoßen wir heute an!
Auch am 7. Mai waren wir am späten Nachmittag und am Abend nochmals im Zentrum. Der Trubel hatte sich gelegt, aber es gewitterte. Bei einem Platzregen suchten wir in einem Restaurant In einer Seitengasse Unterschlupf, dort haben wir gut gegessen.
05.05.2025
8. Reiseland Bulgarien
mit Ziel Sofia erreicht
Ganz unspektakulär sind wir nach Bulgarien eingereist. Früh ging es mit dem Motorrad nochmals durch die Jerma-Schlucht und mittags waren wir schon auf bulgarischer Seite. Mit einer Stunde Zeitunterschied zu bisher, eine Stunde fehlte uns nun vom Tag. Der Verkehr in Sofia war etwas zäh, das Hotel haben wir gut gefunden, die Motorräder stehen sicher in der Tiefgarage. Wir sind hier in einem Studentenviertel, viele Restaurant und Einkaufsmöglichkeiten, etwas laut.
Da wir hier ein paar Tage bleiben, ist wieder Arbeit angesagt. Ins Zentrum wollen wir aber auch noch.
Gefahren sind wir 122 km. Maik mit Ramonas Motorrad noch einige Kilometer mehr, da er einen neuen, passenden Rückspiegel in einer Werkstatt organisiert hat, um den kaputten zu ersetzen.
04.05.2025
im Jerma-Canyon unterwegs
Nachdem wir in der kleinen Hütte doch ganz gut geschlafen haben (das Bad ist allerdings eine Katastrophe), gingen wir zum Frühstück. Das war zum ersten Mal etwas gewöhnungsbedürftig: wenig gewürzter Kuchen mit Käsefüllung (schmeckte etwas pikant säuerlich), dazugabe es einen Krug flüssigen Naturjoghurt und nach Wahl Kaffee oder Tee.
Wir sind satt geworden und packten unsere Wandersachen, um die Schlucht mit ihren hohen Felswänden zu erkunden. Das sind schon beeindruckende Wände! An einem Kloster (Poganova) sind wir außerdem vorbeigekommen. Innen hatte es sehr schöne (wahrscheinlich restaurierte) Wandmalereien. Bis zu einem Aussichtspunkt sind wir aber noch ein ganzes Stück im Grünen bergauf gelaufen ohne jegliche Fernsicht. Die Aussicht war dann ganz schön. Das Wetter passte, meistens schien die Sonne bei um die 25°C. Wir waren ca. 17,5 km unterwegs. Auf dem Rückweg haben wir köstlich in einem Lokal am Wegesrand gegessen.
Maik nutzte am Abend die Zeit, um unsere Motorräder wieder etwas vom Dreck zu befreien und das eine oder andere zu richten..
Unsere erste Reisereportage ist auf YouTube zu finden:
03.05.2025
zum Jerma-River Canyon nach Trnski Odorovci
Die Strecke war etwas weiter als an den vergangenen Tagen. Das Wetter aber stimmte, es war sommerlich warm und die Straßen meist klein und kurvenreich, was zu einer geruhsamen Fahrt führte. So verbrachten wir ziemlich lange auf der Straße, ca. 6 Stunden. Erst ging es wieder auf über 1000 Meter hoch durch die Berge, dann waren wir eher auf flachem Gelände unterwegs, die letzten 20 km kamen wir nur schleichend voran aufgrund eines sehr desaströsen Straßenzustandes (mal gab es andeutungsweise Straße, mal nur Schotter, sehr schmal, viele Löcher ...)
Wir waren 270 km unterwegs.
02.05.2025
Žiča bei Kraljewo
Bei bestem Wetter starteten wir in Zlatibor und es ging gleich wieder in die Berge. Auf kleinen Straßen waren wir meistens unterwegs, kurvenreich, manchmal waren es auch Serpentinen, die Ramona nicht so sehr mag, aber wenig Verkehr. Wie hatten eine fantastische Sicht auf die Berge. Manchmal wussten wir gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten; rechts, links oder nach vorn. Die Straße erforderte nämlich teilweise auch ihre Aufmerksamkeit mit vielen Dellen, Löchern oder Dreck und Schotter vom letzten Regen...
Unterwegs, gar nicht soweit von Zlatibor entfernt, erkundeten wir erst einmal einen Park mit den Gostilije Wasserfällen. War sehr schön anzusehen und mit einer kleinen Wanderung verbunden. Eintritt musste man auch zahlen, mit umgerechnet ca. 2,50€ war das aber in Ordnung.
In unserem heutigen Zielort Žiča kamen wir gut an und besichtigten dort auch noch das gleichnamige Kloster aus dem 13. Jahrhundert. Eine tolle Anlage mit innen schönen Wandmalereien, die allerdings teilweise zerstört waren, weil der Putz abgefallen war ... Fotografieren und filmen war in der Kirche des Klosters nicht erlaubt.
Wir waren heute 158 km unterwegs. Bei Ankunft in Žiča waren es 27°C, fast wie im Sommer!
01.05.2025
7. Reiseland - Serbien, in Zlatibor
Es war ein angenehmer Fahrtag durch das Balkangebirge von Sarajevo nach Zlatibor. Die Kurvenreiche Strecke führte uns auf Höhen über 1500 Meter. Serpentinen waren auch etliche dabei. Bei Sonne und über 20°C hatten wir tolle Blicke auf die Berge und Täler.
Der Grenzübergang nach Serbien in Donje Vardiste war kein Problem, es gab keinen großen Andrang und mit je 2mal Dokumente vorlegen war alles erledigt. Maik wurde bei der Einreise noch gefragt, wohin es denn gehen soll. Bei der Antwort: "nach Zlatibor" war der Beamte etwas überrascht, dass das ein Ziel sein könnte. Daraufhin hat Maik ausgeholt und unsere Gesamtroute aufgezählt. "Gute Weiterfahrt" hieß es dann.
In Zlatibor (1000m hoch gelegen) waren wir gegen 16.30 Uhr angekommen. Im Zentrum suchten wir eine Wechselstube und stießen auf Menschenmassen, die wohl den 1.Mai feierten wie ein großes Event; es war allerhand los. Zum Abendessen suchten wir uns ein ruhigeres Plätzchen.
Wir heute waren 210 km unterwegs.
28.-30.04. 2025
Sarajevo
Wir haben uns in ein Appartement am nördlichen Stadtrand eingemietet, um unser 1. Reisevideo zu erstellen. So etwas dauert nicht nur einen Tag. Arbeit war also angesagt, die Stadt wollten wir natürlich auch sehen.
Am 29.04. waren wir am Nachmittag im Zentrum und haben uns in das Getümmel gestürzt und die Atmosphäre genossen. Ruhiger ist es am Fluss, ein paar Straßen weiter geht es geschäftiger zu. Viele Cafés säumen die Straßen, Moscheen prägen das Stadtbild neben Kirchen. Der islamisch-orientalische Einfluss ist unübersehbar
Heute, am 30.04.2025 waren wir in der Gedenkstätte "Tunnel of Hope". Dieser Tunnel unter der Stadt wurde im Bosnienkrieg während der Belagerung der Stadt zur Rettung der Menschen unter unmenschlich schwierigen Bedingungen ausgehoben. Wie sinnlos Kriege sind macht auch gerade dieser Krieg deutlich: Menschen, die gerade noch Freunde und Bekannte waren, standen sich plötzlich mit Waffen in der Hand feindlich gegenüber und brachten sich gegenseitig um. Warum? Ja, warum... Einfach unfassbar!
Sonne, Temperaturen über 20°C und ein tolles Eis verdrängten dann die trüben Gedanken (wir werden den Tunnel of Hope trotzdem nicht vergessen). Zum Abschluss unseres Aufenthalts gönnten wir uns ein bosnisches Abendessen in einem sehr schönen, ruhigen Ambiente in der Gaststätte "Kolobara".
Nebenbei lernten wir heute 2 ältere, nette Damen aus Mexiko kennen, die derzeit Europa erkunden. Es war Zufall: sie hielten mit ihrem Mietwagen und fragten uns nach dem Weg zur Tunnelgedenkstätte als wir zu Fuß auf dem Weg dorthin unterwegs waren. Da wir uns per Navi-App dorthin leiten ließen, konnten wir ihnen gleich Auskunft geben. Der Weg war aber nicht so trivial und letztendlich konnten wir mit ihnen im Auto mitfahren (ca. 2km), um ihnen den Weg anzusagen. Die weitere Unterhaltung was dann eine Mischung aus Englisch und Spanisch. : )
27.04.2025
angekommen in Sarajevo
Die Strecke war kurz, knapp über 100 km bis nach Sarajevo. Die ganze Nacht hatte es geregnet, doch wir hatten Glück und waren trocken unterwegs auf kleinen, gemütlichen Straßen mit schönen Ausblicken. Geplant war auch eine Offroad-Strecke über 8 km. Es fuhr sich ganz gut auf den relativ festgefahrenen Strecken, nur ein paar Kiesel waren da, mal mehr, mal weniger. Später kam die Überraschung: unbefestigter Weg anstatt ordentliche Straße (die es laut Karte sein sollte). Dort gab es teilweise tiefe Spurrillen, es ging relativ steil bergauf und wir wussten nicht, wie lange das so gehen würde. Der Weg war ziemlich durchweicht vom Regen.... Ich, Ramona, bin dann mal (leider) weggerutscht und "parkte" das Motorrad -im Gegensatz zu Maik neulich- platzsparend im Straßengraben. Es war erst ein Schreck und dann eine kurze Schinderei, um es aus diesem Matsch wieder rauszubekommen. Mit vereinten Kräften haben wir es geschafft und Maik hat dann gleich alle etwas lädierten Teile gerichtet bzw. wieder festgezogen. Nur der rechte Rückspiegel muss ersetzt werden. Mir ist außer einem Schrecken nichts passiert. Es fehlten im Grunde genommen nur noch wenige 100 m bevor die Piste besser wurde und irgendwann aus dieser wieder eine feste, ordentliche Straße wurde.
Wir besichtigten die alte Bobbahn etwas außerhalb von Sarajevo. Dort fanden 1984 die Olympischen Winterspiele statt mit grandiosen deutschen Siegen. Die DDR-Bobs wurden damals im Zentrum für Forschung und Technik Dresden entwickelt, das war nach dem Studium mein erster Arbeitgeber. Die Anlage (Bobbahn) kann man ablaufen, das ist auch ganz interessant, sie ist jedoch schon lange nicht mehr in Betrieb, was man ihr auch ansieht..
Ankunft im Apart Family Hotel war gegen 16.00 Uhr nach 108 gefahrenen Kilometern. Die Motorräder stehen sicher in der Hotelgarage, wir haben ein geräumiges Appartement für die nächsten Tage zum Erholen, Wäsche waschen und um einige Sachen zu erledigen wie z.B. unser erstes Video von der Reise zusammenzustellen (für YouTube) und natürlich etwas Sightseeing.
26.04.2025
durch die Berge nach Zenica
Der Tag begann mit einem späten aber guten Frühstück. Das gab es erst ab 9 Uhr. In den Bergen hingen die Wolken sehr dicht und es regnete erneut, wieder keine Sicht! Das änderte sich nach ca. einem Drittel unserer heutigen Tour, da war es öfter trocken und wir konnten endlich auch einmal das Bergpanorama in der Ferne sehen, wunderschöne Landschaft! Wir sahen unterwegs den Pliva-Stausee, die Mlincici, das sind kleine Holzhäuschen, um die das Wasser strömt, und den Pliva- Wasserfall. Glücklicherweise spritzte uns dort nur die Gischt vom Wasserfall etwas nass und nicht auch noch der Regen. Kurz nach 17 Uhr sind wir in Zenica am Motel Almy angekommen. Zum Abendbrot gab es für Maik noch eine riesige Pizza.
Wir sind heute 255 km auf relativ wenig befahrenen Straßen unterwegs gewesen, zuletzt auch auf einer ziemlich schmalen Straße.
25.04.2025
Regenetappe nach Bosnien- Herzegowina
Die Wettervorhersage verhieß nichts Gutes, leider bewahrheitete sich das auch. Wir fuhren im Nieselregen los, der sich bald in einen Landregen verwandelte... Wir holten unsere Regenkombis raus und verpackten Maiks Tankrucksack und Ramonas Navi-Handy wasserdicht. Langsam ging es voran, weil teilweise die Sicht schlecht war und wir auch den Straßenzustand nur erahnen konnten. Das Wasser stand auf der Straße und in Pfützen. Wir fuhren durch eine wunderschöne Berglandschaft, nur gesehen haben wir davon nicht so viel. Ein Highlight war der Besuch der Seljava Airbase, eine stillgelegte Flugzeugkaverne an der kroatisch-bosnischen Grenze. Einst die größte Flugzeugkaverne Europas bis in die 90-er Jahre. Jetzt ist alles stillgelegt.
Am Nachmittag passierten wir unspektakulär die Grenze zu Bosnien und Herzegowina, der Regen war mit uns. Wir passierten Bihac. Südlich davon ist unser heutiges Quartier in Lohovo. Trotzdem auch Restaurant mit großen Lettern auf dem Hotel-Gebäude steht, mussten wir woanders etwas zum Essen suchen. Einen Blick auf die Una (Fluss) haben wir dann auch noch geworfen.
Heute legten wir 221 km zurück, die Temperaturen lagen bei 10°C bis 12°C.
24.04.2025
durch Österreich und Slowenien nach Kroatien
Heute starteten wir etwas früher als sonst, da uns eine längere Etappe von Guntramsdorf nach Zagreb bevorstand. Zum Start stürmte es gehörig. Im Grunde genommen haben wir uns heute mit dem Regen eine Wettfahrt geliefert. Wir wussten, dass es uns erwischen kann und sahen sie oft vor oder neben uns, die dunkle Wolkenfront. Glücklicherweise hat uns nur ein kleiner Schauer tangiert, der loslegte, während wir eine Pause einlegten. Unterm Baum war es trocken.
Gefahren sind wir 388 km von 8.45 Uhr bis 16.20 Uhr , Stau kurz vorm Ziel inbegriffen.
23.04.2025
wir sind in Guntramsdorf
Wir erreichten heute Reiseland Nummer 3: Österreich! Bis dahin schwebten wir auf kleinen Sträßchen dahin bei blauem Himmel und Sonnenschein. In der Wachau, nahe der Donau, legten wir eine Kaffeepause ein mit Blick auf den Benediktinerstift Göttweig (die müssen ganz schön reich sein - das sieht aus wie ein riesiges Schloss!).
Unerwartet regnete es kurz danach! Trocken kamen wir dann aber hier in Guntramsdorf an.
Heute legten wir 237 Kilometer zurück.
22.04.2025
Cesky Krumlov
Unser heutiges Ziel war Cesky Krumlov. Überraschenderweise ist es sehr touristisch hier, viele Deutsche/Österreicher und aus Asien stammende Gäste... Die Altstadt einschließlich Schloss und Burg sind auch sehenswert und wunderschön an der Moldau gelegen.
Doch zunächst sind wir in Pilzen gestartet, blauer Himmel und Sonne waren unsere Wegbegleiter. So machte es richtig Spaß, auf kleinen, wenig befahrenen Straßen unterwegs zu sein. Überall blühte es am Straßenrand. Einen Stopp legten wir am Marktplatz in Ceske Budejovice (Budweis) für einen kleinen Rundgang ein ehe wir unser Ziel ansteuerten.
Bei über 20°C schmeckte heute auch das Eis.
21.04.2025
Pilzen erreicht
Von Zeulenroda aus sind wir zumeist über kleine Landstraßen Richtung Süden bis Pirk gefahren, dann weiter über Klingenthal nach Tschechien zu unserem heutigen Tagesziel Pilzen.. Es war trüb und auch etwas regnerisch. Trotzdem haben wir die Landschaft genossen, mit blühenden Bäumen, gelben Rapsfeldern und erwachender Natur.
Es waren 183 km ohne Zwischenfälle.
20.04.2025
Wir sind gestartet
Heute gegen 9.00 Uhr drückten wir auf den Startknopf unserer Motorräder und rollten bei Sonnenschein gemütlich von Dorfhain ca. 160 km bis nach Zeulenroda.
Das Abenteuer Traum2025 hat noch nicht begonnen.
Hier könnt ihr verfolgen, was wir gerade planen, welche Aktionen anstehen bzw. wo wir momentan mit unseren Bikes unterwegs sind.
für weitere Details nach unten scrollen

der Countdown läuft ...
bis zum 20.April 2025 ist nicht mehr viel Zeit
19.4. Letzte Sachen werden eingepackt, das Haus auf unsere lange Abwesenheit vorbereitet, letzte Instruktionen für Nachbaren... Alles läuft nach Plan, alles ohne Hektik. Wir freuen uns auf den Start und sind gespannt, was die Reise für uns bereit hält.
18.04. Garten und Terrasse wieder aufgeräumt. Im Haus aufgeräumt.
17.4. Der Tag der Verabschiedung: Mit Bratwurst und Getränken haben wir uns von unseren netten und hilfsbereiten Nachbarn, Bekannten und Freunden verabschiedet. Das Wetter passte, so dass wir ab 17 Uhr bis fast 22 Uhr gemütlich auf unserer Terrasse bzw. im Garten feiern konnten. Ca. 50 Gäste waren gekommen. Danke allen, es war wirklich toll! Vielen lieben Dank auch für die Unterstützung auf ganz verschiedene Art und Weise. Wir waren überwältigt vom Interesse und der Anteilnahgme..
15./16.4. Wir packen unsere persönlichen Sachen sowie unsere Ausrüstung in die Koffer. Probeweise bestücken wir unsere Moppends mit allem - es sieht gut aus.
15.4. Eine neue Nachricht von der Visaagentur: Unsere Pässe liegen jetzt beim iranischen Konsulat. Das russische Visum ist bereits eingetragen. Hoffen wir also, dass es mit dem iranischen Visum auch noch klappt, bevor wir dort einreisen wollen ...
12./13.4. Ihr Winterquartier, den Sommergarten, haben die Kübelpflanzen verlassen. Wir haben die Kübel auf die Terrasse gestellt und die Bewässerungsanlage installiert. Auch die Bewässerung für den Garen wurde reaktiviert.
12.4. Auf YouTube gibt es ab heute das Video
"Reisevorbereitungen Teil 5"
Wir wollten unbedingt noch unsere Erfahrungen in der Vorbereitung teilen.
Klicke hier: https://youtu.be/pWnpT9C9TTM
11.4. Jetzt ist es leider sicher; Unsere Visa für Russland und den Iran einschließlich der Pässe kommen nicht mehr zu uns vor unserer Abreise. Aufgrund Konsulatsschließungen und anderen politischen Maßnahmen hat sich in der Bearbeitung einiges verzögert. Wir sind über gute Kontakte, dank unseres chinesischen Freundes Ivan, an einer Lösung dran, um uns die Visa (einschließlich Pässe) an eine Vertrauensperson in die Türkei nachsenden zu lassen.
10.4. Nun sind wir auch im Besitz des internationalen Führerscheins und haben internationale Fahrzeugpapiere für unsere Maschinen.




8.4. Letzter Arztbesuch vor dem Start, Gespräch über Strategien und Verhaltensweisen, wie z.B. während des Aufenthalts in etwas größerer Höhe auf dem Pamirhighway, Medikame ... Wir brauchen noch einen Medikamentenplan auf englisch, weil das möglicherweise an einigen Grenzen wichtig sein wird (um nicht als Drogenschmuggler festgehalten zu werden).
Uns geht es gut! Wir sind startklar.
8.4. Oh, was ist los in Bosnien und Herzegowina? Unruhen, Ärger mit internationaler Tragweite? Wir wollen doch demnächst nach Sarajevo! Das müssen wir im Auge behalten!
31.3. bis 5.4. Der Garten wird fit gemacht fürs Jahr: Pflanzen verschnitten, vertikutiert, Boden gelockert und vom Unkraut befreit und und und ...
5.4. Unsere Moppeds haben wir von der Inspektion wieder aus Sayda geholt. Im Motorsporthaus Arnold haben sie alle Verschleißteile ausgetauscht und alle anstehenden Arbeiten erledigt. Vielen Dank an die gesamte Mannschaft für die geleistete Arbeit. Vielen Dank auch an Olaf und Max für die reibungslose Organisation und die guten Wünsche, die sie uns auf unsere Reise mitgegeben haben.
3.4. Kontakt zur Visaagentur per Telefon: es kann uns leider nicht garantiert werden, dass unsere Visa bis zur Abfahrt komplett sind. Wir sollen in einer Woche nochmal nachfragen.
So müssen wir uns wohl um eine Lösung für dieses (eventuell anstehende Problem) kümmern, wir halten am Abfahrtstermin fest.
2.4. Übergabe von Unterlagen, unseren Enkel betreffend, an Denise. Sie ist nun Vertretungsbetreuerin während unserer Abwesenheit, denn eigentlich sind wir sonst seine gesetzlichen Betreuer. Vielen Dank Denise, dass du das übernimmst! .
1.4. Wir bringen unsere zwei Honda nach Sayda, in die Motorradwerkstatt unseres Vertrauens, zur letzten Durchsicht vor dem Start. Bei gerade mal 2 Grad, dichtem Nebel und Nieselregen waren die ca. 40 km eine kleine Härteprobe. Bis zum Wochenende könnten wir sie zurück haben.
1.4. Kontakt zum Motorradhaus in Duschanbe/Tadschikistan, um Reifen für den Reifenwechsel vor Befahren des Pamir-Highways zu organisieren. Vielleicht können sie die Reifen besorgen, der Kontakt gestaltet sich etwas zäh (eventuell Sprachbarriere).-
März 2025
Nicht mehr lange, dann geht es los!

Das Carnet de passages ist eingetroffen!
Wir haben es über den ADAC erhalten, das Carnet de passages. Es ist sozusagen ein Dokument, welches Import und Export unserer Motorräder zollfrei in andere Länder erlaubt. Die Ein- und Ausreise muss immer komplett ausgefüllt und von den Grenzbehörden abgestempelt werden. Wir brauchen es voraussichtlich nur für den Iran.
Für jedes Carnet muss eine Kaution entsprechend der Wertigkeit des Fahrzeugs hinterlegt werden, die man wiederbekommt, wenn das Fahrzeug sowie das korrekt ausgefüllte und abgestempelte Carnet vorgewiesen werden können (nach Rückkehr von der Reise).

Auch die Moppeds erhalten nun Stück für Stück ihren "Startzustand".
Vor einigen Wochen haben wir schon die Windshields dunkel folieren lassen. Inzwischen sind auch neue Reifen (Conti TKC70) aufgezogen worden.
Damit sind diese fast startbereit!
der Abfahrtstermin kommt näher
Februar 2025

Vor über einem Jahr entwickelten wir unsere Strategie, um alle notwendigen Impfungen vor Abreise abschießen zu können. Dies war eine größere Herausforderung, da es sich ausschließlich um Mehrfachimpfungen handelte, die außerdem nach gewissen Impfschemen (Abstände zwischen den einzelnen Impfungen) durchgeführt werden mussten.

So erhielten wir jeweils 3 Impfungen gegen:
- Gürtelrose
- FSME
- Hepatitis A/B
- Tollwut (hier folgt erst noch die 3. Impfung im März)

Maik erhielt außerdem die Impfungen gegen Meningokokken.
Januar 2025

Wir haben jetzt den ersten Schritt zur Visabeantragung unternommen und dafür schon den (nicht unerheblichen Betrag) an die Visaagentur bezahlt.
Visa sind nur für den Iran und Russland notwendig sowie eine Durchreisegenehmigung für den Pamierhighway in Tadschikistan. Nun müssen wir noch alle dafür nötigen Unterlagen ausfüllen bzw. besorgen, wie z.B. unsere Auslandskrankenversicherung. Das wird uns in nächster Zeit beschäftigen.

Nachdem wir alles ausgefüllt, besorgt oder kopiert hatten, gingen nun alle Unterlagen und die Reisepässe per Einschreiben an die Visaagentur.
November/Dezember 2024
Im September und Oktober ist krankheitsbedingt nicht viel geworden.
Wir beschäftigen uns gegenwärtig mit der Feinplanung der Route, auch um herauszubekommen, wie wir mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit auskommen und für welche Zeiträume wir in den entsprechenden Ländern die Visa beantragen müssen. Man lernt so auch die Route selbst besser kennen und was uns unterwegs alles erwarten könnte.
Die Feinplanung der Route geht voran:
klicke doch oben den link mal an
September 2024
Helme
Endlich haben wir das passende Kommunikationssystem für die Helme bekommen und gleich eingebaut.
Wie man auf dem Foto sieht, haben wir auch hier unsere Werbung draufgebracht. Passt perfekt zum Helmdesign :).

Scottoiler
Jetzt sind die Kettenöler auch angeschlossen und sollten automatisch die Ketten ölen.
Die Platzierung und Befestigung des Bedienungselements war -wie überhaupt alle zusätzlichen Schalter, Halterungen, Buchsen und Bedieneinheiten auch- nicht ganz so einfach, denn es sollte nur geklebt werden und muss ja allen Belastungen während der Reise standhalten. Außerdem sollen sie gut erreich- und bedienbar sein und das Lenken nicht behindern.

Juli/August 2024
Schritt für Schritt, um Ostern 2025 bereit zu sein
Juli/August 2024
Wir haben uns neue Helme von Shoei zugelegt (Bild unten), unsere jetzigen sind schon etwas in die Jahre gekommen. Das dazu passende Kommunikationssystem fehlt aber noch.
Rumänienreise als Test für die Tour (ist gut gelungen);
Wir haben uns nach der Reise die Bärenpranken als Unterhandschuhe gekauft (s. Bild unten), um die Vibrationen auf die Hände, die beim Fahren entstehen, einzudämmen, und somit Durchblutungsstörungen und Schmerzen vorzubeugen.
seit Mitte August 2024 Tourenplanung
Im Moment planen wir mit mehreren Varianten für unsere Tour, da wir nicht wissen, was möglich sein wird. Eine grobe zeitliche Planung ist notwendig, um die entsprechenden Visa über eine Agentur beantragen zu können. Wir wollen folgende Länder durchfahren: Tschechien-Österreich-Slowenien-Kroatien-Bosnien Herzegowina-Serbien-Bulgarien-Nordmazedonien-Kosovo-Montenegro-Albanien-Griechenland-Türkei-Georgien-Armenien-Iran-Turkmenistan-Usbekistan-Tadschikistan-Kigisistan-Kasachstan-Russland-Lettland-Littauen-Polen. Dabei sind der Iran und Turkmenistan Wackelkandidaten. Der Iran aus gegenwärtigen politischen Gründen, wäre aber sehr schade, wenn wir nicht dorthin könnten. Und Turkmenistan, weil dort die Chance auf ein Transitvisum sehr unberechenbar ist. Und ohne Iran brauchen wir auch Turkmenistan nicht, denn dann müssen wir den Weg nach Zentralasien über Russland wählen.



Frühjahr 2024
Motorradausstattung, Offroadtraining
Maik hat im Frühjahr weitergeführt, was er bereits im Herbst 2023 begonnen hatte: die Motorräder so "aufzurüsten", dass sie für unsere Traumreise bereit sind. U.a. kamen dazu: Sturzbügel, Motorschutzbleche, Kühlerschutzgitter, Handprotektoren, Toolbox, Kettenöler, Fußrastenkit, Seitenständerverbreiterung, Zusatzscheinwerfer, Handy- und Navihalterungen, Einbau von USB-Steckdosen...
Außerdem haben wir unsere Bikes mit Eigenwerbung "Traum2025" beklebt, da wir nun auch endlich unsere Internetseite an den Start gebracht hatten.
Offroadtraining: Wir sind uns ganz sicher, dass es auf unserer Tour 2025 nicht nur glatte, asphaltierte Straßen geben wird sondern durchaus Herausforderungen wie Sand-, Stein- und Schlammpisten sowie Wald- und Feldwege, die zerfurcht und mit Schlaglöchern versehen sein können. Ein bisschen wollten wir uns darauf vorbereiten und waren im Frühjahr in der Lausitz auf Pisten unterwegs (s. Bild).
Wir haben uns auch neue Motorradbekleidung zugelegt, die sowohl bei kühlen Außentemperaturen praktisch ist als auch bei Hitze noch die Fahrt erträglich macht. Eine Testfahrt bei 30°C hat zumindest die Hitzetauglichkeit bestätigt. :)



